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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ungewöhnlich leicht und von vollendeter Form. Im Griff war das Bild der Hand eingraviert, die eine brennende Fackel hält. Der König zog das Schwert aus der Scheide und bewunderte die glatte, makellose Oberfläche der Klinge, staunte über das Gefühl in seiner Hand - als würde sie dorthin gehören, als wäre sie wirklich für ihn gemacht. Versunken betrachtete er sie einen Augenblick. Die Flamme kletterte aus der Fackel und lief bis zur Spitze der Klinge. In dem trüben Licht des Arbeitszimmers konnte man sich beinahe einbilden, daß sie mit einem ganz eigenen Licht flackerte. Jerle hielt das Schwert mit gestrecktem Arm vor sich hin, prüfte seinen Griff und das Gleichgewicht. Das Metall glitzerte lebhaft im Kerzenlicht.
    Der König sah Bremen an und nickte langsam. »Eine wunderbare Klinge«, meinte er weich.
    »Es ist mehr daran, als das, was du siehst, Jerle Shannara - und auch weniger«, erwiderte der alte Mann rasch. »Also höre gut zu, was ich dir sage. Diese Information ist nur für dich. Allein Preia darf es sonst noch wissen, und auch nur, wenn du es für wichtig hältst. Vieles hängt davon ab. Ich muß dein Wort darauf haben.«
    Der König zögerte, blickte auf das Schwert und nickte dann. »Ich gebe dir mein Wort.«
    Der Druide ging zu ihm. Er stand dicht neben ihm und senkte seine Stimme. »Indem du das Schwert annimmst, machst du es zu deinem. Aber du mußt seine Geschichte kennen und seinen Zweck, wenn es dir wirklich dienen soll. Zuerst also seine Geschichte.«
    Er hielt inne und suchte vorsichtig nach Worten. »Das Schwert wurde von einem der besten Schmiede im Südland nach einer Rezeptur aus der alten Welt geschmiedet. Hitze und Magie haben es getempert. Es ist aus einer Legierung hergestellt, die es sowohl leicht als auch stark werden ließ. Es wird im Kampf nicht zerschellen, ob es von Eisen oder Magie getroffen wird. Es wird jeder Prüfung standhalten, der du es aussetzt. Es ist mit Druidenmagie versehen. In dem Metall verbirgt sich die Kraft sämtlicher Druiden, die jemals gewesen sind, all jener, die im Laufe der Jahre nach Paranor gekommen und dann von dieser in die nächste Welt übergetreten sind. Nachdem es geschmiedet worden ist, brachte ich es zum Hadeshorn und rief die Geister dieser Druiden aus der Unterwelt herbei. Sie erschienen alle, und einer nach dem anderen trat vor und berührte diese Klinge. Du hast den Eilt Druin, das Medaillon der Hohen Druiden und Symbol ihrer Stärke, gesehen. Er ist bei der Herstellung der Klinge in den Griff eingelassen worden - eine Hand, die eine Flamme emporhält. Dies wollten die Geister bezeugen, ihm wollten sie den letzten Rest ihrer irdischen Macht spenden - die verbliebene Macht, die sie in ihre neue Existenz hatten hinüberretten können.
    Und das bringt uns jetzt zum Zweck des Schwertes. Es ist eine wunderschön gestaltete Klinge, eine Waffe von großer Kraft und Dauer - aber das allein reicht nicht aus, um es in die Lage zu versetzen, den Dämonenlord zu vernichten. Das Schwert ist nicht dazu gedacht, wie eine gewöhnliche Waffe benutzt zu werden. Das kann es, und ganz sicher wird es das auch. Aber es wurde nicht wegen der Schärfe seiner Klinge oder der Härte seines Metalls geschmiedet, sondern wegen der Kraft der Magie, die in ihm ruht. Diese Magie, Elfenkönig, ist es, die dir den Sieg verschaffen wird, wenn du dem Wesen Brona gegenüberstehst.«
    Er holte tief Luft, als hätte ihn das Reden angestrengt. Sein zerfurchtes Gesicht wirkte müde und blaß in dem schwachen Licht. »Die Kraft dieses Schwertes, Jerle Shannara, ist die Wahrheit. Die einfache, reine Wahrheit. Die umfassende, ungeschminkte Wahrheit. Die vollkommene Wahrheit ohne jede Täuschung, Lüge und Fassade, so daß sich der, gegen den die Magie des Schwertes gerichtet ist, völlig offenbart. Es ist eine mächtige Waffe, eine, der Brona nichts entgegenzusetzen hat, denn er ist in Täuschungen und Lügen und Fassaden gehüllt, existiert im Schatten und Verborgenen. Das sind die Fallen seiner Stärke. Er überlebt, indem er die Wahrheit über sich selbst in Schach hält. Zwinge ihn, sich dieser Wahrheit zu stellen, und er wird verdammt sein.
    Ich verstand dieses Geheimnis noch nicht, als es mir am Hadeshorn erklärt wurde. Wie kann die Wahrheit stark genug sein, eine so gewaltige Gestalt wie den Dämonenlord zu vernichten? Aber nach und nach erkannte ich es. Die Worte ›Eilt Druin‹ bedeuten ›Durch Wahrheit zur Macht‹. Das war das Bekenntnis der Druiden, ihr

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