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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sie sich steil in ein tiefes Tal hinabsenkten, das weit nach Osten und Westen reichte. Tay und seine Gefährten aßen wenig und tranken um so mehr, da sie noch reichlich Wasservorräte besaßen, dann wickelten sie sich in ihre Decken und schliefen ungestört bis zum Morgengrauen.
    Beim ersten Licht des neuen Tages marschierten sie weiter. Die Sonne ergoß sich ins Tal und ließ Dunststreifen wie Leuchtfeuer am östlichen Horizont aufblitzen. Preia Starle führte die Gruppe an, sie erkundete einige hundert Meter voraus den Weg und kehrte immer wieder zu ihnen zurück, um sie vor Hindernissen zu warnen, auf einen besseren Pfad hinzuweisen und dafür zu sorgen, daß keinem etwas geschah. Tay marschierte neben Jerle, aber keiner der beiden sprach viel. Sie kletterten am westlichen Ende aus dem Tal hinaus, ließen den Schatten der Zwillingsgipfel hinter sich und fanden prompt den Weg durch eine gewaltige Berme versperrt. Gigantische Steinstücke schienen aus der Erde geschlagen und von riesigen Händen willkürlich zusammengetragen worden zu sein und darauf zu warten, daß sie jemand wieder auseinandersortieren und zurücklegen würde.
    Preia kehrte zurück und führte sie beinahe eine ganze Meile links an der Berme vorbei, bis sie auf einen Pfad hinauf in die zerklüfteten Felsen stießen. Jerle hatte inzwischen alles, was sein Gedächtnis ihm noch mitteilen wollte, zusammengetragen, und so blieb ihnen nichts übrig, als so lange weiterzugehen, bis sie etwas fanden, das zu Bremens Vision paßte. Sie kletterten über die Berme, immer darauf bedacht, die senkrecht in die Dunkelheit abfallenden Spalten zu vermeiden. Schon ein einziger falscher Schritt hätte dazu führen können, abzurutschen und für immer verloren zu sein, und so hielten sie sich fern von den schmalen, nach unten abfallenden Kanten und den steilen Kämmen der Abhänge. Jerle hatte recht gehabt, als er darauf bestanden hatte, die Pferde zurückzulassen, erkannte Tay. Die Tiere wären hier völlig unbrauchbar gewesen.
    Am Kamm der Berme trafen sie auf einen schmalen gewundenen Pfad, der in dem Gelände kaum auszumachen war und durch einen schmalen Hohlweg in die größeren Felsen darüber führte. Vorsichtig folgten sie ihm, folgten Preia, die sich mit erstaunlicher Leichtigkeit bewegte, in einem Moment sichtbar und im nächsten bereits wieder verschwunden war.
    Als sie wieder auf sie stießen, stand sie am Ende des Hohlwegs und schaute auf die Berge hinter sich. Als die anderen näher kamen, wandte sie sich ihnen zu, und die Aufregung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie deutete auf etwas, und Tay erkannte sofort die Bergformation gleich links von ihnen. Türme reckten sich in merkwürdigen Winkeln in den Himmel und waren am Fuß von einer breiten, hohen Gruppe herabgefallener Felsbrocken umgeben.
    Wie in sich verhakte Finger, zu einer einzigen Masse zusammengedrängt. Tay lächelte erschöpft. Sie hatten die Stelle gefunden, die zerklüftete Ansammlung von Gipfeln, die irgendwo in ihren Tiefen eine Festung verborgen hielten - eine Festung, die Bremen in seiner Vision gesehen hatte und die den Schwarzen Elfenstein barg.
    Tay Trefenwyd war überrascht, wie leicht es gewesen war, die V-förmigen Zwillingsgipfel und die zugehörige Bergkette zu finden. Dank Preia Starle und Vree Erredens Fähigkeit, verlorene Erinnerung zugänglich zu machen, waren sie mit einer Geschwindigkeit zu ihrem Ziel gelangt, die jeder Logik trotzte. Wenn die Gnome sie nicht hin und wieder gestört hätten, wären sie beinahe mühelos hierher gelangt.
    Genauso schnell wurde es jetzt allerdings schwierig. Sie verbrachten den ganzen Tag und auch noch den nächsten damit, nach dem Eingang zu der Feste zu suchen, die in den riesigen Gipfeln versteckt sein mußte. Sie fanden nichts. Riesige Felsen, Felsblöcke und Steinplatten stapelten sich überall, sie boten Dutzende von Öffnungen an, die ins Leere führten. Langsam und sorgfältig untersuchten sie jeden Pfad, folgten ihm durch jeden Schatten bis zu einem plötzlichen Abfall der Klippen oder einer Felswand, die jedem weiteren Vordringen ein Ende setzte. Die Suche ging weiter, zog sich jetzt schon über den dritten und vierten Tag hin, und noch immer hatten sie nichts finden können.
    Langsam verloren sie die Beherrschung. Sie hatten einen langen Weg zurückgelegt und einen hohen Preis gezahlt, um hierher zu kommen, und die Vorstellung, jetzt am Ende angelangt zu sein, war mehr, als sie ertragen konnten. Alle hatten das

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