Shannara VII
seinen eigenen.
»Ich bedauere, daß er fort ist, sehr viel mehr, als ich vielleicht ausdrücken kann. Er war für uns beide ein guter Freund.«
»Er hat mir das Leben gerettet«, sagte Jerle leise. Er wußte nicht, was er noch sagen sollte, und dann entschied er, daß das genügen mußte.
Bremen nickte. »Ich war besorgt seinetwegen«, murmelte er, während er die Hände des Elfenkönigs freigab und zu einem Stuhl ging. »Können wir uns setzen, während wir reden? Ich bin seit gestern abend marschiert, um dich zu erreichen. Der Junge hat mich begleitet. Er ist ein Überlebender eines Angriffes auf Varfleet. Die Nordlandarmee verwüstet bei ihrem Vormarsch das Land und seine Bewohner, sie zerstören alles, töten jeden. Der Dämonenlord wird ungeduldig.«
Jerle Shannara setzte sich ihm gegenüber. Die Hände des alten Mannes hatten sich wie getrocknete Blätter angefühlt, als sie sich um seine geschlossen hatten. Wie der Tod. Die Erinnerung an diese Berührung dauerte an. »Was ist aus den Zwergen geworden?« fragte er in dem Bemühen, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. »Wie waren nicht in der Lage, etwas über sie zu erfahren.«
»Die Zwerge versuchten, dem Angriff der Nordländer so lange wie möglich Widerstand zu leisten. Die Berichte über das, was danach geschah, sind widersprüchlich. Es sind zwar Gerüchte, aber ich habe keinen Anlaß zu glauben, daß sie falsch sind. Ich habe Freunde beauftragt, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die Zwerge zu bitten, euch zu Hilfe zu kommen - sofern sie dazu in der Lage sind.«
Der König schüttelte den Kopf. Ein bedrückter Blick trat in seine Augen. »Warum sollten sie uns helfen, nachdem wir sie nicht unterstützt haben? Wir haben sie im Stich gelassen, Bremen.«
»Ihr hattet einen Grund.«
»Vielleicht. Ich bin nicht mehr so sicher. Du hast von Courtann Ballindarrochs Tod gehört? Von der Ermordung seiner Familie?«
»Man hat es mir erzählt.«
»Wir haben getan, was wir konnten, Tay und ich. Aber der Hohe Rat wollte ohne einen König, der sie führen würde, nicht handeln. Es war nicht zu ändern. Also schoben wir unsere Versuche, den Zwergen zu helfen, beiseite und gingen statt dessen auf die Suche nach dem Schwarzen Elfenstein.« Er hielt inne. »Ich frage mich jetzt, ob das eine kluge Wahl war.«
Der Druide beugte sich nach vorn. Sein Blick war ernst. »Ist der Elfenstein in deinem Besitz?«
Der König nickte. »Er ist sicher versteckt und wartet auf dich. Ich will nichts mit ihm zu tun haben. Ich habe gesehen, was er anrichten kann, war Zeuge seiner Gefährlichkeit. Der einzige Trost, den ich aus dieser ganzen Angelegenheit ziehe, ist die Vorstellung, daß der Stein benutzt werden wird, um den Dämonenlord und seine Kreaturen zu zerstören.«
Aber Bremen schüttelte den Kopf. »Nein, Jerle. Das ist nicht der Zweck des Schwarzen Elfensteins.«
Jerle hob überrascht den Kopf. Dann schwollen die Adern an seinen Schläfen vor Zorn. »Willst du damit sagen, daß Tay umsonst gestorben ist? Ist es das, was du meinst?«
»Sei nicht wütend auf mich. Ich mache die Regeln in diesem Spiel so wenig wie du. Auch meine Rolle wird vom Schicksal diktiert. Der Schwarze Elfenstein ist keine Waffe, die den Dämonenlord zerstören kann. Ich weiß, du kannst das nur schwer glauben, aber es ist so. Der Elfenstein ist eine mächtige Waffe, aber sie verwandelt die, die ihn benutzen. Sie werden mit der gleichen Macht infiziert, die sie zu überwältigen suchen. Der Dämonenlord ist so sehr vom Bösen durchdrungen, daß jeder Versuch, den Elfenstein gegen ihn anzuwenden, zur Vernichtung des Benutzers führen wird.«
»Warum haben wir dann soviel riskiert, um ihn zu holen?« Jerle machte seinem Ärger jetzt unverblümt Luft.
Die Worte des alten Mannes waren leise und zwingend. »Weil er nicht in Bronas Hände fallen darf. Weil er in seinen Händen zu einer Waffe würde, gegen die wir nichts ausrichten können. Und, Elfenkönig, weil er für etwas noch viel Wichtigeres benötigt wird. Wenn dies vorbei ist und der Dämonenlord nicht mehr existiert, wird der Elfenstein den Druiden ermöglichen, den Ländern zu helfen - auch wenn ich, der letzte Druide, nicht mehr bin. Er wird ihrer Magie und ihren Überlieferungen erlauben, zu überleben.«
Der König starrte den Druiden wortlos an, als würde er gar nichts begreifen. Ein leises Klopfen an der Tür lenkte sie ab. Der König blinzelte, dann blickte er zur Tür. »Wer ist da?« fragte er gereizt.
Die
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