Shannara VII
wohl verstanden hatte.
»Was bleibt noch zu tun, ehe wir aufbrechen?«, erkundigte sich Quentin plötzlich und wechselte das Thema.
»Ungeduldig, Hochländer?«, stichelte Hunter Predd. »Es wird nicht mehr lange dauern. Wir haben ein Luftschiff, einen Kapitän und eine Mannschaft. Zurzeit besorgen wir Vorräte und die Ausrüstung. Das Schiff wird sogar schon beladen. Unser Hauptmann von der Leibgarde hat ein Dutzend Elfenjäger ausgesucht, die uns begleiten sollen.«
»Wir sind ebenfalls bereit«, verkündete Quentin eifrig und grinste erwartungsvoll.
»Noch nicht ganz.« Der Flugreiter wirkte so, als würde er am liebsten nicht fortfahren, doch anscheinend führte kein Weg daran vorbei. Er schaute hinaus in die Nacht und suchte dort nach einer Lösung. »Wir müssen noch einige Absprachen über die Bedingungen der Reise treffen, und ein paar kleine Meinungsverschiedenheiten müssen noch ausgeräumt werden.«
Panax runzelte die Stirn. »Was mögen das für kleine Meinungsverschiedenheiten sein, Hunter Predd?«
Der Flugreiter zuckte ein wenig zu beiläufig mit den Schultern, dachte Bek. »Zum einen denkt Walker, die Expedition habe zu viele Teilnehmer. Platz und Vorräte reichen nicht für alle. Er will wenigstens noch vier oder fünf Mann zurücklassen.«
»Und unser neuer König will hingegen«, ergänzte Ard Patrinell leise, »noch jemanden hinzufügen.«
»Was du wünschst, ist nicht nur unvernünftig, es ist unmöglich«, wiederholte Walker geduldig, erschüttert durch Kylen Elessedils Unnachgiebigkeit in dieser Angelegenheit. »Dreißig, mehr können wir nicht mitnehmen. Die Größe des Schiffes gestattet das nicht. Wie es aussieht, müssen wir sogar noch einige zurücklassen.«
»Vermindere die Anzahl der Teilnehmer auf neunundzwanzig, und dann füge wieder einen hinzu«, erwiderte der Elfenkönig achselzuckend. »Damit wäre das Problem gelöst.«
Sie standen in dem Raum, der früher Allardon Elessedils privates Arbeitszimmer gewesen war, jenes, in dem er die Karte des Schiffbrüchigen zum ersten Mal betrachtet und in dem er Angelegenheiten geregelt hatte, die er nicht in aller Öffentlichkeit besprochen wissen wollte. Wenn der Elfenkönig ein öffentliches Publikum wünschte, so hielt er im Thronsaal oder in den Räumlichkeiten des Hohen Rates Hof. Allardon Elessedil hatte an das Protokoll und die Zeremonie geglaubt, und er hatte beides in Maßen eingesetzt. Sein Sohn, so schien es, war geneigt, das Gleiche zu tun.
Kylen Elessedil begriff, was in Bezug auf Kael Elessedil und die mit ihm verschwundenen Elfen getan werden musste. Es würde eine Expedition geben, die der Druide anführte. Die Elfen sollten die Mittel für ein Schiff und dessen Besatzung liefern, die Vorräte und die Ausrüstung stellen und Elfenjäger abkommandieren, die sich um die Sicherheit des Schiffes kümmerten. Bei dieser Abmachung handelte es sich um den Befehl eines Königs, der im Sterben lag, und sein Sohn würde diesem nicht mit seiner ersten offiziellen Amtshandlung widersprechen.
Was jedoch nicht bedeutete, dass er die Idee, nach Schiffen und Männern zu suchen, die seit dreißig Jahren verschwunden waren, für vernünftig hielt, ungeachtet des Schiffbrüchigen, des Armbands der Elessedils und der Karte. Kylen war nicht wie sein Vater, im Gegenteil. Allardon Elessedil war zaghaft und vorsichtig gewesen und hatte sich bei seinen Lebenszielen nicht von Ehrgeiz treiben lassen. Sein Sohn zeigte sich dagegen unbesonnen und entschlossen, eine deutliche Spur zu hinterlassen. Die Vergangenheit bedeutete Kylen Elessedil wenig. Ihm waren die Gegenwart und die Zukunft wichtig. Dieser leidenschaftliche junge Mann glaubte ohne Bedenken, dass die Föderationsarmeen vernichtet werden und die Freien und Geächteten siegen müssten. Etwas anderes würde den Elfen ihre Sicherheit nicht garantieren. Während der vergangenen sechs Monate hatte er auf Luftschiffen auf der prekkendorranischen Anhöhe gekämpft und war nur zurückgekehrt, weil sein Vater gestorben und er der nächste in der Thronfolge war. Er wollte nicht unbedingt König werden, es sei denn, es half ihm bei seinen Anstrengungen, die Föderation zu zermalmen. Durchdrungen von der Verpflichtung, einen Sieg über den Feind zu erringen, wollte er an der Front bleiben und seine Männer weiterhin befehligen. Kurz gesagt: Ihm wäre es aus diesen Gründen lieber gewesen, wenn sein Vater nicht gestorben wäre.
Wie es sich verhielt, wollte er unbedingt rasch in den Krieg
Weitere Kostenlose Bücher