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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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daß sie aufhielt, was mit ihm geschah. Schmerzerfüllt schloß er die Augen. Nichts hätte ihn auf so etwas vorbereiten können - absolut gar nichts. Er hatte Bremens Warnung mißachtet, und dies war der Preis, den er dafür zahlen mußte.
    Dann hielt Jerle Shannara ihn im Arm, er beugte sich zu ihm hinab und sprach mit ihm. Auch Preia war da. Er konnte ihre Stimmen hören, aber er verstand ihre Worte nicht. Er hielt seine Augen geschlossen und bekämpfte die Magie des Schwarzen Elfensteins. Er war einmal zu oft in den Garten gegangen. Die Magie hatte ihre Saat in ihm aufgehen lassen, Wurzeln geschlagen und wartete jetzt darauf, daß er ihren Verlockungen erlag. Es war eine Falle, die er nicht vorhergesehen hatte.
    »Tay«, hörte er Preia schreien.
    Etwas Dunkles wuchs jetzt in ihm, etwas Gewaltiges und unvorstellbar Böses. Wieder wurde er in den Sog der Magie gerissen, die von dem widerwärtigen Wesen der Schädelträger verseucht war. Er wurde von ihr überwältigt und war machtlos, gegen sie anzukämpfen. Er war bereits zu mitgenommen.
    »Preia«, flüsterte er. »Sag Bremen…«
    Dann entfernte er sich von ihnen, verlor sich in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Es war Sommer in Arborlon, und er war wieder ein Kind. Er hatte mit Jerle gespielt und war gestürzt, als er versucht hatte, an einer Mauer emporzuklettern. Er war hart mit dem Kopf aufgeschlagen und lag im Gras. Jerle hatte neben ihm gestanden und gesagt: »Oh, stell dich nicht so an! Der Sturz war doch nicht schlimm! Du bist nicht verletzt!« Und Tay hatte sich bemüht aufzustehen, war immer noch benommen gewesen und hatte Schürfwunden an den Ellbogen und im Gesicht gehabt. Preia, die auch dabeigewesen war, hatte ihn in die Arme genommen und festgehalten und gesagt: »Ganz ruhig, Tay. Warte einen Augenblick, bis die Benommenheit vorbei ist. Es gibt keinen Grund zur Eile.«
    Er öffnete die Augen. Jerle Shannara hielt ihn in den Armen; seine sonst so ruhige Miene zeigte jetzt nur Trauer und Schmerz. Preia kniete dicht neben ihm; Tränen standen ihr in den Augen, rannen über ihr Gesicht.
    Seine Hand griff nach ihrer und hielt sie fest.
    Dann benutzte er seine Magie genauso, wie er es bei Retten Kipp getan hatte; er hielt die Luft aus seinen Lungen fern. Er spürte, wie sein Herzschlag und der Puls sich verlangsamten, wie auch die Zerstörung seines Körpers langsamer wurde und endlich ganz aufhörte. Er wurde schläfrig. Das war alles, was ihm blieb - Schlaf.
    Dunkelheit verschleierte seine Augen und raubte ihm die Sicht. Er seufzte einmal tief auf. Der Tod kam schnell und sanft und trug ihn mit sich fort.

Das Schmieden
des Schwertes

Kapitel 18
    Es dauerte beinahe eine ganze Woche, bis Bremen, Mareth und Kinson Ravenlock den Ort namens Kamin erreichten. Sie legten den ganzen Weg zu Fuß zurück, denn der Druide und der Fährtensucher waren beide der Meinung, so schneller voranzukommen als auf einem Pferderücken. Sie kannten dieses Land gut, hatten es oft zuvor durchquert, und die Abkürzungen, die sie im Laufe der Jahre herausgefunden hatten, waren zu Pferd nicht zu bewältigen. Früher oder später hätten sie die Tiere ohnehin zurücklassen müssen, und da war es besser, gleich von Beginn an zu Fuß zu gehen und die Sache nicht noch schwieriger zu machen.
    Für die beiden mochte das ja alles schön und gut sein, dachte Mareth. Sie waren gewohnt, weite Strecken zu gehen. Mareth war es nicht. Dennoch beschwerte sie sich nicht.
    Kinson führte die Gruppe; er suchte einen Weg, von dem er glaubte, daß er für alle drei angenehm wäre. Er wußte, daß Mareth nicht so geübt war, zu Fuß zu gehen, aber sie war sehr widerstandsfähig. An den ersten zwei Tagen, als die Gegend noch einigermaßen flach und der Blick auf die weiteren Wege und Pfade frei war, wählte er einen Weg über offenes Gelände. Er hielt oft an, um Mareth eine Verschnaufpause zu gönnen, und sorgte jedesmal dafür, daß sie etwas trank. Abends sah er nach ihren Schuhen und Füßen und vergewisserte sich, daß alles in Ordnung war. Überraschenderweise ließ sie dies ohne Widerrede mit sich geschehen. Sie war seit Bremens Rückkehr etwas in sich gekehrt, und Kinson vermutete, daß sie sich auf den Augenblick vorbereitete, da sie dem Druiden die Wahrheit über sich sagen mußte.
    In der Zwischenzeit marschierten sie durch die Pässe des Wolfsktaags zum Dunkelstreif. Meistens folgten sie dabei dem Fluß Rabb, denn er bot eine gute Orientierungsmöglichkeit und versorgte sie

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