Shannara VII
Asche und schützte den Druiden.
Jerle Shannara und die anderen eilten vorwärts und schlugen mit ihren Schwertern und Messern auf die um sich schlagenden Ranken ein. Nein! dachte Tay und versuchte, sie daran zu hindern. Nein, bleibt zurück! Er hatte ihnen gesagt, ihm nicht nahe zu kommen, hatte gerade Jerle davor gewarnt! Aber die Elfen konnten nicht anders, als sie sahen, daß er mit dem wertvollen Elfenstein zurückgekehrt war und in Bedrängnis zu sein schien. Also kämpften sie sich mutig und furchtlos mit gezogenen Waffen vorwärts, ungeachtet der Größe der Gefahr vor ihnen.
Zu spät erkannten sie ihren Fehler. Schnell wie der Blitz wandte sich der Garten ihnen zu. Den ihm am nächsten stehenden Elfenjäger fing er ab, bevor er sich durch einen Sprung ins Freie retten konnte, und zerriß ihn in kleine Stücke. Verzweifelt dehnte Tay den Schutz seines Druidenfeuers auf seine bedrängten Freunde aus und gestattete seinem eigenen Schild, schwächer zu werden. Dann rannte er auf die Felsen zu, die Sicherheit versprachen, und brüllte den anderen zu, ihm zu folgen. Alle bis auf einen taten dies - noch ein Elfenjäger, der zu langsam reagiert hatte und, als er sich umdrehte, von hinten angegriffen und ins Verderben gezerrt wurde.
Tay erreichte die Treppe und riegelte diesen Bereich ab. Er spürte, wie die Machtlinien überall um ihn herum zusammenbrachen, wie die Magie des Gartens langsam verebbte. Die Entwendung des Schwarzen Elfensteins hatte tief in der Lebenskraft der Kau-Magna Schaden angerichtet, und die feine Struktur ihrer Hülle war jenseits aller Heilungsmöglichkeiten beschädigt. Tay fühlte den Boden unter seinen Füßen erzittern.
»Was ist das? Was passiert da?« schrie Jerle und sprang neben ihn.
»Die Festung stürzt ein!« rief Tay. »Wir müssen hier raus!«
Sie rannten die Flure entlang, durch das Gewirr aus Gängen die dunklen, leeren Tunnel zurück zu der Spalte, durch die sie Einlaß gefunden hatten. Eine merkwürdige und beunruhigende Mischung aus Hochstimmung und Unbehagen tobte in Tays Brust. Er war frei, sein gewagtes Spiel war erfolgreich gewesen, und sein Blut raste bei diesem Gedanken. Aber der Preis dafür war noch nicht berechnet. Etwas war mit ihm im Garten geschehen, etwas, das er noch nicht klar erkennen konnte. Er schaute an sich herunter, als rechnete er damit, daß ihm etwas fehlte. Aber er war ganz, wie er sah, ganz und unbeschädigt. Der Schaden lag in seinem Innern.
Risse erschienen entlang der uralten Wände der Festung und klafften vor ihren Augen weiter auseinander. Steinbrocken bebten gewaltig und zerbröckelten. Tay hatte die Macht der Kau-Magna zerstört, jener sorgfältig ausbalancierten Magie, und nun brach alles in sich zusammen. Ihre Zeit in der Welt, solange sie auch angedauert hatte, war jetzt vorüber.
Preia Starle schoß an Tay vorüber und rannte weiter, sie rief irgend etwas über ihre Schultern zurück. Sie nahm ihren Platz als Kundschafterin der Gruppe wieder ein, flog mit wehendem zimtfarbenem Haar über die erbebenden Steine. Tay blickte ihr nach; er war nicht in der Lage, sie so deutlich zu sehen, wie er es eigentlich hätte können sollen. Seine Sicht war verschwommen, und er hatte Schwierigkeiten zu atmen. In tiefen Zügen sog er die Luft ein, und dennoch war es nicht genug.
Er stolperte, als Jerle Shannara ihn einholte, einen kräftigen Arm um seinen geschwächten Körper schob und ihn mit sich zog. Hinter ihm drängten Vree Erreden und der letzte verbliebene Elfenjäger.
Die Wände und Dächer brachen zusammen, als sie aus der Burg hinaus und über den Hof auf die Außenmauer und die Tore zustürzten. Tay spürte Feuer in seiner Brust. Ein Teil der bösen Magie des Gartens war noch immer in ihm, erkannte er. Er versuchte, sie mit Hilfe seiner eigenen Magie auszuschließen, sie von seinem Körper fernzuhalten. Er schaute an sich hinab und versuchte, Sicherheit aus dem zu schöpfen, was er sah.
Zu seinem großen Entsetzen bemerkte er, daß der Elfenstein an seiner Brust zu pulsieren begonnen hatte. Er riß sich von dem Anblick los und bedeckte den schwarzen Edelstein schnell, damit die anderen es nicht sahen.
Die fünf rasten durch das Tor der Festung und die Treppenstufen hinauf, die sie zurück zu der Felsspalte brachten, durch die sie hereingekommen waren. Hinter ihnen nahm das Dröhnen zu, vermischte sich mit dem Geräusch berstender und herabrutschender Steine. Staub vernebelte den Gang und nahm ihnen die Luft zum Atmen. Vree Erreden
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