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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Dann wieder kehrten sie ohne Botschaft zurück und warteten darauf, von ihm wieder in den Käfig gesteckt zu werden. Er fragte sich nie, woher sie kamen. Besser war es, das spürte er, einfach ihre Nützlichkeit zu akzeptieren.
    Jetzt starrte er in den Nachthimmel. Er hatte getan, was er konnte. Nun blieb ihm nur noch abzuwarten. Sie würde ihm mitteilen, was als Nächstes erforderlich war. Das tat sie immer.
    So schloss er die Türen des Stalls, in dem die Käfige versteckt waren, und schlich den Weg zurück, auf dem er gekommen war.
     
    Zwei Tage später war Allardon Elessedil gerade aus einer langen Sitzung des Hohen Rates der Elfen zurückgekehrt, in der die Erneuerung der Handelsvereinbarungen mit den Städten von Callahorn und der offenbar unendliche Krieg, den sie als Verbündete der Zwerge gegen die Föderation führten, besprochen worden waren, als ihm berichtet wurde, dass ein Flugreiter auf ihn warte und ihn sprechen wolle. Es war spät geworden, und er war müde, doch der Flugreiter hatte den weiten Weg vom Seehafen Bracken Clell im Süden nach Arborlon hinter sich gebracht, eine Reise von zwei Tagen, und er weigerte sich, seine Nachricht jemand anderem als dem König zu überbringen. Der Berater, der Allardon über die Anwesenheit des Flugreiters in Kenntnis setzte, beschrieb auch die Entschlossenheit des Mannes, sich davon nicht abbringen zu lassen.
    Der Elfenkönig nickte und folgte seinem Berater zu dem Flugreiter. Seine Übereinkunft mit dem Wing Hove verlangte von ihm, dass er der Bitte um ein Gespräch unter vier Augen bei der Aushändigung von Botschaften nachkam. Gemäß eines Vertrages, der in den frühen Jahren von Wren Elessedils Herrschaft abgefasst worden war, hatten die Flugreiter den Landelfen als Kundschafter und Boten an der Küste der Blauen Spalte über hundertunddreißig Jahre lang gedient. Sie wurden mit Waren und mit Münzen entlohnt, und die Vereinbarung hatte den Elfenkönigen und -königinnen mehr als einmal Nutzen gebracht. Wenn der wartende Flugreiter darum gebeten hatte, Allardon persönlich zu sprechen, dann hatte er einen guten Grund dafür, den man nicht ignorieren sollte.
    Mit den Wachen Perin und Wye an seiner Seite folgte er seinem Berater, nachdem sie den Hohen Rat verlassen hatten, und ging durch die Gärten zum Palast der Elessedils. Allardon Elessedil war seit über zwanzig Jahren König, seit dem Tod seiner Mutter, Königin Aine. Er war mittelgroß und von mittlerer Statur, trotz seines Alters in guter Form, hatte einen scharfen Verstand und einen kräftigen Körper. Nur das ergrauende Haar und die Falten seines Gesichts gaben Zeugnis von seinem Alter. Er war ein direkter Nachfolger der großen Königin Wren Elessedil, die die Elfen und ihre Stadt aus der Inselwildnis von Morrowindl geführt hatte, in welche die Föderation und die verhassten Schattenwesen sie getrieben hatten. Er war ihr Ururenkel, und sein ganzes Leben lang hatte er seine Taten an den ihren gemessen.
    In diesen Zeiten war das nicht leicht. Der Krieg mit der Föderation wütete seit zehn Jahren und zeigte kein Anzeichen eines baldigen Endes. Die Südlandkoalition aus Grenzlandbewohnern, Zwergen und Elfen hatte den Vormarsch der Föderation unterhalb des Dulnwaldes vor zwei Jahren zum Stillstand gebracht. Jetzt befanden sich die Armeen in einer Pattsituation - an einer Front, die sich nicht mehr bewegte und trotzdem alarmierend viele Leben verschlang. Der Versuch der Föderation, die Grenzländer erneut zu erobern, die sie zu Zeiten von Wren Elessedil verloren hatten, war ein Raubzug, der nicht toleriert werden durfte. Dennoch glaubte der König, dass seine Vorgängerin inzwischen längst einen Weg gefunden hätte, dem Gemetzel ein Ende zu bereiten, was ihm nicht gelungen war.
    Was jedoch mit der gegenwärtigen Angelegenheit nichts zu tun hatte, schalt er sich. Der Krieg mit der Föderation fand an der Grenze zwischen den Vier Ländern statt und hatte sich noch nicht bis zur Küste ausgebreitet.
    Er betrat das Empfangszimmer, in dem der Flugreiter wartete, und entließ seine Begleiter. Ein Mitglied der Leibgarde war sicherlich in dem Raum versteckt, um jederzeit eingreifen zu können; allerdings hatte Allardon noch nie von einem Flugreiter gehört, der zum Meuchelmörder geworden war.
    Während sich die Tür vor seinem kleinen Gefolge schloss, streckte er dem Reiter die Hand entgegen. »Tut mir Leid, dass Ihr warten musstet. Ich habe im Hohen Rat gesessen, und mein Berater wollte mich nicht

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