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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Rücken fallen!« Alt Mer seufzte und schenkte Walker einen fröhlichen Blick. »Es gibt außerdem kaum jemanden mit unseren Talenten und unserer Kaltblütigkeit, der dir bei dieser Angelegenheit auch nur einen guten Tag wünschen würde. Fahrende sind die Einzigen, die kühn genug sind, um dein Angebot zu akzeptieren, und dabei sogar noch deine Bitte um Geheimhaltung respektieren.« Er grinste. »Also?«
    Walker zog seine schwarze Robe enger um sich, und dabei bewegte sich der Nebel, der in die dunkle Gasse gekrochen war. »Schlafen wir einmal darüber. Morgen können wir uns mit eurem Schiffbauer unterhalten. Ich möchte mir seine Arbeit anschauen und den Mann kennen lernen, ehe ich mich entscheide.«
    »Exzellent!«, rief der große Fahrende fröhlich. »Eine faire Antwort!« Er hielt inne, und Bedauern huschte über sein breites Gesicht. »Außer einer Sache. Schlaf kommt nicht in Frage. Wenn du an unseren Diensten interessiert bist, müssen wir heute Nacht aufbrechen.«
    »Aufbrechen?« Walker verhehlte seine Überraschung nicht.
    »Heute Nacht.«
    »Und wohin?«
    »Nun, wohin ich sage«, antwortete der Fahrende. Er grinste seine Schwester an. »Ich fürchte, er hält mich jetzt für nicht allzu hell im Kopf.« Dann wandte er sich wieder Walker zu. »Wenn der Schiffbauer, den du willst, hier in March Brume zu finden wäre, würdest du uns doch nicht brauchen, oder? Und er wäre auch nicht von besonderem Nutzen, wenn er sein Geschäft in aller Öffentlichkeit führen würde.«
    Walker nickte und begriff. »Ich denke nicht.«
    »Eine kurze Reise wäre allerdings dazu notwendig - und diese sollte man am besten im Schutze der Dunkelheit beginnen.«
    Walker blickte gen Himmel, als wolle er das Wetter abschätzen. Er konnte im Nebel weder Mond noch Sterne entdecken. »Eine Fußreise, hoffe ich?«
    Der große Fahrende grinste abermals. Seine Schwester zog tadelnd eine Augenbraue hoch.
    Walker seufzte. »Wie bald müssen wir aufbrechen?«
    Redden Alt Mer legte Rue Meridian den Arm um die Schulter. »Jetzt gleich.«
     
    Der Junge mit dem Eisenreifen und dem Stock blieb im tiefen Schatten der Werften verborgen, bis die Drei aus der Gasse hervortraten, die Straße hinaufgingen und verschwanden. Sogar danach regte er sich lange Zeit nicht. Man hatte ihn vor dem Druiden und seinen Fähigkeiten gewarnt. Es genügte schon, dass er ihn gefunden hatte; mehr war nicht erforderlich.
    Nachdem er sicher war, wieder allein zu sein, verließ er sein Versteck und rannte auf den Wald hinter dem Städtchen zu. Für sein Alter war er klein und wild wie ein Tier, schlank und drahtig und ungekämmt, nicht wirklich ein Straßenkind, aber doch fast. Seinen Vater hatte er niemals kennen gelernt, seine Mutter hatte er im Alter von zwei Jahren verloren. Seine halb blinde Großmutter hatte ihn erzogen, allerdings konnte sie ihm nichts mehr vorschreiben, seit er sechs war. Jedenfalls war er klug und unternehmungslustig, und so hatte er in dieser Welt, die sie ansonsten beide verschlungen hätte, einen Möglichkeit gefunden, den Lebensunterhalt zu verdienen.
    In weniger als einer Stunde traf er, vom Laufen verschwitzt, auf dem verlassenen Bauernhof hinter den letzten Wohnhäusern von March Brume ein. Sein angestrengter Atem war das einzige Geräusch, welches die Stille störte, als er die verfallene Scheune betrat und zu den Vorratsräumen im hinteren Teil ging. In dem besser gesicherten ganz rechts befanden sich die Käfige. Er öffnete das Schloss, schlüpfte hinein, zündete eine Kerze an und kritzelte eine Nachricht.
    Die Dame, für die er von Zeit zu Zeit Informationen sammelte, würde ihn dafür gut entlohnen, dachte er aufgeregt. So gut, dass er sich die Klinge kaufen konnte, die er sich schon so lange wünschte. Und er und seine Großmutter würden während der nächsten Wochen genug zu essen haben.
    Er befestigte die Nachricht am Fuß eines dieser eigenartigen Vögel mit den wilden Augen, die sie ihm gegeben hatte, ging mit dem Tier wieder hinaus und warf es hoch in den dunklen Himmel.

Kapitel 46
    Redden Alt Mer und Rue Meridian führten Walker mehrere hundert Meter am Hafen entlang, dann wandten sie sich einem schmalen Bootssteg zu. Sie blieben an einem verwitterten Boot mit umgelegtem Mast, einem einzigen Segel und Ruderpinne stehen. Die zwei Fahrenden hielten es ruhig, während der Druide an Bord ging, und rasch stachen sie in See. Innerhalb weniger Augenblicke konnte man den Hafen, das Städtchen und auch das Land nicht mehr sehen.

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