Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
musste tun, was die Stimme verlangte, wenn er jemals zu sich selbst finden wollte. Deshalb musste er die Steine suchen. Und sie zurückholen.
    Die Scheiben von Walkers Kammer verschwanden langsam hinter den Schränken, und als man sie nicht mehr sehen konnte, fühlte er sich plötzlich einsam und verletzlich. Der Nebel der Magie des Phönixsteins schien sich allmählich aufzulösen, verlor an Konsistenz und wurde durchlässiger. Die Änderung fand in kleinen Schritten statt, und zunächst war er nicht sicher, ob er richtig beobachtet hatte. Aber während er durch den hell erleuchteten zentralen Saal ging und die dunkleren Gänge dahinter erreichte, gelangte er zu der Gewissheit, dass er sich nicht getäuscht hatte und dass die Magie des Steins nachließ. Sofort fühlte er sich von diesem Wissen unter Druck gesetzt und gehetzt, als müsse er sich beeilen, was er jedoch weder wollte noch für vernünftig hielt. Diese Reaktion war irrational, da er keine Ahnung hatte, wie lange die Magie noch andauern würde. Andererseits konnte man kaum etwas, das er seit dem Betreten von Castledown getan hatte, als rational bezeichnen.
    Auch Ryers Magie würde nachlassen. Sobald sie aufgehört hatte, würde sich die Heilerin auf ihre Verbindung mit Walker verlassen müssen. In gewisser Weise war sie mit dem Druiden besser dran als mit Ahren. Zumindest konnte ihr Walker Schutz bieten, wenn er erwachte und sich selbst befreite. Ohne die Magie des Phönixsteins konnte der Elfenprinz wenig für sie tun. Genauso wenig wie für sich selbst, was das betraf.
    Dennoch würde er weiterhin auf die Stimme hören, denn diese stellte seine einzige Orientierungshilfe dar.
    Er stieg die Treppe hinauf zu der Balustrade, über die sie ursprünglich gekommen waren, dann betrat er das Labyrinth der Gänge dahinter. Den Weg ließ er von seinem Instinkt bestimmen. Die flammenlosen Lampen leuchteten immer nur kleine Teile der Gänge aus, die Bereiche dazwischen erschienen ihm wie Treibsand aus Schatten, der ihn zu verschlingen drohte. Wiederholt begegnete er Kriechern, die hierhin und dorthin unterwegs waren, und jedes Mal blieb er stehen und machte sich auf einen Angriff gefasst. Doch die Kriecher bemerkten ihn nicht und wurden nicht langsamer. Er hörte, wie sich ihre Geräusche näherten und entfernten, metallisches Scharren, bei dem sich ihm die Nackenhärchen aufstellten. Wenn er nur mutiger und stärker gewesen wäre. Er wünschte, Ard Patrinell wäre bei ihm und würde ihm Mut machen, ihm zureden, alles werde gut werden. Das hätte ihn getröstet. Aber Patrinell hatte ihm wohl alles beigebracht, was er ihm je beibringen würde, und ihm alles gesagt, was er ihm je sagen würde. Denn Patrinell war verschollen. Von ihm würde Ahren keinen Trost mehr bekommen.
    Während er sich so seinen Weg durch die Katakomben suchte, wuchs der Lärm der Maschinerie zu einem ständig lauter werdenden Wimmern an. Ohne eigentlich darüber Bescheid zu wissen, nahm er an, dass er sich auf die Energiequelle zubewegte, die das Herz von Castledown bildete. Dort würde Antrax seine Energie für all die Maschinen der Festung gewinnen. Ahren fühlte sich immer kleiner, während der Lärm zunahm, bis dumpfes Dröhnen die Gänge erfüllte. Er fühlte sich klein und unbedeutend, ein Wesen aus vergänglichem Fleisch und Blut inmitten von unveränderlichem, unnachgiebigem Stahl. Erneut dachte er über die Hoffnungen nach, mit denen er zu dieser Reise aufgebrochen war - er wollte beweisen, dass er nicht nur der grüne Junge war, für den sein Bruder ihn hielt, er wollte Taten vollbringen, für die man ihm Respekt und sogar Ehre zuteil werden lassen würde, er wollte der Mann werden, als den sein Vater ihn sich gewünscht hatte. Törichte, unerfüllbare Hoffnungen, wenn man es im Lichte seiner Feigheit oben in den Ruinen betrachtete, und dennoch klammerte er sich weiterhin daran. Einige seiner Träume konnte er vielleicht noch verwirklichen, wenn er nur in seinem Bestreben nicht nachließ.
    Er verließ den Gang und betrat einen riesigen, hohen Raum, in dem zwei gigantische Zylinder Seite an Seite zwischen kleineren Anlagenteilen standen. Die Zylinder maßen über fünfzehn Meter im Durchmesser und waren über dreißig Meter hoch. Metallrohre und Verbindungsstücke verliefen zwischen den einzelnen Teilen der Anlage und den Wänden. Der Lärm, den die Maschine erzeugte, war ohrenbetäubend. Hier befand er sich vor Castledowns Energiequelle, und Ahren wollte nichts lieber als fort von

Weitere Kostenlose Bücher