Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
das Schwert von Shannara erfahren hast. Nicht einmal Quentin. Kein Wort.«
    Er wartete. Bek nickte erneut.
    »Schließlich solltest du nicht vergessen, weshalb du hier bist: um mir als Augen und Ohren zu dienen, um zu lauschen und zu beobachten. Das war kein Vorwand, damit du etwas zu tun hast, bis es an der Zeit war, dir deine wahre Identität preiszugeben. Deine Magie verleiht dir eine Beobachtungsgabe, wie sie nur wenige haben. Ich muss weiterhin auf diese Gabe zurückgreifen. Keineswegs ist diese Sache weniger wichtig als vorher.«
    »Bisher habe ich diese Gabe allerdings noch nicht viel eingesetzt«, erwiderte Bek. »Nichts, was ich dir berichtet habe, war besonders wichtig.«
    Kurz huschte ein ironisches Lächeln über die Miene des Druiden. »Meinst du? Vielleicht passt du nicht gut genug auf.«
    »Hat Ryer Ord Star in ihren Träumen etwas gesehen, das dir weiterhelfen könnte?«
    »Sie tut, was sie kann. Aber deine Sichtweisen, wenngleich nicht die eines Sehers, sind wertvoller für mich.« Er trat nah an den Jungen heran. »Sie träumt von Dingen, ehe sie sich tatsächlich ereignen, doch du erkundest die Ursachen, bevor sie eine Wirkung gezeigt haben. Das ist der Unterschied. Vergiss das nicht.«
    Bek hatte keine Ahnung, wovon Walker sprach, doch er entschied, zu einem anderen Zeitpunkt danach zu fragen. Daher nickte er nur.
    Graue Vorhänge aus Nebel trieben vorbei, und die Geräusche der Schwertübungen hallten geisterhaft in dem dichten Dunst wider. Es schien, als bilde jede Gruppe Männer eine eigene Insel, und nur die Geräusche verbanden sie miteinander.
    »Das Schwert von Shannara«, sagte Walker leise, »ist nicht wie andere Waffen oder andere Magie. Es sucht die Wahrheit, wo sie durch Täuschung und Lügen verhüllt ist, und durch die Offenbarung verleiht es Macht. Doch die Macht hat ihren Preis. Wie die Elfensteine zieht das Schwert seine Kraft aus seinem Träger. Seine Stärke und seine Wirksamkeit hängen von der Stärke des Trägers ab. Je stärker der ist, desto wirksamer ist die Magie. Aber die Verbindung zwischen den beiden wird durch eine feine Beziehung hergestellt. Das Schwert von Shannara verfasst sich auf die Bereitschaft seines Trägers, persönliche Täuschungen, Halbwahrheiten und Lügen zu enthüllen, damit er diese auch bei anderen erkennt.«
    Er ließ Bek einen Augenblick Zeit, dies zu verdauen. »Genau das wird geschehen, Bek. Wenn du die Macht des Schwertes beschwörst, wird es die großen Wahrheiten enthüllen, die durch andere Magie oder Anwender von Magie maskiert wurden. Doch um diese größeren Wahrheiten zu begreifen, musst du zunächst die kleineren über dich selbst akzeptieren. Das verlangt Opfer. Wir neigen dazu, uns vor unangenehmen Dingen zu verstecken. Auf diese Weise erfinden wir uns und unsere Vergangenheit neu und stellen sie in ein Licht, in dem wir möglichst glänzend erscheinen. Das liegt in der Natur des Menschen. Bei den meisten Täuschungen handelt es sich um kleine. Aber sie erhalten durch ihre Anzahl Gewicht, und sie alle auf einmal zu entlarven kann eine Person zerbrechen lassen. Auch die großen Wahrheiten sind häufig, wenn sie offen gelegt werden, nicht zu ertragen, und deshalb verbergen wir sie so sorgfältig.
    Nachdem du mit diesen persönlichen Wahrheiten konfrontiert wurdest, wirst du die Wahrheit über jene erkennen, die du liebst und um die du dich sorgst, dann die Wahrheit über die Welt, wie du sie durch deine eigene Erfahrung kennst, und schließlich die der Lügen und Täuschungen, die du entlarven willst. Das ist weder leicht noch angenehm. Die Wahrheit wird dir erscheinen wie eine gewöhnliche Klinge aus Metall. Sie hat scharfe Schneiden. Wenn du dich nicht gegen sie wappnest, kann sie dich töten. Wissen und die Akzeptanz dessen, was auf dich zukommt, schützen dich am besten. Verstehst du?«
    Bek nickte. »Ich glaube schon. Aber ich weiß nicht, wie ich mich darauf vorbereiten kann. Ich habe keine Ahnung, welche Lügen und Täuschungen ich über die Jahre angehäuft habe. Sollte ich versuchen, sie alle aufzulisten, ehe ich das Schwert benutze?«
    »Nein. Du hast es selbst gesagt. Vermutlich kannst du sie nicht alle auflisten. Manche wirst du vollkommen vergessen haben. Gelegentlich hast du die Wahrheit vielleicht nur ein wenig beschönigt. Dann wieder hast du sie möglicherweise selbst nicht erkannt. Was du tun musst, Bek, ist, zu begreifen, wie das Schwert funktioniert, damit du nicht von seiner Kraft überrascht wirst und so seine

Weitere Kostenlose Bücher