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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wiederhergestellt, doch die Beinverletzung hielt sie davon ab, viel zu tun, und langsam setzte ihr das untätige Herumsitzen zu.
    Wenn die Reparaturen am Schiff flotter vonstatten gegangen und die Fahrenden inzwischen zur Suche nach ihren Freunden aufgebrochen wären, hätte ihr das nicht so viel ausgemacht. Die Jerle Shannara hatte jedoch wesentlich größere Schäden davongetragen, als sich auf den ersten Blick erkennen ließ. Nicht nur Spieren waren gebrochen, Lichtsegel zerfetzt und der Hauptmast abgeknickt. Zwei der Trennröhren mit ihren Diapsonkristallen hatten sich losgerissen und waren über Bord gegangen. Ein Dutzend Strahlungssammler würden sich nicht mehr reparieren lassen. Die Beschädigungen ließen sich nicht durch bloßen Ersatz beseitigen; stattdessen musste das gesamte System, welches dem Schiff das Fliegen ermöglichte, neu eingestellt werden. Spanner Frew war dieser Aufgabe durchaus gewachsen, bloß kostete das alles zu viel Zeit.
    Sie beobachtete den stämmigen Schiffsbauer, wie er sich über die linke vordere Haube beugte und die Einstellung der verbliebenen Röhre und ihres Kristalls dirigierte, wobei er gleichzeitig den linken Mittschiffsammler einstellte, der nun damit verbunden war. Es war der zweite von dreien, die in diese Anordnung einbezogen wurden. Niemand wusste, wie gut diese neue Einstellung funktionieren würde, daher musste man sie testen, ehe man den Flug ins Landesinnere und somit eine weitere Begegnung mit der Schwarzen Moclips und der Ilse-Hexe riskierte.
    Jedes Mal, wenn sie an die Ilse-Hexe dachte, stieg Zorn in ihr auf. Nicht wegen der Schäden am Schiff, nicht, weil sie die Fahrenden eingesperrt hatte oder weil der Kontakt zu Walker und seiner Gesellschaft unterbrochen war. Nein, für den Tod von Furl Hawken gab sie der Ilse-Hexe die Schuld, denn hätte diese die Jerle Shannara nicht geentert und die Mannschaft unter Deck eingeschlossen, würde er immer noch leben.
    Eines Tages, das hatte sie sich geschworen, würde sie die Ilse-Hexe für Hawks Tod büßen lassen. Das hatte sie sich vorgenommen, während sie unter Deck lag, zu schwach, um sich aufzusetzen, und ständig an die Ereignisse denken musste, deren Zeuge sie geworden war. Es würde eine große Abrechnung geben, und die Kleine Rote wollte unbedingt die Zahlmeisterin sein.
    Zäh schleppte sich der Tag zum frühen Nachmittag. Der Himmel bestand aus einer dicken grauen Wolkendecke, die Sonne versteckte sich, die Luft war kalt und rau. Zumindest waren sie hier an Land vor dem bitteren Wind und dem Graupelregen geschützt, die der Küste so arg zusetzten. Sie wunderte sich über das eigenartige Wetter hier, das sich an der Küste so sehr von dem im Landesinneren unterschied und einen unerklärlichen Kontrast bildete. Nur Würger und Möwen suchten sich in diesen Küstengewässern eine Wohnung an den Klippen. Menschen würden hier niemals ein bequemes Leben führen. Ob wohl im Landesinneren Menschen lebten?
    »Wünsche einen schönen Nachmittag«, knurrte eine Stimme und riss sie aus ihren Gedanken.
    Sie wandte sich um und sah Hunter Predd, der ein Stück von ihr entfernt stand, seinen drahtigen Körper in einem dicken Mantel verhüllt hatte und sie aus seinem wettergegerbten roten Gesicht nachdenklich anschaute. Sie lächelte kläglich. »Tut mir Leid. Ich war ganz woanders in Gedanken. Ich wünsche ebenfalls einen schönen Nachmittag.«
    Er trat einen Schritt näher und blickte hinaus auf den Ozean. »Ein heftiger Sturm kommt auf uns zu, ein richtig starker. Habe gesehen, wie er sich aufbaut, während ich zuletzt Hanf und Reed geholt habe. Der könnte uns einige Tage lang festsetzen.«
    »Wir sitzen sowieso fest, bis das Schiff wieder fliegen kann. So wie es im Augenblick aussieht, dauert es noch mindestens zwei oder drei Tage, ehe wir aufbrechen können.«
    »Mindestens.«
    »Sucht ihr immer noch nach Ersatzmaterial?«
    Er schüttelte den Kopf und strich sich mit der knorrigen Hand durchs windzerzauste Haar. »Nein, wir sind fertig. Jetzt liegt es bei Schwarzbart und den anderen, alles in Gang zu bringen.«
    Sie winkte ihn näher zu sich heran. »Setz dich doch. Unterhalt dich ein bisschen mit mir. Ich habe es satt, ständig nur mit mir selbst zu reden.«
    Um Platz auf der Bank für ihn zu machen, schwang sie die Beine hinunter und setzte die Füße vorsichtig auf das Deck. Dabei zuckte sie ungewollt wegen des Schmerzes zusammen.
    Der Flugreiter fixierte sie mit scharfem Blick. »Immer noch ein wenig empfindlich,

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