Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
alle ihre Rolle zu spielen gehabt. Der Schmied und der alte Mann hatten bei dem Schmieden des Schwertes Seite an Seite gearbeitet. Der jüngere Mann hatte ihnen geholfen, auf Aufforderung dies oder das herbeigebracht, wenn nötig, seine Kraft oder sein Gewicht zur Verfügung gestellt.
    Das Mädchen war an der Tür geblieben und hatte darauf geachtet, daß niemand versuchte einzudringen oder zu lange stehenzubleiben und zuzusehen. Merkwürdigerweise war sie es, die den stärksten Eindruck hinterlassen hatte. Einige erzählten, sie hätte ihre Gestalt geändert, um die allzu Neugierigen zu vertreiben, wäre für einen kurzen Augenblick zu einer Bestie der Unterwelt oder zu einer Moorkatze geworden. Andere sagten, sie hätte nackt vor dem großen Schmelzofen nach einem Ritus getanzt, der das Tempern unterstützte. Und wieder andere meinten, wenn sie einen auch nur angesehen hätte, hätte man den Verstand verloren. Alle stimmten darin überein, daß etwas an ihr war, was über ihre Erscheinung hinausging.
    Niemand bezweifelte, daß in jener Nacht Magie angewandt wurde. Die Hitze des Feuers war zu intensiv, der grelle Schein zu stark, die Explosionen, wenn sich das geschmolzene Erz ergoß, zu wild gewesen. Einige sagten, sie hätten ein grünes Licht gesehen, das von den Händen des alten Mannes floß und die Feuer der Schmiede angefacht hätte, es hätte die Winden und Flaschenzüge beflügelt, das Geformte aus den Flammen zu heben, und später, nach dem Gießen, die Klinge geschliffen und geschärft, um ihre rauhe Oberfläche zu glätten und polieren. Während der Meisterschmied damit beschäftigt gewesen wäre, verschiedene Metalle in den Ofen zu schicken, sie zu mischen und die Legierung dann zu rühren, hätte der alte Mann Sprüche gemurmelt. Die Metalle wären ins Feuer gegeben und wieder herausgenommen worden, das Geschmolzene wäre dann in eine Form gegossen, getempert und wieder herausgehämmert worden. Und jedesmal hätte die Magie des alten Mannes hell aufgelodert, während sie die Vorgänge unterstützte. O ja, es war Magie im Spiel, als dieses Stück geschmiedet wurde, keine Frage, da waren sich alle Erzähler einig.
    Sie sprachen auch von dem allgegenwärtigen Bild einer Hand, die eine brennende Fackel emporhielt. Niemand verstand die Bedeutung des Bildes, aber es war wie ein Gespenst, das überall aufzutauchen schien. Einige wollten es auf einem Medaillon gesehen haben, das der alte Mann aus einem Umhang herausgenommen hatte. Wieder andere hatten gesehen, wie es aus der Glut selbst aufgestiegen war, wiedergeboren aus dem heißesten Kern des Feuers, ein von den Toten auferstandener Geist. Aber jene, die es zuletzt erblickt hatten, hatten es auf dem Griff des großen Breitschwerts gesehen - beim Schmieden eins geworden mit der metallenen Form, hatte das Bild jetzt geglänzt und geglüht, und die Hand hatte die Verbindung von Klinge und Knauf umfaßt, die Flamme sich entlang der Klinge bis zu ihrer Spitze gewunden.
    Das Gießen, Tempern, Formen und Schärfen des Schwertes hatte den Rest der Nacht in Anspruch genommen. Befremdliche Geräusche waren über dem Hämmern des Schmieds und dem Zischen des Dampfes erklungen, als die Klinge gekühlt wurde. Farben waren in dem Brennprozeß entstanden, wie sie niemand zuvor gesehen hatte, das Spektrum sämtlicher Regenbogenfarben, das in der Stadt der Schmiede dennoch jede Erfahrung mit dem Schmieden überstieg. Es hatte ein Geruch und Geschmack in der Luft gehangen, der hier nicht hingehörte, dunkel und furchterregend. Diejenigen, die sich der Schmiede in jener Nacht genähert hatten, hatten schnelle, besorgte Blicke hineingeworfen; sie hatten sich über den Sturm, dessen Zeuge sie wurden, gewundert, und waren weitergegangen.
    Am nächsten Morgen war das Schmieden beendet und die drei Fremden waren fort. Niemand hatte sie weggehen sehen. Niemand wußte, wohin sie gegangen waren. Auch das Schwert war fort, und es wurde vermutet, daß die drei es mitgenommen hatten. Die Schmiede stand leer im Licht des frühen Morgens, die Feuer kühlten ab; ein Prozeß, der mehrere Tage anhalten sollte. Einige, die sich zu nahe an die immer noch offenstehende Tür herangewagt hatten, behaupteten später, daß die Erde unter ihren Füßen Funken gesprüht hätte, als sie versucht hatten, hineinzublinzeln. Magie, flüsterten sie. Ganz sicher Magie.
    Urprox Screl ging nach Hause und kehrte nicht wieder zurück. Die Schmiede, verkündete er, war wieder geschlossen. Er sprach wie

Weitere Kostenlose Bücher