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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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stark gewesen waren, verschwanden mit dem unerwarteten Hochgefühl, das ihn durchfuhr, als er sich auf die Herausforderung dieses ungewöhnlichen Brennvorgangs vorbereitete. Kein Schmied in den Vier Ländern hatte jemals mit Magie gearbeitet - jedenfalls wußte niemand von einem solchen Fall - und es war unmöglich, bei dieser Aussicht nicht aufgeregt zu sein. Er wußte tief in seinem Herzen, genau wie Kinson Ravenlock bestätigt hatte, daß er der Beste seines Faches war, daß er die Kunst, aus Metall Klingen zu formen, wie kein anderer verstand. Jetzt wurde er gebeten, über alles hinauszugehen, was er jemals versucht hatte, eine Waffe zu schaffen, die besser als seine bisher beste sein würde, und er war genügend Handwerker, um das Ausmaß des Vertrauens zu ermessen, das man seinem Talent entgegenbrachte. Er war sich immer noch nicht sicher, ob die Klinge zu dem in der Lage sein würde, was Bremen von ihr verlangte, ob sie in irgendeiner Weise den Einmarsch würde aufhalten können, vor dem der alte Mann gewarnt hatte, ob sie Schutz vor der Bedrohung des Dämonenlords würde bieten können. Diese Fragen galten anderen. Für Urprox Screl gab es nur die Herausforderung, seine Fähigkeiten in einer Weise einzusetzen, die er sich niemals hätte träumen lassen.
    Und so war er derart vertieft in seine Vorbereitungen, daß es zwei Tage dauerte, ehe ihm auffiel, daß sie gar nicht über Bezahlung gesprochen hatten - nur um im nächsten Moment zu begreifen, daß es keinen Unterschied machte, daß die Bezahlung in diesem Fall nicht wichtig war.
    Er hatte in den zwei Jahren, die seine Schmiede geschlossen gewesen war, nichts vergessen, und es war angenehm zu entdecken, daß er noch genau wußte, was er zu tun hatte. Er machte sich voller Vertrauen und Entschlossenheit an die Arbeit, baute die Hitze in dem Brennstoffbehälter auf und maß die Temperatur mit kleinen Proben, indem er Metalle von verschiedener Härte und Beschaffenheit schmolz. Zusätzlich angeforderte Brennstoffe und Materialien trafen ein und wurden verstaut. Der Druide, der Grenzländer und das Mädchen schauten vorbei, um zu sehen, wie weit er war, und verschwanden wieder. Er wußte nicht, wohin sie gingen, wenn sie ihn verließen, er wußte auch nicht, wie genau sie ihm zusahen. Sie sprachen nur gelegentlich mit ihm, und dann übernahm meist der alte Mann das Reden. Hin und wieder zweifelte er an seiner Hingabe an diese Aufgabe, an seinem Glauben an die Geschichte des alten Mannes von der drohenden Zerstörung. Aber diese Zweifel waren nur flüchtig und vergingen schnell wieder. Er war jetzt wie ein Wagen, der sich selbständig gemacht hatte, der mit einer solchen Geschwindigkeit den Berg hinabraste, daß niemand ihn aufhalten konnte. Die Arbeit allein war alles, was zählte. Er war überrascht, wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Der beißende Geruch des Brennstoffes, wenn er von den Flammen verschlungen wurde, das Klappern des rohen Metalls auf dem Weg zum Schmelztiegel, das heiße Brennen des Feuers an seiner Haut, das Aufsteigen von Asche und Rauch aus dem Schornstein des Brennofens - sie waren wie alte Freunde, die ihn nach seiner Rückkehr wieder begrüßten. Der Gedanke daran, wie schnell er seinen Schwur gebrochen hatte, nie wieder in seinem Fach zu arbeiten, machte ihm angst. Noch mehr angst machte ihm jedoch die Vorstellung, sich diesmal vielleicht nicht so schnell wieder losreißen zu können.
    In der dritten Nacht, spät am Abend, kamen die drei ein letztes Mal zu ihm - der Druide Bremen, der Grenzländer Kinson Ravenlock und das Mädchen, dessen Namen er nie erfuhr. Die Schmiede war bereit, und sie schienen das zu wissen, ohne daß er es ihnen gesagt hatte, denn sie kamen nach Sonnenuntergang zu ihm und grüßten ihn in einer Art und Weise, die anzeigte, daß sie gekommen waren, um zu sehen, wie er sein Versprechen zum Abschluß brachte. Die Metalle, die sie für das Brennen benötigten, wurden ausgelegt, die Gußformen für die Flüssigkeit bereitgestellt, und die Winden, Flaschenzüge, Ketten und Schmelztiegel, die das rohe Metall während der verschiedenen Phasen begleiten würden, sorgfältig an Ort und Stelle gebracht. Urprox kannte die Rezeptur des alten Mannes auswendig. Alles war bereit.
    Sie saßen eine Zeitlang zusammen im Schatten der Schmiede und warteten darauf, daß die Stadt sich etwas beruhigte und die Leute schlafen gingen. Sie ließen die Hitze über sich hinwegziehen und sahen zu, wie die Nacht sich herabsenkte. Sie sprachen

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