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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich hin, als würde sie weit in die Ferne schauen.
    »So kalt und dunkel, Metallbänder auf meinem Leib, Leere um mich herum«, murmelte sie, während sie in einem inneren Kampf gefangen war. »Jemand ist hier, beobachtet mich…«
    »Ryer Ord Star«, flüsterte er scharf und beugte sich zu ihr vor.
    »Dort, wo die Finsternis am tiefsten ist, jenseits von…«
    »Hörst du mich?«, fuhr er sie an.
    Sie zuckte zusammen, als sei sie geschlagen worden, streckte die Hände aus und griff in die Luft. »Walker! Warte auf mich!«
    Dann verstummte sie. Eine eigentümliche Ruhe überkam sie, als hätte sich eine Decke der Gelassenheit über sie gelegt. Sie sank auf die Fersen, kniete, schob die Hände in ihre Robe und richtete den Oberkörper auf. Die Augen starrten ins Leere.
    »Was ist denn mit ihr los?«, fragte Tamis und beugte sich vor.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung.«
    Mit der Hand fuhr er vor den Augen der Seherin vorbei. Sie blinzelte nicht und zeigte auch sonst nicht, ob sie ihn bemerkte. Er flüsterte ihren Namen, berührte ihr Gesicht und schüttelte sie schließlich. Sie zeigte keinerlei Reaktion.
    Die Fährtenleserin und der Junge blickten einander hilflos an. Tamis seufzte. »Dagegen kenne ich kein Mittel. Und du, Bek? Du scheinst ja voller Überraschungen zu stecken. Weißt du in dieser Situation vielleicht auch, was zu tun ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum.«
    Sie strich sich das kurze dunkle Haar zurück und fixierte ihn mit den grauen Augen. »Nun, das würde ich an deiner Stelle nicht so vorschnell behaupten. Was ist denn eigentlich dort hinten passiert, als du dir diese Kriecher vorgenommen hast. Das ging ja ein wenig über den Dienst eines gewöhnlichen Kabinenstewards hinaus.« Sie zögerte. »Magie, oder?«
    Er nickte müde. Welchen Zweck hatte es jetzt noch, die Sache zu verheimlichen? »Ich entdecke mich gerade erst selbst. Auf Mephitic war ich derjenige, der den Schlüssel gefunden hat. Da habe ich die Magie zum ersten Mal benutzt. Aber ich hatte keine Ahnung, dass ich zu solchen Dingen in der Lage bin.« Er deutete auf die Ruinen, wo er die Kriecher vernichtet hatte. »Vielleicht hat Walker es gewusst und vor mir geheim gehalten. Ich glaube, Walker weiß eine Menge über mich und hält es geheim.«
    Tamis hockte sich auf die Fersen und schüttelte den Kopf. »Druiden.« Sie blickte in die Bäume. »Ich frage mich, ob er noch lebt.«
    »Ich frage mich, ob überhaupt noch jemand lebt.« Bek versagte die Stimme, und er schluckte heftig.
    Die Fährtenleserin erhob sich langsam. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Es wird dunkel. Ich kann mich ohne Licht besser anschleichen. Aber du musst hier bei ihr bleiben.« Sie deutete mit dem Kopf auf Ryer Ord Star. »Bist du dazu bereit?«
    Er nickte. »Trotzdem würde ich dich lieber begleiten.«
    Tamis zuckte mit den Schultern. »Nachdem ich gesehen habe, was du mit den Kriechern angestellt hast, wäre mir das auch lieber. Aber ich glaube, wir können sie nicht allein lassen.«
    »In Ordnung«, stimmte er zu.
    »Ich bin zurück, so schnell ich kann.« Sie holte tief Luft und zeigte nach links. »Am besten schlage ich mich durch diesen Wald und schleiche mich von der anderen Seite an. Du wartest auf mich. Wenn irgendjemand fliehen kann, wird er vermutlich hier vorbeikommen, und du solltest ihn sehen. Aber sei vorsichtig, bis du weißt, wen du vor dir hast.«
    Sie schaute ihn an und beugte sich vor. »Und scheue dich nicht, deine neu entdeckte Magie einzusetzen, wenn du in Gefahr gerätst, ja?«
    »Bestimmt nicht.«
    Sie lächelte ihm zu und verschmolz Sekunden später mit den Bäumen.
     
    Danach wurde es rasch dunkel, das letzte Tageslicht schwand, und die Nacht legte sich über den Wald. Wolken und Nebel verhüllten den Himmel, und erneut begann es zu regnen. Bek brachte Ryer Ord Star unter die Äste eines alten Hickorybaums, wo sie ein wenig geschützt war. Sie ließ sich von ihm führen und setzte sich wieder, ohne irgendein Zeichen von sich zu geben, ob sie überhaupt wahrnahm, was um sie herum vor sich ging. Sie war so weit entfernt, dass sie seine Anwesenheit wohl kaum bemerkte. Trotzdem machte es einen Unterschied, redete er sich ein. Ohne ihn war sie der Willkür desjenigen ausgesetzt, der sie zufällig finden mochte. Sie konnte sich nicht verteidigen, nicht einmal fliehen. Sie war vollkommen hilflos.
    Er fragte sich, warum sie sich so verwundbar gemacht hatte, aus welchem Grund sie diese Entscheidung für

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