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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dieser Nacht den Rabb überqueren würden, hatte Kinson sich nicht erst die Mühe gemacht, ein Feuer anzuzünden. Jetzt bedauerte er es, denn dann hätte er Mareths Gesicht sehen können.
    »Ich denke«, sagte er langsam, »daß dies ein guter Augenblick für die Wahrheit ist. Aber woher weiß ich, daß das, was Ihr sagt, diesmal wahr ist und nicht einfach nur eine weitere Lüge?«
    Sie lächelte schwach und etwas traurig. »Ihr werdet es wissen.«
    Er hielt ihren Blick fest. »Ihr habt wegen Eurer magischen Fähigkeiten gelogen, nicht wahr?« erriet er.
    »Ihr seid sehr scharfsinnig, Kinson Ravenlock«, meinte sie. »Das gefällt mir. Ja, die Lügen waren wegen meiner Magie notwendig. Ich habe mich verzweifelt bemüht, einen Weg zu finden, um…« Sie zögerte und suchte nach den richtigen Worten. »Um mit mir zu leben. Ich habe schon zu lange gegen meine Kraft gekämpft, und ich werde langsam müde und verzweifelt. Ich habe manchmal daran gedacht, meinem Leben ein Ende zu setzen wegen all dem, was sie mit mir gemacht hat.«
    Sie hielt inne und schaute ins Dunkel hinaus. »Ich habe die Magie seit meiner Geburt. Angeborene Magie, wie ich Bremen schon erklärt habe. Das war die Wahrheit. Ich habe meinen Vater nie gekannt. Meine Mutter starb während meiner Geburt. Ich wurde von Menschen großgezogen, die ich nicht kannte. Wenn ich Verwandte gehabt hatte, so hatten sie sich zumindest niemals zu erkennen gegeben. Die Leute, die mich angenommen hatten, taten dies aus Gründen, die ich niemals verstanden habe. Es waren harte, schweigsame Menschen, und sie haben mir wenig gesagt. Ich denke, es war irgendeine Art von Pflicht, aber sie haben mir nie deren Grund erklärt. Als ich zwölf war, ging ich von ihnen fort, um bei einem Töpfer zu lernen. Ich mußte irgendwelche Dinge aus dem Geschäft holen, Material besorgen oder saubermachen. Wenn ich wollte, durfte ich ihm auch bei der Arbeit zusehen, aber meistens mußte ich tun, was mir aufgetragen worden war. Ich hatte natürlich meine Magie, aber sie war noch ebensowenig entwickelt wie ich und zeigte sich nur in kleinen, unbedeutenden Dingen.
    Als ich zur Frau heranwuchs, blühte die Magie mit mir auf. Eines Tages versuchte der Töpfer, mich zu schlagen, und ich verteidigte mich spontan und rief die Magie herbei. Ich hätte ihn beinahe getötet. Daraufhin verließ ich ihn, ging ins Grenzland, um dort ein neues Leben zu beginnen. Eine Zeitlang wohnte ich sogar in Varfleet.« Ihr Lächeln kehrte zurück. »Vielleicht sind wir uns dort einmal begegnet. Oder wart Ihr zu der Zeit bereits fort? Ich vermute, Ihr wart fort.« Sie zuckte die Achseln. »Ein Jahr später wurde ich wieder angefallen. Dieses Mal waren es mehrere Männer, und sie hatten mehr im Sinn, als mich nur zu schlagen. Wieder rief ich die Magie herbei. Zwei der Männer kamen nicht lebend davon. Ich verließ Varfleet und ging nach Osten.«
    Ihr Lächeln wurde spöttisch und bitter. »Ich schätze, Ihr erkennt das System. Ich begann zu glauben, daß ich einsam bleiben mußte, weil ich mir nicht trauen konnte. Ich ließ mich von einer Gemeinschaft zur nächsten treiben, von einem Hof zum anderen und hielt mich mit den verschiedensten Tätigkeiten am Leben. Es war eine wichtige Zeit. Ich habe neue Dinge über meine Magie gelernt. Sie war nicht nur zerstörerisch, sie konnte auch stärken. Ich stellte fest, daß ich Empathin war. Ich konnte die Magie herbeirufen und Personen heilen, die verletzt oder krank waren. Ich stellte dies durch Zufall fest, als ein Mann, den ich kannte und mochte, durch einen Sturz verletzt worden war und die Gefahr bestand, daß er starb. Diese Offenbarung gab mir Hoffnung. Wenn ich die Magie in dieser Weise benutzte, war sie kontrollierbar. Ich verstand nicht, warum, aber sie schien sich mir zu fügen, wenn ich sie herbeirief, um zu heilen und nicht zu zerstören. Vielleicht ist Wut von Natur aus weniger zu kontrollieren als Sympathie. Ich weiß es nicht.
    Wie auch immer, ich ging dann nach Storlock, um die Erlaubnis zu erhalten, dort zu studieren und den Umgang mit meiner Magie zu lernen. Aber die Storen kannten mich nicht und wollten mich in ihren Reihen nicht akzeptieren. Es sind Gnome, und noch niemals war einem Mitglied einer anderen Rasse erlaubt worden, bei ihnen zu studieren. Sie weigerten sich, bei mir eine Ausnahme zu machen. Monatelang versuchte ich, sie zu überzeugen, wohnte in ihrem Dorf und beobachtete sie bei der Arbeit, aß mit ihnen, sofern sie mich ließen. Ich bat nur um

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