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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aufgelodert - die Angst, daß das Schwert, das man ihm aufgetragen hatte, nicht für ihn gemacht war, und daß es nicht funktionieren würde, wenn es nötig war. Es hatte ihn herausgefordert, und er hatte die Herausforderung nicht bestanden. Wenn Bremen nicht gewesen wäre, wäre er jetzt tot. Ein Wesen von geringerer Magie hätte ihn erledigt, ein Ding von geringerer Macht als der Dämonenlord. Zweifel rüttelte an seiner Entschlossenheit. Alles, was er vor ein paar Stunden noch für möglich gehalten hatte, war verloren. Die Magie des Schwertes paßte nicht zu ihm. Die Magie würde ihm niemals antworten. Es brauchte jemand anderen, jemand, der mehr für den Gebrauch dieser Magie geeignet war. Er war nicht der geeignete Mann. Er war es nicht.
    Er konnte die Worte im Herzschlag seines Herzens widerhallen hören, laut und sicher. Er versuchte, seinen Geist und seine Ohren davor zu verschließen, aber er spürte, daß es nicht ging. Voller hoffnungsloser Verzweiflung rannte er weiter.

Kapitel 29
    Nachdem Bremen nach Westen aufgebrochen war, um den Elfen das Druidenschwert zu bringen, folgten Kinson Ravenlock und Mareth auf der Suche nach den Zwergen dem Silberfluß in östliche Richtung. Sie schlängelten sich an diesem ersten Tag nördlich des Flusses durch das hügelige Land und kamen den Wäldern des Anar immer näher. Zäher Nebel hing hartnäckig in den Bergen, verflüchtigte sich jedoch schließlich in der Mittagssonne. Am frühen Nachmittag hatten sie den Anar erreicht, und nachdem sie ihre Pferde an einem kleinen Hof zurückgelassen hatten, tauchten sie in den Wald ein. Das Land hier war weich und eben, aber die Wege waren schmal und zu Fuß leichter zu bewältigen. Sonnenstrahlen drangen durch das Laubdach und sprenkelten den Waldboden mit Lichtflecken. Kinson und Mareth aßen nur wenig während ihrer Rast; sie wollten noch etwas aufheben, falls sie nichts anderes finden sollten.
    Die Sonne strahlte von einem meist wolkenlosen Himmel und brachte das Grün der Bäume und das Blau des Flusses zum Leuchten. Vogelgezwitscher erfüllte die Luft, und die Geräusche kleiner, durch das Unterholz huschender Tiere drangen zu den Wanderern. Aber der Pfad war ausgetreten und mit den Überbleibseln der Nordlandarmee übersät, und nirgendwo regte sich menschliches Leben. Hin und wieder wehte der schwache Geruch von verbranntem Holz und kalter Asche zu ihnen herüber, und Schweigen breitete sich aus - eine Stille, die so intensiv war, daß sie die beiden veranlaßte, einander wachsam anzuschauen. Sie kamen an kleinen Höfen und Nebengebäuden vorbei, die zum Teil noch standen, zum Teil ausgebrannt waren. Alle waren jedoch verlassen. Es waren keine Zwerge zu sehen. Niemand begegnete ihnen auf ihrem Weg.
    »Wir sollten nicht so überrascht sein«, bemerkte Mareth. »Der Dämonenlord hat sich gerade erst aus dem Ostland zurückgezogen. Die Zwerge verstecken sich vermutlich noch.«
    Es schien vernünftig, aber es beunruhigte Kinson dennoch, durch ein Land zu reisen, das so unglaublich verlassen war. Es verwirrte ihn, daß nicht einmal Händler zu sehen waren, die ihnen sonst immer wieder begegnet waren. Es machte den Eindruck, als sähe niemand mehr einen Grund, sich in diese Gegend zu wagen. Kinson begann, darüber nachzudenken, wie einfach ein ganzes Volk verschwinden konnte, so als hätte es niemals existiert. Er hatte keinen Maßstab, kein Beispiel für eine Ausrottung von dieser Größenordnung. Was war, wenn die Zwerge einfach ausgelöscht waren? Wenn sie einfach aufgehört hatten zu existieren? Die Vier Länder würden sich von einem solchen Verlust niemals erholen. Es würde niemals wieder wie vorher sein.
    Die beiden sprachen nicht viel, während sie so dahinschritten; sie waren zufrieden damit, in Ruhe den eigenen Gedanken nachzuhängen. Mareth hatte den Kopf erhoben und den Blick nach vorn gerichtet; weit über das hinaus, was für beide sichtbar war. Kinson ertappte sich dabei, wie er darüber nachdachte, ob sie wohl ihr Erbe und die damit verbundenen Möglichkeiten im Licht ihrer neuen Erkenntnisse betrachtete. Nicht Bremens Tochter zu sein, nachdem sie so lange fest daran geglaubt hatte, wäre für jeden ein großer Schock gewesen. Möglicherweise die Tochter eines der finsteren Wesen zu sein, die dem Dämonenlord dienten, war noch viel schlimmer. Kinson wußte nicht, wie er auf eine solche Offenbarung reagiert hätte. Er glaubte nicht, daß er sie ohne weiteres hätte verdauen können. Bremen hatte betont, daß

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