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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zitterte so stark wie seine Hände. »Ich möchte wissen, wie ich ihn zerstören kann. Ich möchte wissen, was geschehen wird.« Seine Stimme erstarb in einem trockenen Röcheln.
    Der Hadeshorn geriet in plötzliche Bewegung und wogte wie zur Antwort auf Bremens Worte hoch empor, und das Stöhnen und die Schreie der Toten erhoben sich in einer durchdringenden Kakophonie in der Nacht. Bremen spürte wieder die kalte Luft in seiner Brust, wie eine Schlange, die sich zusammenringelt, um dann zustoßen zu können. Er spürte, wie das Gewicht all seiner vielen Jahre ihn niederdrückte. Er spürte die Schwäche seines Körpers, der die Stärke seines Willens Lügen strafte.
    - Du willst ihn um jeden Preis zerstören -
    »Ja.«
    - Du würdest jeden Preis dafür zahlen -
    Bremen spürte, wie die Schlange an seinem Herzen nagte. »Ja«, flüsterte er verzweifelt.
    Galaphiles Geist breitete die Arme aus, als wollte er den alten Mann umarmen, ihn beschützen.
    - Gib acht -
    Visionen erschienen vor dem Umriß der bemäntelten Gestalt, nahmen vor dem schwarzen Leichentuch Form an. Eine nach der anderen materialisierten sie sich aus der Dunkelheit, vage und körperlos, schimmernd wie die Wasser des Hadeshorn bei der Ankunft der Geister. Bremen beobachtete die Parade von Bildern vor sich und wurde von ihnen angezogen, als wäre es Licht in der Dunkelheit.
    Es waren vier.
    Im ersten stand er in der alten Festung Paranor. Alles um ihn herum war tot. Niemand lebte mehr, alle waren erschlagen, Opfer von Verrat, durch heimtückische Schläue vernichtet. Finsternis verhüllte die Festung der Druiden, und Finsternis bewegte sich auch in den Schatten - wartende Mörder, eine tödliche Macht. Aber hinter dieser Finsternis strahlte mit leuchtender Selbstverständlichkeit das helle, glänzende Medaillon der Hohen Druiden. Das Bild einer erhobenen Hand, die eine brennende Fackel umfaßt. Das hochgeschätzte Eilt Druin erwartete Bremens Ankunft, sehnte sich nach seiner Berührung.
    Die Vision verschwand, und Bremen schwebte über das gewaltige Gebiet des Westlandes. Verwundert schaute er hinunter. Zuerst konnte er nicht genau sehen, wo er sich befand. Dann erkannte er das satte Tal von Sarandanon und dahinter das blaue Wasser des Innisbore. Wolken verdeckten die Sicht einen Augenblick und veränderten alles. Dann sah er Berge - war es der Kensrowe oder das Gebirge der Grimmzacken? In dem Massiv waren zwei kleine Gipfel, die sich wie die Finger einer ausgestreckten Hand in Form eines V voneinander trennten. Zwischen ihnen führte ein Paß zu einer gewaltigen Ansammlung von Felsen, dicht zusammengedrängt zu einer einzigen Masse. Innerhalb der Felsfinger verbarg sich eine Burg von unvorstellbarem Alter, ein Ort aus der Zeit der Feen. Bremen tauchte hinunter in die Schwärze und fand den Tod lauernd, konnte aber sein Gesicht nicht ausmachen. Und dort, in der Tiefe, lag der Schwarze Elfenstein.
    Auch diese Vision verschwand wieder, und jetzt stand er auf einem Schlachtfeld. Um ihn herum lagen Tote und Verwundete aller Rassen und dazu Wesen aus Rassen, von denen er noch nie gehört hatte. Die Erde war blutverschmiert, und laut erklang das Geschrei der Kämpfenden und das Klirren ihrer Waffen in dem verblassenden grauen Licht eines späten Nachmittags. Vor Bremen stand ein Mann, das Gesicht abgewandt. Er war groß und blond, ein Elf, der in seiner rechten Hand ein funkelndes Schwert hielt. Einige Meter entfernt stand der Dämonenlord, ganz in Schwarz gehüllt und schrecklich, von einer unbezähmbaren Präsenz, die alles beanspruchte. Er schien auf den großen Mann zu warten, gemächlich, zuversichtlich, herausfordernd. Der große Mann kam näher, er hob sein Schwert, und auf dem Griff der Waffe, unterhalb seiner behandschuhten Hand, war das Emblem des Eilt Druin zu sehen.
    Eine letzte Vision erschien. Es war dunkel und bewölkt und Laute von Trauer und Verzweiflung erfüllten die Luft. Bremen stand wieder im Tal von Shale vor den Wassern des Hadeshorn, gegenüber dem Schatten Galaphiles, und beobachtete, wie die kleineren, helleren Geister wie Rauch über den See huschten. An seiner Seite war ein Junge, groß und schlank und dunkel, kaum fünfzehn Jahre alt und von so großem Ernst, daß er ebenfalls wie ein Trauernder wirkte. Der Junge wandte sich Bremen zu, und der Druide schaute ihm in die Augen… seine eigenen Augen…
    Die Visionen wurden schwächer und waren verschwunden. Der Schatten Galaphiles zog sich fester zusammen, verdeckte die Bilder

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