Shannara VII
lag eine breite Bucht, die von Klippen umschlossen wurde, deren Oberseite bewaldet war und von denen Wasserfälle über dreißig Meter aus dem Nebel nach unten stürzten. Während sie aus dem Kanal in den relativ ruhigen Hafen einfuhren, ließ der Lärm von Wind und Brandung nach. Hinter ihnen erloschen die Lichter, die sie geleitet hatten.
Aus Dunkelheit und Dunst tauchten die ersten Anzeichen einer Siedlung auf. Über ihren Charakter gab es keinen Zweifel. Eine große Werft lag am Ufer der Bucht, mit Anleger, Schmiede und Holzlager. Eine Reihe Schiffe ankerte am Nordende und hob sich schlank und dunkel gegen das silbrige Wasser ab. Walker erkannte die Luftschiffe am Glitzern der Strahlungssammler.
Während sie sich dem Ufer näherten, ließ das Schiff, das sie schleppte, den Anker herab, und ein kleines Beiboot mit zwei Matrosen an den Riemen wurde heruntergelassen. Sie ruderten zu dem Skiff und nahmen Walker und die Fahrenden an Bord. Alt Mer und seine Schwester begrüßten die Seeleute vertraulich, stellten sie jedoch dem Druiden nicht vor. Sie ruderten durch das dunstige Licht und die umherstreifenden Vögel und stiegen an einem der Bootsstege aus. Hafenarbeiter beförderten Ladungen entlang der Wasserfront hin und her, und Handwerker begannen gerade mit ihrer Arbeit. Der Lärm von Hämmern und Sägen vertrieb die Stille, und die Siedlung schien gleichzeitig aus dem Schlaf zu erwachen.
»Hier entlang«, wies Redden Alt Mer den Weg und machte sich zum Strand auf.
So betraten sie das Land und gingen nach links durch die Werften weiter, an Schmieden und Holzstapeln vorbei zu einem Gebäude am Wasser. Davor befand sich eine breite, überdachte Veranda mit Tischen. Große Papierstücke waren auf den Tischen ausgerollt und wurden von Ziegeln gehalten. Männer arbeiteten sich von einem Plan zum anderen durch, überprüften die Beschriftungen und markierten Anpassungen und Änderungen.
Derjenige, der sie bei diesem Tun beaufsichtigte, sah bei der Ankunft von Walker und den Fahrenden auf und kam ihnen entgegen. Er war ein riesengroßer, stämmiger Kerl mit baumstarken Armen und Beinen, einem wilden schwarzen Haarschopf und rötlichem, wettergegerbtem Gesicht, das zum Teil von einem dichten Bart verdeckt wurde. Er trug die hellen Schärpen und goldenen Ohrringe, die Fahrende bevorzugten, und seine mürrische Miene stand im Gegensatz zu den funkelnden Adleraugen.
»Morgen zusammen«, knurrte er wenig freundlich. Seine schwarzen Augen verharrten auf Walker. »Hoffe, du bist ein Kunde, der taub, stumm und blind ist und hier ist, um sein Vermögen mit denen zu teilen, die weniger besitzen als du. Denn wenn nicht, könnte ich dich auch gleich umbringen. Der Große Rote kennt die Regeln.«
Walker ließ sich keinerlei Besorgnis anmerken, als er Redden Alt Mers Stöhnen hörte. »Mir wurde gesagt, hier würde ich den besten Schiffbauer der Welt treffen. Solltest du das etwa sein?«
»Schon möglich.« Die schwarzen Augen richteten sich misstrauisch auf Alt Mer, dann wieder auf Walker. »Du siehst nicht dumm aus, aber auch nicht wie einer, der einen dicken Geldbeutel hat. Wer bist du?«
»Ich heiße Walker.«
Der stämmige Mann betrachtete ihn schweigend. »Der Druide?«
Walker nickte.
»Gut, gut. Das wird vielleicht doch noch interessant. Was lockt einen Druiden heutzutage aus Paranor heraus? Bestimmt keine Kleinigkeiten.« Er streckte die massige Hand aus. »Ich bin Spanner Frew.«
Walker schüttelte die Hand. Sie fühlte sich an wie aus Eisen gemacht. »Druiden gehen immer dorthin, wo sie gebraucht werden.«
»Das muss ziemlich schwierig für dich sein, da es ja nur noch einen von euch gibt.« Spanner Frew lachte dröhnend. »Wie bist du diesen Dieben in die Hände gefallen? Nun gut, die junge Rue kann einem schon den Kopf verdrehen, meinen eingeschlossen.«
»Cicatrix hat sie mir geschickt.«
»Ah, ein tapferer und unglücklicher Mann«, sagte der Schiffbauer mit feierlichem Nicken und überraschte Walker. »Hat bei einem Schiffsuntergang alles außer seinem Verstand verloren, und obwohl es nicht sein Fehler war, hat man ihm die Schuld zugewiesen. Wusstest du das?«
»Ich habe nur Gerüchte gehört. Aber ich kenne Cicatrix gut genug, um ihm zu vertrauen.«
»Gut ausgedrückt. Also hast du dich beim Großen Roten und der Kleinen ins Schlepptau gehängt und suchst nach einem Schiffbauer. Demzufolge willst du verreisen und brauchst ein Schiff dazu. Erzähl mir Näheres.«
Walker lieferte einen kurzen Überblick
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