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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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müssen davon ausgehen, daß sie nach uns suchen, der Dämonenlord und seine Anhänger. Sie wissen, daß Bremen der Druidenfestung entkommen ist. Möglicherweise vermuten sie sogar, daß er in ihr Versteck im Nordland eingedrungen ist. Ganz sicher gehen sie davon aus, daß auch er nach dem Schwarzen Elfenstein sucht.«
    Tay dachte darüber nach. »Mit dem Schlimmsten rechnen, damit wir nicht überrascht werden können. Meinst du das?«
    Jerle Shannara nickte plötzlich ernst. »Genau.«
    Sie schritten weiter den Pfad entlang. »Ich bin noch gar nicht müde«, klagte Jerle. Wieder blieb er stehen. »Wo können wir jetzt noch ein Glas Bier trinken? Ein bißchen feiern?«
    Tay zuckte die Achseln. »Im Palast?«
    »Nicht im Palast! Ich hasse den Palast! All die vielen Eltern und herumtobenden Kinder, nichts als Familien. Nein, dort lieber nicht. Bei dir zu Hause?«
    »Meine Eltern schlafen bereits. Außerdem fühle ich mich da so fremd wie du im Palast. Was hältst du von der Kaserne der Elfengarde?«
    Jerle strahlte. »Abgemacht! Ein oder zwei Gläser und dann ins Bett. Wir haben noch viel zu bereden, Tay.«
    Sie gingen weiter. Als sie am Palast vorbeikamen, warfen sie einen Blick hinüber. Im unteren Teil war es dunkel, der Platz davor ruhig. Nirgendwo rührte sich etwas. Hinter dem Vorhang eines Fensters im oberen Stockwerk brannte ein Licht; eine Kerze in einem Kinderzimmer, das Versprechen eines neuen Tages.
    Irgendwo in der Ferne gab ein Nachtvogel schrille Rufe von sich. Verloren hallten sie wider, bevor sie in der Stille erstarben.
    Jerle blieb abrupt stehen und hielt Tay zurück. Er starrte zum Palast hin.
    »Was ist?« fragte Tay nach einem Augenblick.
    »Ich sehe keine Wachen.«
    Tay sah genauer hin. »Wo siehst du keine Wachen? Ich dachte, man soll sie gar nicht sehen.«
    Jerle schüttelte den Kopf. »Du nicht, aber ich schon.«
    Tay starrte in die gleiche Richtung, aber er sah nichts vor der Schwärze des Gebäudes oder auf dem von Bäumen überdachten Platz. Keine Gestalt, die auch nur entfernt an Elfen erinnern würde, Er hielt nach einer Bewegung Ausschau, fand aber keine. Elfenjäger waren geübt darin, mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. Die Elfengarde beherrschte es sogar noch besser. Dennoch hätte er sie eigentlich genauso mühelos finden können wie Jerle.
    Schließlich setzte er seine Magie ein, einen kleinen Strahl, mit dem er von einem Ende zum anderen über den gesamten Palastbereich strich und alles abtastete. Jetzt entdeckte er eine Bewegung, aber sie war rasch und verdächtig und fremd.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er sofort.
    Jerle Shannara ging wortlos auf den Palast zu, er wurde immer schneller. Neben ihm war Tay, der das Gefühl von etwas Schrecklichem in sich aufsteigen spürte. Er suchte nach einer Erklärung, versuchte die Ursache zu benennen, aber die Empfindung entglitt ihm, flüchtig und trotzig, wie sie war. Tay überprüfte die Schatten auf beiden Seiten, und plötzlich erschien alles finster und geheimnisvoll. Seine Hände tasteten nach der Luft, und Druidenmagie strömte aus den Fingerspitzen, um ein weites Netz zu spannen. Er spürte, wie es etwas berührte. Dieses Etwas wand und krümmte sich und schoß blitzschnell davon.
    »Gnome!« stieß er aus.
    Jerle rannte jetzt, er griff an seinen Gürtel und riß sein kurzes Schwert heraus. Die Klinge glänzte im Dunkeln. Jerle Shannara ging niemals irgendwohin, ohne seine Waffen mitzunehmen. Tay bemühte sich, Schritt zu halten. Keiner sprach auch nur ein Wort, Seite an Seite flogen sie auf die Tür zu, schauten argwöhnisch nach rechts und links und waren auf alles vorbereitet.
    Die Türen standen offen. Drinnen brannte kein Licht. Vom Gehweg aus war dies unmöglich zu erkennen gewesen. Jerle wurde nicht langsamer. Gebückt sprang er durch die Tür; das Schwert griffbereit in der Hand. Tay folgte ihm.
    Der Flur erstreckte sich wie ein höhlenartiger Tunnel vor ihnen. Überall lagen Leichen verstreut umher, wie Säcke mit alter Kleidung, blutüberströmt und reglos. Elfen, aber hier und da auch Gnome. Der Boden klebte von all dem Blut. Jerle bedeutete Tay, auf die eine Seite zu gehen, während er die andere übernehmen wollte. Zusammen bahnten sie sich ihren Weg durch die Halle und zu den Haupträumen. Die Zimmer waren ruhig und leer. Die beiden Kameraden kehrten um und stiegen die Treppe hinauf. Jerle sprach auch jetzt noch nicht. Er unterließ es, Tay eine Waffe anzubieten, sparte sich zu erklären, was er zu tun hatte. Es war

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