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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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leidenschaftlich, was gegen sie sprach. Deutlich konnte sie die Zukunft sehen, konnte ihr Voranschreiten erkennen und die Vorzeichen deuten.« Die Frau spuckte erneut aus, und plötzlich klang ihre Stimme müde. »So begabt. Mehr als nur eine Seherin. Das war ihr Verderben.«
    Dies verwirrte den Flugreiter. »Was meinst du damit?«
    Die Frau starrte vor sich hin und schüttelte den Kopf. »Warum soll ich darüber reden? Wenn du so neugierig bist, frag sie doch selbst. Ryer Ord Star ist ihr Name. Sie wohnt ganz in der Nähe. Ich kann dir den Weg erklären. Willst du ihn wissen?«
    Hunter Predd ließ ihn sich schildern und bedankte sich für die Hilfe. In dem Blick, den sie ihm daraufhin zuwarf, lagen Mitleid und Verachtung gleichermaßen. Er hatte sich kaum umgedreht, da hatte sie die Tür bereits hinter sich geschlossen.
     
    Es war einsam und still im Wald, wo Walker Boh außerhalb von Grimpen Ward auf Hunter Predds Rückkehr wartete. In der Dunkelheit bewegte sich nichts. Kein Laut war zu hören. Geduldig wartete der Druide, wenn auch widerwillig und voller Unbehagen, dass er die Suche nach der Addershag dem Flugreiter überlassen musste.
    Gewiss glaubte er nicht, Hunter Predd mangle es dafür an Eignung; im Prinzip hielt er den Flugreiter für fähiger als die meisten. Dennoch hätte er die Angelegenheit am liebsten selbst geregelt. Es war seine Idee gewesen, sie aufzusuchen. Er wusste außerdem, wie er sie auffinden konnte. Nach dem Angriff auf Spanner Frews Versteck war deutlich, dass die Ilse-Hexe entschlossen war, ihn daran zu hindern, der Route auf der Karte des Schiffbrüchigen zu folgen. Zwar mochte es so scheinen, als habe die Föderation die Siedlung der Fahrenden überfallen, aber der Druide war überzeugt, dass die Ilse-Hexe dahintersteckte. Ihre Spione mussten ihn in March Brume entdeckt haben, und dann hatte sie ihn nach Norden zu Spanner Frew verfolgt. Glücklicherweise war er ihr an der Küste entkommen, und das sogar - noch mehr Glück - mit seinem neuen Luftschiff. Seine Verbündeten, Redden Alt Mer, Rue Meridian und Spanner Frew, hatten ihn im Schutz der Dunkelheit nach March Brume zurückgeflogen und ihn im Morgennebel dort abgesetzt, wo er Hunter Predd zurückgelassen hatte. Daraufhin waren sie mit dem Luftschiff aufgebrochen, um eine Mannschaft zusammenzustellen. Wenn sie damit fertig wären, würden sie nordwärts nach Arborlon fliegen, sich den Elfen und ihrem neuen Herrscher präsentieren und auf die Ankunft des Druiden warten.
    Bis dahin würde es eine Weile dauern, doch Walker brauchte diese Zeit, um zwei Dinge zu bewerkstelligen. Zuerst musste er abwarten, ob Quentin Leah und Bek Rowe Truls Rohk fanden und Arborlon erreichten. Zweitens musste er mit einem Seher sprechen.
    Warum ein Seher?, hatte Hunter Predd gefragt, während sie auf Obsidian die Gipfel des Irrybis überquerten und auf Grimpen Ward zuhielten. Wozu brauchten sie einen Seher, wo Walker den Zweck der Karte doch längst erkannt hatte? Aber ihre Reise, erklärte Walker, war nicht so einfach zu ergründen. Er sollte sich die Blaue Spalte als endlose Leere und die Inseln als Trittsteine vorstellen. Die Stabilität dieser Steine und die düsteren Geheimnisse der Gewässer waren ihnen unbekannt. Die Addershag konnte ihnen vielleicht helfen, die Gefahren besser zu erkennen. Sie konnte einiges von dem sehen, was sie bedrohen würde, was auf sie lauerte, was ihnen das Leben rauben würde, wenn sie sich nicht entsprechend darauf vorbereiteten.
    Ein Seher konnte Einsichten gewähren, und niemand konnte das besser als die Addershag. Ihre Fähigkeiten waren allgemein anerkannt, und sie hatte sich persönlich doch niemals gegen ihn gestellt. Einst, vor langer Zeit, hatte sie seiner Cousine, der Elfenkönigin Wren Elessedil, bei der Suche nach dem vermissten Elfenvolk geholfen. Das war der Anfang einer Bekanntschaft gewesen, die er stets sorgsam gepflegt hatte. Die Addershag hatte ihn über die Jahre hinweg mehrfach bei sich untergebracht und dabei stets die Magie bewundert, zu der er fähig war, ihn allerdings immer mit einem verschleierten Hinweis davor gewarnt, dass ihre eigene der seinen gleichkomme. Sie lebte bereits fast so lange wie er, und das ohne die Wohltat des Druidenschlafes. Er hatte keine Ahnung, auf welche Weise sie das zustande brachte. Ihr Talent war für sie sowohl eine Bürde als auch ein steter Kampf, und ihr Leben stellte ein wohlgehütetes Geheimnis dar.
    Walker war nicht sicher, ob Hunter Predd sie zu einem

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