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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Weg freizukämpfen, würde er getötet werden. Es waren zu viele für ihn. Zu viele für einen einzelnen Mann, ob Druide oder nicht.
    Er hastete durch das Lager und spürte, wie er von der Kraftanstrengung seiner Begegnung mit dem Dämonenlord beinahe erstickt wurde. Er zwang sich, gleichmäßig zu atmen, das Durcheinander des Lagers zu ignorieren, nicht auf die Schreie und Rufe und das Trampeln der Füße zu achten, als in jede Richtung ein Kommando bewaffneter Soldaten ausgeschickt wurde. Vor sich sah er die Schwärze der Ebene, die endlose Weite, die sich hinter dem Ring der Feuerstellen erstreckte. Überall an der Grenze standen Wachen, aber sie schauten nach draußen ins Dunkel, weil sie einen Angriff von dort vermuteten. Er hatte den beinahe unwiderstehlichen Drang, einen Blick über die Schulter zu werfen, zu sehen, ob ihm jemand oder etwas folgte, aber etwas sagte ihm, daß er sich zu erkennen geben würde, wenn er es täte. Vielleicht würde der Dämonenlord in seine Augen sehen und wissen, wer er war, selbst durch die Verkleidung hindurch. Vielleicht würde er sein Gesicht erkennen. Möglicherweise wäre das genug, um ihn unschädlich machen zu können. Risca schaute sich nicht um. Er ging weiter geradeaus, wurde langsamer, um sich zu entscheiden, an welcher Stelle er aus dem Lager fliehen wollte, als er sich den Wachen näherte.
    »Du und du«, befahl er zwei Gnomen, als er an ihnen vorbeiging. Er wurde nicht langsamer dabei, denn sie sollten sein Gesicht nicht sehen können. Er benutzte ihre eigene Sprache, als er sie anredete, eine Sprache, die er seit seinem zehnten Lebensjahr fließend beherrschte. »Kommt mit mir.«
    Sie stellten keine Fragen. Soldaten taten das selten. Er sah aus und wirkte wie ein Soldat, und so folgten sie ihm ohne Widerrede. Er ging in die Dunkelheit hinaus, als wüßte er genau, was er wollte, als hätte er einen Auftrag auszuführen. Er nahm sie weit mit in die Ebene hinein, dann schickte er sie in zwei entgegengesetzte Richtungen fort und ging einfach weg. Er versuchte nicht, wegen seiner Waffen und seines Mantels zurückzukommen, er wußte, daß es zu gefährlich war. Er konnte von Glück reden, daß er überhaupt noch am Leben war, und es wäre nicht gut, das Glück noch weiter zu versuchen. Tief atmete er die nächtliche Luft ein und beruhigte seinen Puls ein wenig. Wußte Bremen, wie ihr Feind sich verwandelt hatte? Erkannte der alte Mann, welche Macht der Dämonenlord besaß? Es mußte so sein, denn er war in das Versteck des Meisters gegangen und hatte ihn bespitzelt. Risca wünschte, er hätte dem alten Mann ein paar mehr Fragen gestellt, als er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Denn dann hätte er niemals in Erwägung gezogen, Brona alleine zu vernichten. Er hätte erkannt, daß er die Waffen dazu nicht besaß. Kein Wunder, daß Bremen nach einem Talisman suchte. Kein Wunder, daß er sich auf die Vision der Toten verließ, um von ihnen Rat zu erhalten.
    Risca suchte den Himmel nach Schädelträgern ab, aber es waren keine zu sehen. Trotzdem ließ er seinen Schutzzauber weiterbestehen, um sich zu verbergen. Er ging in die Rabbebene hinaus und wandte sich dann südöstlich auf den Anar zu. Bevor ihn das Licht des nächsten Tages erreichen würde, wäre er schon in der Sicherheit der Bäume. Er hatte überlebt, um weiterkämpfen zu können, und er konnte sich glücklich schätzen.
    Aber wie konnte er gegen einen Feind wie den Dämonenlord gewinnen? Was sollte er den Zwergen sagen, um ihnen Hoffnung zu geben?
    Die Antworten entglitten ihm. Grübelnd stapfte er in die Nacht hinein.

Kapitel 13
    Zwei Tage später errichtete die Nordlandarmee zwanzig Meilen von Storlock entfernt ihr Lager. Die Armee hatte die Ebene ungehindert überquert und sich dann nach Osten auf den Anar zugewandt. Wie ein gewaltiger, schwerfälliger Wurm hatte sie sich immer näher an den Zufluchtsort der Zwerge herangeschoben, wobei sie den Wäldern, in denen sie sich trotz ihrer Größe leicht hätte verlieren können, ferngeblieben war. Feuer wurden angezündet und hoben sich in der Ferne gegen den dämmernden Himmel ab, ein heller gelber Dunstschleier, der sich meilenweit über die Ebene erstreckte. Kinson Ravenlock sah das schimmernde Licht bereits vom Rand der Drachenzähne unterhalb der Mündung des Tals von Shale. Die Armee hatte vermutlich den Nachmittag damit verbracht, den Fluß Rabb zu überqueren, bevor sie Rast machte. Bei Morgenanbruch würde sie weiter nach Süden marschieren, was

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