Shannara VII
ihm das fremdartige und bezwingende Bild der Hand, die eine brennende Fackel umfaßte. Das Bild wurde Eilt Druin genannt, erklärte ihm der Druide, und es mußte in den Griff des Schwertes eingelassen werden, wenn es in die Form gegossen wurde. Urprox schüttelte den Kopf. Es würde in der Hitze schmelzen, warnte er, die Arbeit wäre zu zart, um das Tempern zu überstehen. Aber der alte Mann schüttelte den Kopf und meinte, er sollte sich keine Sorgen machen. Der Eilt Druin war aus Magie geschmiedet, und die Magie würde ihn schützen. Die Magie, betonte er, würde dem Schwert die Kraft und Stärke geben, die notwendig waren, um den Dämonenlord zu zerstören.
Urprox Screl wußte nicht, ob er dies glauben sollte oder nicht, aber er akzeptierte es als etwas Gegebenes. Es war schließlich nicht sein Problem, zu entscheiden, ob das Schwert in der Lage war zu tun, was der Druide beabsichtigte. Die Aufgabe des Schmieds bestand nur darin, es entsprechend der vorgegebenen Rezeptur und seinem Wissen gemäß zu schmieden, so daß es aus dem Brennprozeß so stark wie möglich hervorging. Drei Tage hatten sie also zur Vorbereitung. Aber es gab noch anderes zu bedenken. Jeder wußte, daß Urprox nicht mehr arbeitete. Sobald die Materialien geliefert würden, würde es Fragen geben. Sie würden in dem Augenblick zunehmen, da der Ofen angezündet würde. Und erst die Aufmerksamkeit, die das Schmieden des Schwertes selbst auf sich zog!
Aber den alten Mann schien das nicht zu bekümmern, er forderte Urprox Screl auf, sich nicht zu sorgen, sondern einfach nur seinen Teil zu erledigen und sich darauf zu konzentrieren, daß er und die Schmiede bereit wären. Während der Vorbereitungen würden er und seine Kameraden bei ihm bleiben und sich der neugierigen Nachbarn annehmen.
Und so begann es also. Sie trennten sich in dieser Nacht mit einem Handschlag, um ihre Übereinkunft zu besiegeln. Die drei Fremden waren zufriedener mit dem Ergebnis als Urprox Screl, aber der Schmied war aufgeregt und trotz seiner Bedenken fasziniert von der vor ihm liegenden Aufgabe. Er ging nach Hause zu seiner Familie und saß in den frühen Morgenstunden mit Mina am Küchentisch und erzählte ihr von seiner Entscheidung. Wie immer hielt er nichts zurück. Sie hörte ihm zu und stellte Fragen, aber sie riet ihm nicht, seine Meinung zu ändern. Es lag an ihm, die Wahl zu treffen, sagte sie, denn er verstand besser als sie, was von ihm erwartet wurde und wie er später damit würde leben können. Für sie sah es so aus, als hätte er gute Gründe, die angebotene Arbeit auszuführen, und die Beurteilung der Männer und des Mädchens mußte er aufgrund seiner eigenen Einschätzung ihrer Charaktere fällen und nicht aufgrund der Gerüchte und des Klatschs anderer.
Wie immer verstand Mina ihn besser als alle anderen.
Am nächsten Tag gegen Mittag wurde aus den Bergwerken der Grenzgebiete im Ostland schwere Kohle in die Feuerstellen und Brennstoffbehälter der Schmiede geschafft. Die Türen zu dem Gebäude wurden aufgestoßen, und der erste Erhitzungsprozeß begann. Die Metalle trafen ein, entsprechend der Rezeptur Coglines. Gußformen wurden gesäubert. Urprox verschmähte jede Hilfe, sondern arbeitete allein in der Hitze des Gebäudes. Hilfe war auch nicht notwendig. Er hatte diese Schmiede selbst gebaut, und so gab es Winden und Flaschenzüge, mit denen er alles, was benötigt wurde, auch bewältigen konnte. Die unvermeidliche Menschenmenge, die sich um das Gebäude versammelte, um zu sehen, was er tun würde, belästigte ihn nicht so sehr, wie er befürchtet hatte. Sie war vielmehr zufrieden damit, einfach nur zuzuschauen. Jemand - niemand konnte sagen, wer es war - setzte das Gerücht in Umlauf, daß Urprox Screl den Brennofen nicht deshalb anheizte, weil er wieder im Geschäft war, sondern weil er die Schmiede verkaufen und der Käufer erst sicher sein wollte, ob sie auch wirklich so funktionierte, wie ihm erklärt worden war, bevor er sein Geld investierte. Der Eigentümer, flüsterte man, kam aus dem tiefen Südland, ein Mann, der mit seiner jungen Frau und seinem alten Vater zu Besuch war. Von Zeit zu Zeit konnte man sie an Screls Seite sehen, am Eingang der Schmiede oder auf den Straßen der Stadt; sie eilten hin und her, holten weitere Informationen über ihren beabsichtigten Erwerb ein und versuchten sich zu vergewissern, ob der angestrebte Kauf auch vernünftig war.
Für Urprox verging die Zeit rasch. Seine Zweifel, die noch in der ersten Nacht so
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