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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bedeutete, daß sie ihr Lager beim nächsten Sonnenuntergang ganz in der Nähe des Dorfes der Storen aufschlagen würde.
    Was wiederum bedeutete, wie der Grenzländer erkannte, daß er und Mareth den Rabb in dieser Nacht noch, vor dem Weitermarsch der Armee, überqueren mußten, wenn sie verhindern wollten, auf der falschen Seite der Ebene in der Falle zu sitzen.
    Reglos stand er im Schatten einer Felsspalte ungefähr fünfzehn Meter über der Ebene und wünschte, einen Tag eher hier angelangt zu sein, um sich nicht der Gefahr aussetzen zu müssen, die eine nächtliche Überquerung mit sich brachte. Er wußte, daß mit Einbruch der Dunkelheit Bronas geflügelte Jäger das offene Gelände absuchen würden, das zwischen ihnen und der Sicherheit lag. Es war kein angenehmer Gedanke. Er schaute zurück zu Mareth, die sich hingesetzt hatte und ihre Füße rieb, um die schmerzhaften Folgen des Gewaltmarsches zu lindern, den sie an diesem Tag hinter sich gebracht hatten. Ihre Schuhe hatte sie achtlos neben ihren Umhang und einige Vorräte geworfen. Sie hätten nicht noch schneller sein können, das wußte er. Er hatte sie immer wieder antreiben müssen, um überhaupt so weit zu kommen. Sie war noch immer geschwächt von dem Erlebnis in der Druidenfestung; ihr Durchhaltevermögen hatte schnell abgenommen, und häufige Pausen waren nötig geworden. Aber sie hatte sich nicht ein einziges Mal beklagt, nicht einmal dann, als er darauf bestanden hatte, sich erst in Storlock etwas Schlaf zu gönnen. Sie war ein Mensch von großer Entschlußkraft, wie er widerwillig anerkennen mußte. Er wünschte nur, er könnte sie ein bißchen besser verstehen.
    Er schaute wieder auf die Ebene und die Feuerstellen, auf die dunkle Wand, die vom Osten heranrollte und sich in zunehmenden Schichten über die Landschaft verteilte. Also heute nacht würde es geschehen. Er wünschte, er könnte Magie herbeirufen, um ihre Anwesenheit zu verbergen, aber er hätte sich ebensogut wünschen können, Flügel zu besitzen. Natürlich konnte er Mareth nicht bitten, ihre Magie einzusetzen. Bremen hatte es verboten. Und Bremen war immer noch fort, so daß auch von ihm keine Hilfe zu erwarten war.
    »Kommt und eßt etwas«, rief Mareth ihn zu sich.
    Er drehte sich um und kletterte von den Felsen herunter. Sie hatte Teller mit Brot, Käse und Früchten bereitgestellt und Bier in Becher gegossen. Sie hatten gestern bei einem Bauern oberhalb von Varfleet Vorräte eingetauscht, und dies war der Rest dessen, was sie erhalten hatten. Er setzte sich ihr gegenüber und begann zu essen, ohne sie dabei anzusehen. Sie waren zwei Tage marschiert, seit sie das zerstörte Paranor gesehen hatten, waren noch einmal durch den Kennonpaß gegangen und hatten sich dann unterhalb der Gebirgswand der Drachenzähne am Mermidon entlang nach Osten gewandt, bis sie hier angelangt waren. Bremen hatte sie vorausgeschickt, hatte ihnen genaue Anweisungen gegeben. Sie sollten weiter bis zum Rabb marschieren und diesen dann überqueren, um nach Storlock zu gelangen. Dort sollten sie nach einem Mann fragen, von dem der Druide glaubte, daß er irgendwo in der Wildnis des Ostlandes lebte, ein Mann, von dem Kinson niemals zuvor gehört hatte. Sie sollten feststellen, wo er zu finden sei, und dann auf Bremen warten. Der Druide hatte nicht erklärt, was er in der Zwischenzeit vorhatte. Er hatte ihnen auch nicht gesagt, warum sie nach diesem unbekannten Mann suchen sollten. Er hatte ihnen einfach nur aufgetragen, was sie tun sollten - was Kinson tun sollte, genauer gesagt, denn Mareth hatte bei dieser Unterhaltung noch geschlafen - und dann war er zwischen den Bäumen verschwunden.
    Kinson vermutete, daß er zurück zur Druidenfestung gegangen war, und wieder fragte sich der Grenzländer nach dem Grund. Als sie aus Paranor geflohen waren, hatte ein wahnsinniger Strudel aus Lärm und Wut getobt, aus befreiter, wildgewordener Magie, die zum Teil Mareth, zum Teil aber der Festung selbst entstammte. Es war, als hätte sich eine Bestie erhoben, um sie zu verschlingen, und Kinson glaubte sogar, er hätte ihren Atem in seinem Nacken spüren und das Scharren der Krallen hören können, als sie von ihr verfolgt wurden. Aber unbeschadet hatten sie den Wald erreicht und sich dort versteckt, während die Wut der Bestie langsam erstarb. Sie hatten sich den ganzen nächsten Tag im Schutz der Bäume gehalten und Mareth schlafen lassen. Bremen hatte sich um die junge Frau gekümmert, zunächst ziemlich besorgt, aber

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