Shannara VII
zu sich. Als sie sich zu ihm gesetzt hatten, berichtete er ihnen von dem Treffen mit Galaphiles Schatten und von den vier Visionen.
»Ich habe nicht erkennen können, was diese Visionen bedeuten«, schloß er seinen Bericht. Seine Stimme klang müde und rauh in der Stille. »Waren es nur Prophezeiungen dessen, was noch geschehen wird, Abbild einer bereits entschiedenen Zukunft? Wollten sie Auskunft geben über das, was sein wird, wenn bestimmte Dinge geschehen? Warum hatte der Schatten gerade diese Visionen ausgewählt? Welche Reaktion wird von mir erwartet? All diese Fragen bleiben unbeantwortet.«
»Und welcher Preis wurde von dir für all dies verlangt?« murrte Kinson düster. »Vergiß das nicht.«
Bremen lächelte. »Ich habe darum gebeten, mich einmischen zu dürfen, Kinson. Ich habe mir selbst die Rolle desjenigen angeeignet, der die Rassen beschützt und den Dämonenlord zerstört. Ich habe nicht das Recht zu fragen, was es mich kosten wird, sollten meine Bemühungen erfolgreich sein.«
Er seufzte. »Dennoch glaube ich, ein bißchen von dem zu verstehen, was von mir erwartet wird. Aber dazu brauche ich die Hilfe von euch allen.« Er blickte sie der Reihe nach an. »Ich fürchte, ich muß euch bitten, euch in große Gefahr zu begeben.«
Risca schnaubte. »Dem Himmel sei Dank. Ich dachte schon, aus diesem Abenteuer würde sich überhaupt nichts ergeben. Sag uns, was wir tun sollen.«
»Ja, beginnen wir diese Reise endlich«, stimmte Tay zu. Begierig beugte er sich nach vorn.
Bremen nickte, und Dankbarkeit glomm in seinen Augen. »Wir stimmen alle überein, daß der Dämonenlord aufgehalten werden muß, bevor er alle Rassen unterjocht. Wir wissen, daß er dies bereits einmal versucht hat und dabei gescheitert ist, aber dieses Mal ist er stärker und noch gefährlicher. Ihr wißt, daß ich überzeugt davon bin, daß er versuchen wird, die Druiden von Paranor zu vernichten. Die erste Vision legt nahe, daß ich recht hatte.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich fürchte, es ist vielleicht schon geschehen.«
Schweigen senkte sich herab, als die anderen vorsichtige Blicke tauschten. »Du meinst, die Druiden sind alle tot?« fragte Tay schließlich leise.
Bremen nickte. »Ich halte es für möglich. Ich hoffe, daß ich unrecht habe. Wie auch immer, ob sie tot sind oder nicht - ich muß entsprechend der ersten Vision das Eilt Druin aus der Festung holen. Wenn man die Visionen alle zusammen betrachtet, zeigt sich deutlich, daß das Medaillon der Schlüssel zu einer Waffe ist, die Brona zerstören wird. Ein Schwert, eine Klinge von besonderer Kraft, von einer Magie, der der Dämonenlord nicht widerstehen kann.«
»Welche Magie?« fragte Kinson sofort.
»Ich weiß es noch nicht.« Bremen lächelte wieder. Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß kaum mehr als die Tatsache, daß eine Waffe nötig ist und daß, wenn ich der Vision Glauben schenken kann, diese Waffe ein Schwert sein muß.«
»Und daß du den Mann finden mußt, der es schwingen wird«, fügte Tay hinzu. »Ein Mann, dessen Gesicht du nicht sehen konntest.«
»Aber die letzte Vision mit dem dunklen Bild des Hadeshorn und dem Jungen mit den merkwürdigen Augen…« begann Mareth besorgt.
»Muß warten, bis es soweit ist.« Bremen schnitt ihr, wenn auch nicht schroff, das Wort ab. Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht und schien nach etwas zu suchen. »Die Dinge werden sich enthüllen, wenn es soweit ist, Mareth. Wir können sie nicht beschleunigen. Und wir dürfen uns durch unsere Sorgen um sie nicht ablenken lassen.«
»Also, was sollen wir tun?« fragte Tay beharrlich.
Bremen sah ihn an. »Wir müssen uns aufteilen, Tay. Ich möchte, daß du zu den Elfen zurückkehrst und Courtann Ballindarroch bittest, eine berittene Expedition auf die Suche nach dem Schwarzen Elfenstein zu schicken. Aus irgendeinem Grund ist der Stein wichtig für unsere Bemühungen, Brona zu vernichten. Dies legen die Visionen nahe. Die geflügelten Jäger suchen bereits danach. Sie dürfen ihn nicht finden. Der Elfenkönig muß davon überzeugt werden, uns hierbei zu unterstützen. Wir haben die Einzelheiten der Vision zur Unterstützung. Benutze, was sie uns gezeigt hat, und bringe den Stein in Sicherheit, bevor er in die Hände des Dämonenlords gelangen kann.«
Er wandte sich an Risca. »Dich muß ich bitten, zu Raybur und den Zwergen nach Culhaven zu reisen. Die Armeen des Dämonenlords marschieren nach Osten, und ich bin überzeugt, daß sie dort als nächstes zuschlagen.
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