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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nachdem sie lange genug wach gewesen war, um wenigstens einen Becher Wasser trinken zu können, ehe sie wieder einschlief, hatten sich seine Sorgen etwas gelegt.
    »Ihre Magie ist zu mächtig für sie«, hatte er Kinson erklärt. Während der späten Morgenstunden, nachdem Mareth wieder eingeschlafen war, hatten sie abwechselnd Wache gehalten. Die Sonne hatte hoch am Himmel gestanden und die düstere Erinnerung an die vorherige Nacht zu verblassen begonnen. Aber hinter einer Wand aus Bäumen war Paranor stumm gegenwärtig gewesen, so still wie der Tod und ganz ohne jedes Leben. »Es scheint mir offensichtlich, daß sie zu den Druiden ging, um ihre Magie besser zu verstehen. Ich vermute jedoch, dazu war sie nicht lange genug bei ihnen. Vielleicht wollte sie mit uns kommen, damit wir ihr helfen können.«
    Er hatte seinen grauen Kopf geschüttelt. »Aber hast du gesehen, was geschehen ist? Sie hat ihre Magie herbeigerufen, um mich vor jenen Kreaturen zu schützen, die Brona für meine Rückkehr zurückgelassen hatte, und sofort verlor sie die gesamte Kontrolle darüber! Sie scheint nicht genau abwägen zu können, wieviel sie benötigt. Vielleicht ist es aber auch keine Frage des Abwägens. Vielleicht nimmt ihre Magie, ist sie erst einmal herbeigerufen, jede beliebige Gestalt an. Wie auch immer, es fließt wie ein Strom aus ihr heraus! In der Druidenfestung verschluckte die Magie die Kreaturen, als wären sie nicht mehr als Stechmücken. Sie war so mächtig, daß die zum Schutz der Festung von den ersten Druiden eingesetzte Erdmagie herbeigerufen wurde. Ich habe diese Magie bei meiner Rückkehr überprüft, weil ich sicher sein wollte, daß sie sich immer noch gegen einen Angriff auf die Festung wehren würde. Ich konnte zwar die Druiden nicht vor dem Dämonenlord schützen, aber ich konnte das Schlimmste von Paranor selbst abwenden. Mareths Magie hat die Kreaturen Bronas so eingehend zerstört, daß die Erdmagie vermutete, die Festung selbst wäre gefährdet. Deshalb hat auch sie sich entladen.«
    »Du hast einmal gesagt, daß Mareth angeborene Magie besitzt«, grübelte Kinson. »Woher kommt sie wohl, wenn sie so mächtig ist?«
    Der alte Mann schürzte seine Lippen. »Von einem anderen Druiden, nehme ich an. Einem Elf vielleicht, der alte Magie in seinem Blut trägt. Einem Feenwesen, das die alte Welt überlebt hat. Irgend etwas in dieser Art wird es sein.« Er runzelte zweifelnd die Stirn. »Ich frage mich, ob sie selbst die Antwort weiß.«
    »Ich frage mich, ob sie es uns sagen würde, wenn es so wäre«, antwortete Kinson.
    Bisher hatte sie kaum davon gesprochen. Als sie aufgewacht war, war Bremen fort. Es blieb Kinson überlassen, Mareth zu erklären, daß sie ihre Magie nicht wieder benutzen sollte, bevor Bremen nicht zurück sein und sie dabei beraten würde. Sie akzeptierte das Verbot mit kaum mehr als einem Nicken und sagte nichts zu dem, was in der Festung geschehen war. Sie schien die ganze Angelegenheit vollkommen vergessen zu haben.
    Er beendete sein Mahl und blickte wieder auf. Sie beobachtete ihn.
    »Was denkt Ihr?« fragte sie ihn.
    Er zuckte die Achseln. »Ich denke über den Mann nach, den wir finden sollen«, log er. »Ich habe mich gefragt, warum Bremen ihn für so wichtig hält.«
    Sie nickte langsam. »Cogline.«
    »Ihr kennt seinen Namen?«
    Sie antwortete nicht. Sie schien ihn nicht gehört zu haben.
    »Vielleicht kann uns einer Eurer Freunde in Storlock helfen.«
    Ihre Augen wurden matt. »Ich habe in Storlock keine Freunde.«
    Einen Augenblick starrte er sie einfach nur verständnislos an. »Aber ich dachte, Ihr hättet Bremen gesagt…«
    »Ich habe gelogen.« Sie nahm einen tiefen Atemzug und ihr Blick wandte sich von ihm ab. »Ich habe ihn angelogen, und ich habe auch auf Paranor alle angelogen. Es war die einzige Möglichkeit, dort aufgenommen werden zu können. Ich wollte nichts mehr auf der Welt, als bei den Druiden studieren, und ich wußte, sie würden mich nicht lassen, wenn ich ihnen nicht einen Grund geben würde. Also sagte ich, daß ich in Storlock studiert hätte. Ich habe ihnen schriftliche Unterlagen gegeben, die dies bestätigten. Diese Zeugnisse waren gefälscht. Ich habe sie bewußt in die Irre geführt.« Sie hob ihren Blick wieder. »Aber ich würde jetzt gerne mit den Lügen aufhören und mit der Wahrheit beginnen.«
    Es war vollkommen schwarz um sie herum, das letzte bißchen Tageslicht verschwand jetzt ebenfalls, und sie konnten einander kaum erkennen. Weil sie in

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