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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verhüllte Gestalt wurde langsamer, sie war jetzt so nah, daß sie den Himmel und das Tal verdeckte. Die Kapuze wurde zurückgeschoben, aber es war kein Gesicht darunter, und es gab auch sonst kein Anzeichen, daß irgend etwas in dem dunklen Umhang steckte.
    Die Gestalt begann zu sprechen, und die Stimme war ein unzufriedenes Grollen.
    - Kennst du mich -
    Die Frage war unbetont, sachlich und leer, ganz ohne den Tonfall einer Frage, und die Worte blieben in der darauffolgenden durchdringenden Stille hängen.
    Bremen nickte langsam. »Ich kenne dich«, flüsterte er.
     
    Oben am Rand des Tals standen die vier, die Bremen zurückgelassen hatte, und beobachteten das Schauspiel. Sie sahen den alten Mann am Ufer des Hadeshorn die Geister der Toten herbeirufen, sahen, wie sich die Geister aus dem aufgewühlten Wasser erhoben, sahen ihre glühenden Gestalten, die Bewegungen ihrer Arme und Beine, das Zucken ihrer Körper in einem makabren Tanz momentaner Freiheit. Sie beobachteten, wie sich die gewaltige, schwarzbemäntelte Gestalt aus ihrer Mitte erhob, sie einhüllte und ihr Licht in sich aufsaugte. Sie sahen auch, wie diese Gestalt auf Bremen zuging und vor ihm stehenblieb.
    Aber sie konnten nichts von dem verstehen, was sie sahen. Innerhalb des Tals war alles ruhig. Die Geräusche des Sees und der Geister waren vor ihnen verschlossen. Die Stimmen des Druiden und der dunklen Gestalt waren, wenn es denn welche gab, für sie unhörbar. Sie hörten nur den Wind, der ihnen um die Ohren rauschte, und die beginnenden Regentropfen auf den Felsbrocken. Der erwartete Sturm brach aus, er kam vom Westen in einer Ansammlung von dunklen Wolken herangerollt und ging mit dichten Regenschauern auf sie nieder. Er erreichte sie in demselben Moment, als die dunkle Gestalt Bremen erreichte, und sofort wurde alles verschluckt. Der See, die Geister, die bemäntelte Gestalt, Bremen, das gesamte Tal - alles war in dem Bruchteil einer Sekunde fort.
    Risca knurrte bestürzt und warf rasch einen Blick auf die anderen. Sie hatten sich jetzt gegen den Sturm in Decken gehüllt, kauerten sich nieder wie vom Alter gebeugte alte Weiber. »Könnt ihr etwas erkennen?« fragte er besorgt.
    »Nichts«, antwortete Tay Trefenwyd sofort. »Sie sind verschwunden.«
    Einen Augenblick lang bewegte sich niemand, und sie waren unsicher, was sie jetzt tun sollten. Kinson blinzelte durch den niederströmenden Regen, er versuchte, die Gestalten zu unterscheiden, die er glaubte, erkannt zu haben. Aber das alles blieb nur unbestimmt und unwirklich, und von der Stelle, an der sie standen, hatten sie keine Chance, etwas zu erkennen.
    »Er könnte in Schwierigkeiten stecken«, brummte Risca vorwurfsvoll.
    »Er hat uns befohlen zu warten«, zwang Kinson sich zu sagen. Er wollte nicht an die Anordnung des alten Mannes denken müssen, wenn er so um ihn fürchtete, aber er wollte auch sein Versprechen nicht so einfach ignorieren.
    Regen blies ihnen in plötzlichen Stößen ins Gesicht und nahm ihnen die Luft.
    »Es geht ihm gut!« rief Mareth plötzlich aus. Sie fuhr mit der Hand durch den Regen vor ihrem Gesicht.
    Sie starrten sie an. »Kannst du sie erkennen?« fragte Risca.
    Sie hatte ihr Gesicht etwas gesenkt, daß es jetzt im Schatten war, und nickte. »Ja.«
    Aber das war nicht möglich. Kinson stand ihr am nächsten und bemerkte, was den anderen entging. Wenn sie Bremen sah, dann zumindest nicht mit ihren Augen. Und die, stellte er entsetzt fest, waren jetzt weiß.
     
    Innerhalb des Tales von Shale fiel kein Regen, es blies kein Wind und es gab auch kein anderes Zeichen des Sturms. Bremen spürte nichts anderes als den See und die dunkle Gestalt, die vor ihm stand.
    - Sag meinen Namen -
    Der alte Mann holte tief Luft und versuchte, seine zitternden Glieder zu beruhigen und die Kälte aus seiner Brust zu verdrängen. »Du bist der, der einstmals Galaphile war.«
    Bremen kannte diesen Teil des Rituals. Ein Geist, der gerufen worden war, konnte nicht bleiben, sofern nicht sein Name von demjenigen ausgesprochen wurde, der ihn gerufen hatte. Jetzt konnte er lange genug verharren, um Antworten auf die Fragen zu geben, die Bremen stellen würde - wenn er sich denn überhaupt zum Antworten entscheiden würde.
    Der Schatten bewegte sich plötzlich unruhig.
    - Was könntest du von mir wissen wollen -
    Bremen zögerte nicht. »Ich möchte von dir wissen, was immer du mir über den rebellischen Druiden Brona sagen kannst; über den, der zum Dämonenlord geworden ist.« Seine Stimme

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