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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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um das Unausweichliche zu verhindern.
    Risca griff in seinen Sack und zog ein Stück altes Brot heraus, das er bereits vor mehreren Tagen in der Nähe der Grenze von einem Siedler gekauft hatte. Geistesabwesend biß er davon ab. Er hatte Bremen und die anderen drei Tage zuvor am Hadeshorn verlassen, um die Zwerge vor dem Dämonenlord zu warnen und sie dazu zu bringen, Widerstand gegen die Nordlandarmee zu leisten. Als er jedoch die westliche Grenze des Rabb erreicht hatte, fand er, daß seine Aufgabe entschieden einfacher sein würde, wenn er berichten könnte, daß er die näher rückende Armee mit eigenen Augen gesehen hatte. Dann könnte er eine Schätzung ihrer Größe und Stärke geben und wäre in seiner Bitte überzeugender. Also hatte er sich nach Norden gewandt und einen zweiten Tag dazu genutzt, um den Jannissonpaß zu erreichen. Am dritten Tag schließlich hatte er sich in einem Versteck in den Gebirgsausläufern der Drachenzähne verkrochen und beobachtet, wie die Armee des Dämonenlords von der Streleheimebene über den Jannissonpaß näher rückte; immer größer und größer war sie geworden, fast so, als würde sie niemals enden. Er hatte Einheiten und Abteilungen gezählt, Tiere und Wagen, Stammeswimpel und Schlachtenbanner, bis er alles genau einschätzen konnte. Es hätte ebensogut auch das gesamte Volk der Trolle sein können - es war die größte Armee, die er jemals gesehen hatte. Die Zwerge würden ihnen niemals allein Widerstand leisten können. Sie könnten den Vormarsch der Armee vielleicht etwas verlangsamen oder auch verzögern, aber sie würden sie niemals aufhalten können. Selbst dann, wenn die Elfen ihnen zu Hilfe kämen, wären sie ihnen zahlenmäßig immer noch gewaltig unterlegen. Und sie hatten keine Magie von der Art, wie sie Brona und die Schädelträger und die Kreaturen der Unterwelt besaßen. Sie hatten keine Talismane. Sie hatten nur Bremen, Tay Trefenwyd und ihn selbst - die letzten drei Druiden.
    Risca schüttelte den Kopf, kaute das Brot und schluckte es herunter. Die Kräfte auf beiden Seiten waren zu ungleich. Es mußte einen Weg geben, das zu ändern.
    Er hörte auf zu essen und nahm einen tiefen Schluck aus dem Bierschlauch, den er über seine Schulter geschlungen hatte. Dann stand er auf und ging wieder zu der steilen Felskante, von der aus er auf das Lager der Armee schauen konnte. Inzwischen waren Feuer angezündet worden, da die nächtliche Dunkelheit sich jetzt fast völlig ausgebreitet hatte, und kleine Bündel von Flammenlicht erhellten die Ebene. Dicker Rauch hing in der Luft. Die Armee erstreckte sich auf eine Länge von etwa einer Meile, und es herrschte reges Treiben. Mahlzeiten wurden vorbereitet und Schlafstätten errichtet, Reparaturen ausgeführt und Pläne geschmiedet. Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, diesen Irrsinn allein durch Willenskraft oder der Stärke seiner Wut aufzuhalten, Risca hätte gewiß genug von beidem gehabt. Er erhaschte einen Blick auf zwei Schädelträger, die hinter dem Schein des Feuers im tintenschwarzen Himmel kreisten und nach feindlichen Kundschaftern suchten. Er kauerte sich in den schützenden Fels und wurde eins mit dem Berg, ein weiteres farbloses Stück Stein. Er ließ den Blick die Längs- und Breitseite des Lagers entlang wandern, kehrte jedoch immer wieder zu der schwarzseidenen Sänfte zurück, die den Dämonenlord verbarg. Sie befand sich jetzt in der Mitte der Armee. Trolle und andere weniger menschliche Kreaturen standen darum herum, eine kleine Insel der Stille inmitten wimmelnder Aktivitäten. In der Nähe der Sänfte brannte kein Feuer. Es näherten sich auch keine der Kreaturen aus dem erleuchteten Teil des Lagers. Tiefe Finsternis umgab sie wie ein See und betonte ihren Abstand vom Rest des Lagers, ihre Unberührbarkeit.
    Riscas Miene verhärtete sich. Die Schwierigkeiten begannen und endeten mit dem Ungeheuer, das sich in diesem Zelt aufhielt, dachte er. Der Dämonenlord ist der Kopf all dieser Bestien, die uns bedrohen. Schneide den Kopf ab, und die Bestien werden sterben.
    Töte den Dämonenlord, und die Gefahr wird gebannt sein.
    Töte den Dämonenlord… Es war ein wilder, gefährlicher, spontaner Gedanke, und Risca gestand sich nicht zu, ihn weiter zu verfolgen. Er drängte ihn beiseite und zwang sich, über seine tatsächlichen Möglichkeiten nachzudenken. Bremen verließ sich auf ihn. Er mußte die Zwerge über diese Armee informieren, damit sie sich auf die Belagerung ihres Heimatlandes

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