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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verschlungen.«
    Er trank wieder von dem Bier, und jetzt wandte er den Blick ab. »Ich konnte diese Vision nur kurz sehen und habe ihr nicht viel Bedeutung geschenkt. Sie war damals nicht wichtig. Sie ließ das übrige, was Tay mir von seiner Suche erzählte, glaubwürdiger erscheinen, nicht mehr. Ich habe darüber nicht mehr nachgedacht, bis heute.«
    Er hob den Kopf. »Ich habe heute vor dem Feuer die Karten noch einmal studiert. Die Hitze der Flammen und der gleichmäßig fallende Regen lullten mich ein, und ich bin eingeschlafen. Während ich schlief, hatte ich eine Vision. Sie kam plötzlich, stark und unerwartet. Dies ist deshalb ungewöhnlich, weil die Visionen und Vorahnungen, die mir Hinweise darauf geben, wo etwas Gesuchtes gefunden werden kann, langsamer und sanfter erscheinen. Aber diese Vision war scharf und klar, und ich erkannte sie sofort. Es war Bremens Vision von dem Mann und dem Geist auf dem Schlachtfeld. Aber dieses Mal erkannte ich die Gestalten. Der Geist war der Dämonenlord. Und der Mann, Jerle Shannara, warst du.«
    Jerle hätte beinahe laut gelacht. Aus irgendeinem Grund kam ihm das alles vollkommen lächerlich vor. Vielleicht lag es an der Unmöglichkeit, sich so etwas vorzustellen. Vielleicht war es seine Unfähigkeit, zu akzeptieren, daß zwar Vree Erreden ihn in der Vision erkannt hatte, Tay jedoch nicht. Vielleicht war es auch nur eine Reaktion auf das unangenehme Gefühl, das ihn bei den Worten des Lokaten beschlich.
    »Da ist noch etwas.« Der Lokat ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. »Das Schwert, das du trugst, hatte das Emblem des Medaillons, das Bremen in der Vision des zerstörten Paranor trug. Das Medaillon nennt sich Eilt Druin. Es ist das Symbol der Hohen Druiden von Paranor. Seine Magie ist sehr mächtig. Das Schwert war die Waffe, die geschmiedet wurde, um Brona zu zerstören, und der Eilt Druin wurde zu einem Teil dieser Waffe. Niemand hat mir von diesen Dingen erzählt. Das solltest du wissen. Ich weiß einfach, daß es so ist. Genauso wie ich in dem Moment, da ich dich auf dem Schlachtfeld gesehen habe, wußte, daß du König der Elfen geworden bist.«
    »Nein.« Jerle schüttelte trotzig den Kopf. »Du hast einen Fehler gemacht.«
    Der Lokat sah ihn direkt an, ohne ihm auszuweichen.
    »Hast du mein Gesicht gesehen?«
    »Ich mußte dein Gesicht nicht sehen«, erklärte Vree Erreden leise. »Ich mußte auch deine Stimme nicht hören oder nachsehen, ob andere dir so folgten, wie sie einem König folgen würden. Du bist es gewesen.«
    »Dann ist die Vision grundsätzlich falsch. Sie muß falsch sein!« Jerle warf Preia einen hilflosen Blick zu, aber sie antwortete mit demonstrativem Schweigen. Er ballte ärgerlich die Fäuste. »Ich will damit nichts zu tun haben!«
    Niemand sagte mehr etwas. Das Feuer knisterte leise vor sich hin, und die Nacht war tief und still, als würde sie verstohlen zuhören, was da vor sich ging, gespannt auf das warten, was noch geschehen würde. Jerle erhob sich und ging zum Fenster. Er starrte auf die Bäume und den Nebel und versuchte, sich in Nichts aufzulösen. »Wenn ich zulassen würde, daß sie mich krönen…«
    Er beendete den Satz nicht. Preia stand auf und sah ihn quer über den Raum hinweg an. »Es würde dir Gelegenheit geben, die Dinge zu Ende zu bringen, die Tay Trefenwyd nicht beenden konnte. Wenn du König wärst, könntest du den Hohen Rat überzeugen, den Zwergen Hilfe zu schicken. Wenn du König wärst, könntest du selbst entscheiden, wann und wohin du den Schwarzen Elfenstein bringen willst, ohne jemandem dafür Rechenschaft ablegen zu müssen. Und am wichtigsten ist, wenn du König wärst, hättest du die Gelegenheit, den Dämonenlord zu vernichten.«
    Jerle riß den Kopf herum. »Der Dämonenlord hat die Druiden besiegt. Welche Chance könnte ich gegen ein so mächtiges Wesen wohl haben?«
    »Eine bessere als jeder andere, der mir einfällt«, antwortete sie schlagfertig. »Die Vision hat sich zweimal enthüllt, einmal gegenüber Bremen, einmal gegenüber Vree. Vielleicht ist es eine Prophezeiung. Wenn es so ist, dann hast du die Gelegenheit, etwas zu tun, was nicht einmal Tay tun konnte. Du hast die Möglichkeit, uns alle zu retten.«
    Er starrte sie an. Sie erklärte ihm, daß sie ihn als König akzeptieren würde. Sie behauptete, daß er König sein mußte. Sie bat ihn, ihr zuzustimmen.
    »Sie hat recht«, sagte Vree Erreden leise.
    Aber Jerle Shannara hörte ihm nicht zu. Er fuhr fort, Preia anzustarren, und dachte

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