Shannara VII
Die Zwerge müssen sich gegen einen Angriff vorbereiten und standhalten, bis Hilfe eintrifft. Du mußt all deine Fähigkeiten dafür einsetzen, daß sie dies tun. Tay wird mit Ballindarroch sprechen und die Elfen bitten, sich mit den Zwergen zu verbünden. Gemeinsam werden sie der Trollenarmee entgegentreten können, auf die sich Brona stützt. Aber am wichtigsten ist jetzt, Zeit zu gewinnen, um die Waffe zu schmieden, die Brona vernichten wird. Kinson, Mareth und ich werden nach Paranor zurückkehren und in Erfahrung bringen, ob die Vision vom Untergang der Druidenfestung wahr ist. Ich werde versuchen, den Eilt Druin an mich zu bringen.«
»Wenn Athabasca noch lebt, wird er ihn nicht herausgeben«, erklärte Risca. »Das weißt du.«
»Vielleicht«, erwiderte Bremen mild. »Auf jeden Fall muß ich herausfinden, wie dieses Schwert, das mir gezeigt wurde, geschmiedet wird, welche magischen Fähigkeiten es besitzen soll und welche Kraft darin liegen muß. Ich muß herausfinden, wie man es unzerstörbar machen kann. Und dann muß ich den Krieger suchen, der dieses Schwert schwingen wird.«
»Es scheint mir, als müßtest du Wunder vollbringen«, brachte Tay Trefenwyd ironisch hervor.
»Das müssen wir alle«, antwortete Bremen leise.
Sie sahen sich in dem düsteren Licht an, und ein unausgesprochenes Einverständnis nahm zwischen ihnen Gestalt an. Vor ihrem Unterschlupf tropfte in regelmäßiger Kadenz Regenwasser von den felsigen Vorsprüngen. Es war Morgen, und das Licht war jetzt silbrig von der Sonne, die versuchte, sich ihren Weg durch die hartnäckigen Wolken zu bahnen.
»Wenn die Druiden von Paranor tot sind, sind wir die einzigen Überlebenden«, sagte Tay. »Nur wir fünf.«
Bremen nickte. »Dann müssen fünf genügen.« Er erhob sich und blickte ins Zwielicht hinaus. »Wir sollten jetzt lieber aufbrechen.«
Kapitel 6
Nordwestlich des Sees, an dem Bremen dem Schatten Galaphiles gegenübergestanden hatte, hielt in derselben Nacht Caerid Lock Wache; tief im Innern des Steinrings der Drachenzähne machte er seinen Rundgang auf Paranor. Es war nahezu Mitternacht, als er über die nach Süden zeigenden Brüstungen schritt. Ein gewaltiger Blitz in weiter Ferne lenkte ihn einen Moment ab, und er hielt inne, um der Stille zu lauschen. Wolken türmten sich hoch am gesamten südlichen Horizont, sie verdeckten den Mond und die Sterne und hüllten die Welt in tiefes Schwarz. Ein zweiter Blitz flammte auf, spaltete die Nacht für einen Augenblick in tausend Scherben, dann verschwand er wieder, als hätte er niemals existiert. Donner folgte, ein langes, tiefes Grollen, das von den Berggipfeln widerhallte. Der Sturm blieb von Paranor fern, aber die Luft roch nach Regen und die Stille war intensiv und drückend.
Der Befehlshaber der Druidenwache blieb noch einen Moment nachdenklich dort stehen, dann verschwand er durch eine Turmtür im Inneren der Festung. Nacht für Nacht zog er seine Runden und setzte sich verächtlich über sein Schlafbedürfnis hinweg - ein Mann, der sich aus einem inneren Zwang heraus Gewohnheiten zugelegt hatte, die sich niemals ändern würden. Die größten Gefahren, glaubte er, drohten in den Stunden von Sonnenuntergang bis Mitternacht und kurz vor Sonnenaufgang. In dieser Zeit lullte Müdigkeit die Sinne ein und machte unvorsichtig, und wenn ein Angriff geplant war, würde er sicher in diesen Stunden stattfinden. Caerid Lock hatte beschlossen, in den nächsten Wochen besonders wachsam zu sein, denn er war überzeugt, daß Bremen sie nicht ohne Grund gewarnt hatte; außerdem war er von Natur aus vorsichtig. Er hatte bereits die Anzahl der Männer während jeder Wache erhöht und die mühselige Verstärkung der Torriegel begonnen. Er hatte sogar überlegt, als besondere Schutzmaßnahme nächtliche Patrouillen in die umliegenden Wälder auszusenden, aber dann erschien ihm die Gefahr außerhalb der Sicherheit der Mauern zu groß. Seine Wachtruppe war groß, aber keine Armee. Innerhalb der Mauern konnte er für Schutz sorgen, aber er konnte draußen keinen Krieg führen.
Er stieg die Turmtreppen hinab und überquerte den vorderen Hof. Ein halbes Dutzend Wachen standen am Eingang; sie waren verantwortlich für die Tore, Fallgitter und Wachtürme am Haupteingang der Burg. Als sie ihren Befehlshaber sahen, nahmen sie Haltung an. Caerid sprach mit dem Hauptmann, ließ sich versichern, daß alles in Ordnung war und ging weiter. Als er zurück über den Hof ging, hörte er einen neuen Donner
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