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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stadt und der Bewohner. Es war die Zukunft Eurer Familie. Das war alles, was übrigbleiben wird. Aber zu der Zeit, wenn diese Vision eintrifft, wird der Norden bereits verschwunden sein. Die Elfen und die Zwerge werden vernichtet sein. Die dunkle Welle, die sie verschlang, wird dann hier angekommen sein.«
    »Das sind Lügen!« Urprox sprach die Worte schnell aus, getrieben von Angst und Ärger. Er nahm sich nicht die Zeit, vernünftig nachzudenken. Er war unbedacht und dickköpfig in seiner Weigerung, zu glauben, was er gesehen hatte. Mina und die Kinder tot? Alle, die er kannte, tot? Das war unmöglich!
    »Harte Wahrheiten«, sagte Bremen ruhig. »Keine Lügen.«
    »Ich glaube Euch nicht! Ich glaube nichts von all dem!«
    »Seht mich an«, befahl der alte Mann mit weicher Stimme. »Seht in meine Augen. Seht tief hinein.«
    Urprox Screl tat, wie ihm geheißen; er war unfähig, sich dagegen zu wehren und spürte einen Zwang, zu gehorchen. Er starrte in Bremens Augen und sah, wie sie sich wieder weiß färbten. Er fühlte, wie er in die Flüssigkeit hineingezogen wurde, von ihr umarmt und verschlungen wurde. Er spürte, wie er sich auf unerklärliche Weise mit dem alten Mann verband, ein Teil von ihm wurde, eingeweiht wurde in das, was Bremen wußte. In diesen Momenten der Verbindung sah er blitzartige Bruchstücke von Wissen, Wahrheiten, die er weder anzweifeln noch leugnen konnte. Sein Leben offenbarte sich ihm jäh, alles, was war und was sein würde, die Vergangenheit und die Zukunft als Zusammenspiel von Bildern und Bruchstücken, die so furchterregend und überwältigend waren, daß Urprox sich voller Verzweiflung selbst mit den Armen umklammerte.
    »Nicht«, flüsterte er und schloß die Augen vor dem, was er gerade sah. »Zeigt mir nicht noch mehr!«
    Bremen brach die Verbindung ab, und Urprox taumelte einen Schritt zurück, bevor er sich wieder in der Gewalt hatte und aufrichtete. Die Kälte, die zuerst nur sein Rückgrat entlanggekrochen war, hatte jetzt seinen ganzen Körper ergriffen. Der alte Mann nickte. »Ich bin fertig mit Euch. Ihr habt genug gesehen, um zu erkennen, daß ich nicht lüge. Zweifelt nicht länger daran. Akzeptiert, daß mein Verlangen ehrlich ist. Helft mir, zu tun, was ich tun muß.«
    Urprox nickte. Seine kräftigen Hände hatten sich zu Fäusten geballt, und der Schmerz in seiner Brust war geradezu greifbar. »Ich werde hören, was Ihr zu sagen habt«, versprach er widerwillig. »Das zumindest kann ich tun.«
    Aber noch während er die Worte aussprach, wußte er, daß er weit mehr tun würde.
     
    Bremen ließ ihn auf der Bank Platz nehmen und setzte sich dann neben ihn. Die beiden wirkten wie zwei alte Freunde, die ein Geschäft miteinander diskutierten. Der Grenzländer und das Mädchen standen still daneben und lauschten. Auf der Straße hinter ihnen gingen die Menschen vorbei, ohne etwas zu ahnen. Niemand näherte sich ihnen. Niemand warf auch nur einen Blick hinüber. Vielleicht konnten sie ihn nicht einmal mehr sehen, dachte Urprox. Vielleicht war er unsichtbar geworden. Denn er hatte bemerkt, daß viel Magie im Spiel gewesen war, als Bremen mit ihm gesprochen hatte.
    Zuerst erzählte Bremen ihm vom Dämonenlord und seinem Eindringen in die anderen Länder. Das Nordland war verloren, in das Ostland war er einmarschiert, und das Westland war in großer Gefahr. Das Südland würde das letzte sein, aber dann wäre es, wie die Vision gezeigt hatte, für alle zu spät. Der Dämonenlord war ein Geschöpf der Magie, das jenseits des sterblichen Lebens weiterexistieren konnte und Kreaturen von übernatürlicher Stärke um sich versammelt hatte, die ihm bei seinen Plänen halfen. Keine gewöhnliche Waffe würde ihn zerstören können. Also benötigten sie dieses Schwert, das Urprox würde schmieden müssen; ein Gegenstand aus Magie und Eisen, eine Klinge, die das Wissen und Können zweier Meister verband, das des Meisterschmieds und des Druiden, das der Wissenschaft und der Magie.
    »Es muß auf beide Weisen sehr stark sein«, erklärte Bremen. »Es muß fähig sein, dem Schlimmsten, was zu seiner Vernichtung ausgesandt wird, zu widerstehen. Wissenschaft und Magie. Ihr werdet das erste beisteuern, ich das zweite. Aber Eure Arbeit ist von höchster Wichtigkeit, denn wenn das Schwert nicht die nötigen Eigenschaften hat, die es zu seiner Erhaltung braucht, wird die Magie, die ich hinzufüge, nicht haften.«
    »Was wißt Ihr über das Schmieden von Metallen?« fragte Urprox, der jetzt

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