Shannara VII
irgendwie unausweichlich, dass sie mitgingen. Sogar als Hunter Predd gewarnt hatte, es seien bereits zu viele für die Reise ausgewählt worden, und manche müssten zurückbleiben, hatte er nie in Erwägung gezogen, er selbst könne zu ihnen gehören. Dabei wäre es das Logischste gewesen. Er war der Jüngste und besaß kaum wichtige Eigenschaften. Oberflächlich betrachtet konnte man ihn am besten entbehren. Doch der Nachdruck des Druiden sowie die Begegnungen mit dem König vom Silberfluss und Truls Rohk hatten ihn davon überzeugt, seine Wahl sei untrennbar mit Geheimnissen der Vergangenheit und den bevorstehenden Ereignissen verbunden. Bek war hier, weil es für ihn notwendig war, und sein ganzes Leben würde sich bald für immer verändern.
Das war es, was sich Quentin für sie beide gewünscht hatte. Aber Bek Rowe stellte sich die Frage, ob sie sich nicht beide eines Tages in naher Zukunft des Sprichworts erinnern würden, demzufolge es durchaus gefährlich sein konnte, wenn sich das erfüllte, was man sich wünschte.
Kapitel 52
Am nächsten Morgen, als Bek aufwachte, schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel, doch von Quentin Leah war nichts zu sehen. Bek brauchte einen Augenblick, um sich zurechtzufinden, aber nachdem er begriffen hatte, dass er noch immer in Arborlon war, sprang er aus dem Bett und zog sich an. Nachdem er einen Blick in die benachbarten Schlafzimmer geworfen hatte, wusste er, dass Panax ebenfalls fehlte. Er sah kurz aus dem Fenster, und dem Stand der Sonne nach musste es bereits Vormittag sein. Demnach hatte er lange geschlafen. Auf dem Tisch im Vorzimmer standen Getreideflocken, Käse und Milch, die er hungrig herunterschlang, ehe er zur Tür hinausstürmte und nach seinen Freunden suchte.
Er rannte so schnell, dass er mit der Gestalt im schwarzen Mantel zusammenstieß, die gerade hereinkam.
»Guten Morgen, Bek Rowe«, sagte der Druide förmlich. Ein mildes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Hast du gut geschlafen?«
»Zu gut«, antwortete Bek verdrossen. »Tut mir Leid. Ich wollte kein Faulpelz sein…«
»Bitte, junger Reisender, nun entschuldige dich nicht so überschwänglich.« Walker kicherte leise. Er legte Bek die Hand auf die Schulter. »Du hast nichts verpasst und keine Pflichten vernachlässigt. Es war richtig, so lange zu schlafen. Ihr habt eine lange Reise hinter euch. Ich möchte dich lieber ausgeruht wissen, wenn wir aufbrechen.«
Bek seufzte. »Ich habe wohl angenommen, zu spät dran zu sein, weil Quentin und Panax schon auf und verschwunden waren.«
Walker schüttelte den Kopf. »Dem Hochländer bin ich auf dem Weg hierher begegnet. Er ist auch gerade erst aufgestanden. Panax war ein wenig früher wach, aber der schläft nie viel. Denk nicht mehr drüber nach. Hast du gegessen?«
Bek nickte.
»Dann kannst du mich auf den Flugplatz begleiten und dich ein bisschen umsehen.«
Sie verließen die Schlafgemächer, gingen durch den Palast, ließen die Stadt hinter sich und hielten auf die Südseite des Carolan zu. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einer Menge Elfenjäger und Leibgardisten, doch selten gewöhnlichen Bürgern. Niemand schenkte ihnen Beachtung. Wo sie entlanggingen, war es ruhiger als in den meisten anderen Teilen der Stadt. Auf der Rückseite des Gartens des Lebens passierten sie zwei Schwarze Wachen, die einen der Eingänge bewachten. Die beiden standen wie erstarrt da und überragten mit ihren roten Uniformen und ihren hohen Hüten jeden. Innerhalb der Gärten sangen die Vögel und schwirrten umher, Schmetterlinge flatterten von Busch zu Busch und waren so bunt wie die Blüten, auf denen sie landeten, doch die Schwarzen Wachen wirkten wie aus Stein gemeißelt.
Irgendwo in der Mitte dieser Gärten befand sich der legendäre Ellcrys. Sogar Bek, der nicht viel gereist war, kannte die Geschichte. Der Ellcrys war ein Baum, der von einer Magie durchdrungen war, die einen Bann bildete. Dieser hielt durch das Wort aus der Feenwelt seit Jahrhunderten die Dämonen fern. Der Ellcrys hatte das Leben als eine Elfe begonnen, als Mitglied des Ordens der Erwählten, und diese Elfe hatte sich in den Baum verwandelt, weil sie dem Blutfeuer ausgesetzt gewesen war. Solange sie in ihrem verwandelten Zustand stark und gesund blieb, würde ihre Magie den Bann erhalten. Wenn sie, wie es unausweichlich eines Tages geschehen musste, dahinscheiden würde, nähme jemand anderer ihren Platz ein. Dies wurde nicht oft notwendig; der Ellcrys lebte im Durchschnitt
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