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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nachgrübelte, die Allanon gestellt hatte, würde er sich selbst in Zweifel ziehen, wodurch er Schaden nehmen könnte. Dagegen würde es ihn gesund und bei voller geistiger Kraft erhalten, wenn er sich daran erinnerte, was auf dem Spiel stand - das Leben der Menschen, die von ihm abhängig waren, die Sicherheit der Vier Länder und seine Träume von einem Druidenrat, die vielleicht noch in seinem Leben Wirklichkeit werden könnten. Vor allem das Letzte trieb ihn an, denn wenn dies geschähe, würde es jene Entscheidung, die ihm noch immer schwer im Magen lag, rechtfertigen, nämlich jenes Wesen zu werden, das er so lange Zeit verabscheut hatte. Musste er schon ein Druide sein, so wollte er zumindest die Bedingungen selbst bestimmen und nicht in Schande leben.
    Nachdem er das Brot gegessen und das Wasser getrunken hatte, erhob er sich erneut. Hunter Predd blickte über die Schulter zu ihm und hörte auf zu striegeln.
    »Wohin geht es jetzt, Walker?«, fragte er.
    Der Druide beobachtete einen Schwarm Reiher, die über sie hinweg zum Regenbogensee flogen. »Nach Süden«, antwortete er schließlich mit starrem Blick, »um jemanden zu finden, dessen Magie an die meine heranreicht.«

Kapitel 43
    Bek Rowe kroch durch das hohe Gras am Rande einer Lichtung, die unterhalb einer dicht bewaldeten Hügelkette lag, und lauschte den Geräuschen des Keilers, der sich quer durch das Dickicht wühlte. Er zögerte, als der Wind drehte, und achtete darauf, stets außer Sicht seiner Beute in Windrichtung zu bleiben, lauschte auf deren Bewegungen und schätzte ihr Vorankommen ab. Irgendwo zu seiner Linken wartete Quentin Leah im tiefen Wald. Die Zeit wurde langsam knapp; die Sonne neigte sich rasch dem Horizont im Westen zu, und ihnen blieb nur noch eine Stunde ausreichendes Licht. Sie hatten den Keiler den ganzen Tag gejagt, ihn durch das raue Buschland und die tiefen Wälder verfolgt und auf die Chance gewartet, ihn zur Strecke zu bringen. Bislang hatte sich ihnen jedoch keine gute Gelegenheit geboten, denn die Wildschweinjagd zu Fuß und nur mit Pfeil und Bogen war ein riskantes und schwieriges Unterfangen. Doch wie bei den meisten Dingen im Leben ging es ihnen vor allem um die Herausforderung.
    Der sanfte Duft jungen Laubs und frischen Grases vermischte sich mit dem durchdringenden Geruch von Erde und Holz, und Bek atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Er konnte den Keiler nicht erkennen und der Keiler, der außergewöhnlich schlecht sehen konnte, ihn bestimmt ebenfalls nicht. Dafür besaß das Wildschwein einen umso schärferen Geruchssinn, und sobald er Bek einmal gewittert hatte, war er zu allem Möglichen in der Lage. Keiler waren aufbrausend und wild, und wenn sie etwas nicht kannten, griffen sie es lieber an, als davor zu fliehen.
    Erneut drehte der Wind, und Bek duckte sich rasch. Das Wildschwein bewegte sich in seine Richtung, wie Grunzen und Keuchen verrieten. Wenn Bek auch mit Riesenschritten auf das Mannesalter zuging, war er doch noch ein kleiner, drahtiger Junge, der seiner Größe gemäß allerdings Beweglichkeit und Geschwindigkeit sowie eine überraschende Kraft aufwies. Quentin, der fünf Jahre älter war und bereits als Erwachsener betrachtet wurde, erzählte anderen stets, sie sollten sich nicht täuschen lassen: Bek sei wesentlich zäher, als sein Aussehen vermuten ließ. Ginge es hart auf hart, darauf beharrte der Hochländer, würde er sich Bek Rowe an seiner Seite wünschen. Das war natürlich eine Übertreibung, aber Bek freute sich dennoch darüber. Vor allem, da sie von seinem Vetter stammte, denn niemand würde im Ernst daran denken, Quentin Leah der Lüge zu bezichtigen.
    Bek legte einen Pfeil an die Lehne des Bogens und schlich weiter voran. Inzwischen war er nahe genug und konnte den Keiler riechen, was nicht unbedingt angenehm war, doch wahrscheinlich würde er bald zum Schuss kommen. Er schlich nach rechts, folgte den Geräuschen des Wildschweins und fragte sich, ob Quentin sich noch auf dem bewaldeten Hang aufhielt oder sich dem Tier bereits von hinten näherte. Die Schatten der Bäume in Beks Rücken reckten sich wie verlängerte Finger bis in die Lichtung hinein, während der Tag dem Ende zuging. Eine borstige dunkle Gestalt brach durch das Gras vor ihm, dann kam der Keiler in Sicht, und Bek erstarrte sofort. Langsam hob er den Bogen höher und zog die Sehne zurück.
    Aber im nächsten Moment glitt ein riesiger Schatten über die Lichtung. Der Keiler erschrak, quiekte wild wie ein Ferkel und

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