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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ersten Mal in seinem Leben gedacht, daß er vielleicht ungefähr soviel von der Sprache der Stadt gehört hatte, wie es ihm wichtig war.
    Er dachte darüber nach, was das bedeutete, und vergaß seine Schnitzerei einen Augenblick, als die drei Fremden herankamen. Zuerst hatte er sie gar nicht bemerkt, in ihren dunklen Umhängen und eingehüllt in die Dunkelheit waren sie lediglich ein Teil der Menge, die vor ihm die Straße entlangging. Aber dann lösten sie sich aus dem Strom und kamen direkt auf ihn zu, und es gab keinen Zweifel mehr daran, was sie vorhatten. Sofort war er neugierig - es war ungewöhnlich, daß sich ihm in dieser Zeit jemand näherte. Die Kapuzen bereiteten ihm etwas Sorge; es mußte schrecklich heiß darunter sein. Versteckten sie sich vor etwas oder jemandem?
    Er stand auf und trat auf sie zu, ein großer, grobknochiger Mann mit kräftigen Armen, einer breiten Brust und großen, kantigen Händen. Sein Gesicht war überraschend glatt für einen Mann seines Alters. Ein dünner Bart zierte sein breites Kinn, und er hatte schwarzes Haar, bis auf eine kahle Stelle am Hinterkopf. Er legte das Messer und die Schnitzerei auf die Bank neben sich, stützte die Hände in die Hüften und wartete. Als die drei vor ihm standen, zog der größte von ihnen die Kapuze herunter und offenbarte sein Gesicht. Urprox Screl nickte. Es war der Bursche, der ihn gestern besucht hatte, der Grenzländer, der aus Varfleet gekommen war, ein ruhiger, ernster Mann, der eine Menge mehr Fähigkeiten besaß, als er offenbarte. Er hatte von einem Ladeninhaber ein Messer erworben und war gekommen, um Urprox ein Lob für sein Meisterwerk auszusprechen. Angeblich. Denn er hatte das Gefühl, als hätte der Besuch noch einem anderen Zweck gedient. Außerdem hatte der Grenzländer erklärt, er wolle wiederkommen. »Ihr steht zu Eurem Wort, sehe ich«, grüßte Urprox, denn er erinnerte sich jetzt an das Versprechen des anderen und wollte die Sache schnell selbst in die Hand nehmen - es ging schließlich um seine Stadt, sein Heim, seine Regeln.
    »Kinson Ravenlock«, erinnerte der Grenzländer ihn.
    Urprox Screl nickte. »Ich weiß.«
    »Hier sind Freunde, die Euch gerne kennenlernen möchten.« Die Kapuzen wurden zurückgezogen und enthüllten ein Mädchen und einen alten Mann. Sie sahen ihn direkt an, wandten jedoch der Masse der Vorbeigehenden den Rücken zu. »Wir würden gerne ein paar Minuten mit Euch sprechen.«
    Sie warteten geduldig, während er sie eingehend betrachtete und eine Entscheidung fällte. Er konnte nichts Genaues sagen, aber irgend etwas störte ihn. Ihm war unbehaglich zumute, aber das Gefühl war sehr unklar und ungenau. Die drei strahlten eine unmißverständliche Zielstrebigkeit aus. Sie machten den Eindruck, als wären sie einen langen Weg gekommen und hätten einige Härten überstanden. Urprox war sicher, daß die Frage des Grenzländers lediglich eine Form der Höflichkeit war und er nicht wirklich die Wahl hatte.
    Er lächelte wohlwollend. Trotz seiner Bedenken war er neugierig. »Worüber möchtet Ihr mit mir sprechen?«
    Jetzt übernahm der alte Mann das Wort, und der Grenzländer zog sich schnell zurück. »Wir benötigen Eure Fähigkeiten als Schmied.«
    Urprox lächelte weiter. »Ich arbeite nicht mehr in der Schmiede.«
    »Kinson sagt, Ihr seid der Beste von allen, und Eure Arbeit sei das Schönste, was er jemals gesehen hat. Er würde das nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Er weiß eine Menge über Waffen und diejenigen, die sie herstellen. Kinson ist an vielen Orten in den vier Ländern gewesen.«
    Der Grenzländer nickte. »Ich habe das Schwert des Ladeninhabers gesehen. Ich habe niemals eine Arbeit wie diese gesehen, nirgendwo. Ihr besitzt ein einzigartiges Talent.«
    Urprox Screl seufzte. »Ich kann Euch die Mühe ersparen, noch mehr Zeit zu verschwenden. Ich war gut in dem, was ich tat, aber ich tue es nicht mehr. Ich war ein Meisterschmied, aber diese Tage sind vorbei. Ich habe mich zur Ruhe gesetzt. Ich arbeite nicht mehr mit Metall. Ich mache diese besonderen Arbeiten nicht mehr, und ich nehme auch keine Aufträge mehr an. Ich schnitze Holz; das ist alles, was ich noch tue.«
    Der alte Mann nickte, er schien kein bißchen verwirrt. Er blickte an Urprox vorbei auf die Holzbank und die dort liegende Schnitzerei. »Habt Ihr das gemacht? Darf ich es sehen?«
    Urprox zuckte die Achseln und reichte ihm den Hund. Der alte Mann starrte die Figur längere Zeit an, drehte sie hin und her, folgte mit

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