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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Körper öffnete. Ihr Alter konnte man kaum bestimmen, als hätte sie die Kindheit vor einiger Zeit hinter sich gelassen und würde sich nicht mehr verändern, bis sie sehr alt war. Ohne Interesse beäugte sie Hunter Predd, der für sie nur eine weitere verlorene Seele war, denen sie Tag für Tag begegnete.
    »Ich habe kein Zimmer mehr frei. Versuch es woanders.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich suche nicht nach einem Zimmer, sondern nach einer Frau namens Addershag.«
    Sie schnaubte. »Da bist du ein wenig zu spät dran. Die ist seit fünf Jahren tot. Dort, wo du her bist, hört man wohl nur selten Neuigkeiten.«
    »Weißt du das genau? Ist sie wirklich tot?«
    »So tot wie der gestrige Tag. Ich habe sie draußen begraben, zwei Meter tief und aufrecht stehend, damit sie die begrüßen kann, die sie ausbuddeln wollen.« Sie grinste höhnisch. »Willst du es versuchen?«
    Hunter Predd ignorierte die Herausforderung. »Warst du ihr Lehrmädchen?«
    Die Frau lachte und verzog das Gesicht. »Kaum. Ich war ihre Haushälterin. Für das, was sie gemacht hat, fehlte mir der Mut. Aber ich habe ihr treu gedient, und sie hat mich großzügig belohnt. Du hast sie gekannt, nicht wahr?«
    »Nur aus Erzählungen. Eine mächtige Seherin. Eine Magierin. Wenige wagten es, sie herauszufordern. Sogar jetzt noch, nachdem sie tot ist.«
    »Bloß Narren und Verzweifelte.« Die Frau blickte zu den Lichtern der Stadt und schüttelte den Kopf. »Hin und wieder kommen sie immer noch. Einige habe ich begraben, wenn sie nicht auf mich hören und sie in Ruhe lassen wollten. Allerdings fehlen mir ihre Kräfte und Fähigkeiten. Ich tue nur, wozu ich hergerufen wurde; ich kümmere mich um das Haus, das jetzt mir gehört.«
    Sie fixierte ihn mit ihrem offenen Blick und wartete.
    »Wer liest die Zukunft in Grimpen Ward, nachdem sie dahingegangen ist?«, erkundigte er sich.
    »Heuchler und Scharlatane. Untalentierte Diebe, die dich in den Tod schicken und behaupten, es sei etwas anderes gewesen. Sie tauchten in dem Augenblick auf, in dem sie starb, und beanspruchten zu sein, was sie gewesen war.« Die Frau spuckte aus. »Die sollten alle bei lebendigem Leib verbrannt werden.«
    Hunter Predd zögerte. Er würde sehr vorsichtig sein müssen. Diese Frau beschützte ihre Erbschaft und zeigte keinerlei Neigung, ihm behilflich zu sein. Dennoch konnte wahrscheinlich nur sie ihm sagen, was er wissen musste.
    »Die Addershag kann niemand ersetzen«, stimmte er ernst zu. »Solange sie die Person nicht selbst ausgesucht hätte. Hat sie jemals einen Lehrling ausgebildet?«
    Eine Weile schaute die Frau ihn lediglich an, und ihr Misstrauen spiegelte sich in ihren zusammengekniffenen Augen. Sie strich sich durch das kurze Haar. »Wer bist du?«
    »Ein Gesandter«, sagte er wahrheitsgemäß. »Aber der Mann, der mich schickt, kannte deine Herrin sehr gut und teilte ihre Leidenschaft für Magie und Geheimnisse. Er lebt ebenfalls schon lange Zeit.«
    Sie runzelte die Stirn und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. »Ist er hier?«
    »In der Nähe. Er bevorzugt es, nicht gesehen zu werden.«
    Sie nickte. »Ich weiß, von wem du sprichst. Sag mir trotzdem seinen Namen, wenn ich dir Glauben schenken soll.«
    Der Flugreiter nickte. »Er heißt Walker.«
    »Ha!« Ihre Augen leuchteten. »Sogar der viel gepriesene Druide brauchte ihre Hilfe von Zeit zu Zeit! So mächtig war sie und so hoch geachtet!« Triumph und Zufriedenheit schwangen in ihrer Stimme mit. »Sie hätte seinem Orden angehören können, wenn sie nur gewollt hätte. Aber sie war nie darauf aus, etwas anderes als eine Seherin zu sein.«
    »Gibt es denn«, wagte er sich vorsichtig vor, »noch jemanden, an den er sich wenden könnte, nachdem sie jetzt nicht mehr ist?«
    Das Schweigen wurde bedrückend, während sie dastand und ihn von neuem betrachtete und darüber nachdachte. Sie wusste etwas, wollte es jedoch nicht mit ihm teilen. Er wartete geduldig.
    »Eine«, sagte sie schließlich und sprach das Wort aus, als hinterlasse es einen bitteren Geschmack im Mund. »Nur eine. Allerdings war sie nicht geeignet. Ihr Charakter war schlecht, und sie verschwendete ihr Talent. Meine Herrin gab ihr so viele Chancen, stark zu werden, und jedes Mal versagte das Mädchen. Am Ende ist es gegangen.«
    »Ein Mädchen«, wiederholte Hunter Predd.
    »Sehr jung war sie. Noch ein Kind. Und trotzdem schon alt. Als wäre sie im Körper eines Kindes erwachsen geworden. Eifrig und verschwiegen, was für sie sprach, und

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