Shannara VIII
er tun sollte. Er hatte keine Ahnung, wie man die Magie beschwor, wie er sie rufen konnte, damit sie ihn rettete. Er war nicht einmal in der Lage zu sprechen, während er darum rang, die Magie zum Leben zu erwecken.
Bitte!, flehte er stumm, während sich seine Hände um die Elfensteine schlossen. Bitte, helft mir! Eine Nadel am Ende eines beweglichen Metallarms fuhr an seinem Gesicht vorbei. Er spürte ihren Stich im linken Arm, und ein taubes Gefühl breitete sich mit träger Unausweichlichkeit aus. Metallene Krallen packten ihn von allen Seiten, hielten ihn fest und machten ihn zu ihrem Gefangenen. Die ganze Zeit dachte Ahren, so müsse es auch Kael Elessedil ergangen sein.
Helft mir!
Als würden sie sein stummes Flehen endlich erhören, begannen die Elfensteine im Dunkeln plötzlich zu leuchten und blendeten so sehr, dass Ahren die Augen schließen musste. Was als Nächstes geschah, fühlte er mehr, als dass er es sah. Die Fesseln an seinen Handgelenken zersprangen, das Kästchen wurde zertrümmert. Die Kriecher verharrten noch eine Sekunde, dann schleuderte die Magie sie gegen die Wände und verwandelte sie in Schrott. Ahren öffnete die Augen, als der Stuhl unter ihm explodierte. Die Maschinen und Apparate wurden ebenfalls zerstört, eine nach der anderen, wurden von blauem Licht überflutet, welches im Raum kreiste und alles in Trümmer und abgerissene Drähte verwandelte.
Mit ausgestreckten Armen, die Finger fest um die Elfensteine geschlossen, erhob sich Ahren. Die Nadel war verschwunden, doch die Betäubung hatte nicht nachgelassen, und er musste sich stark konzentrieren, damit sein Arm nicht schlaff wurde. Er leitete die Kraft der Steine hinein, jenen einzigartigen angenehmen Schmerz, den sie erzeugten, einen brennenden Rausch, der sein Fleisch versengte und ihn schwindlig werden ließ. So taumelte er durch den Raum, während die Kraft der Elfensteine alles einäscherte, alles niederbrannte und in geschmolzene Schlacke verwandelte. Die dunklen Glasfenster zersprangen. Er sah, wie die riesigen Zylinder, welche die Energiequelle von Castledown darstellten, plötzlich von blinkenden Lichtern umgeben waren, während Feuerstrahlen kreuz und quer überall hinschossen. Die Kriecher, die draußen Wache hielten, wendeten sich ihm zu.
Schatten!
Für diesen einzelnen, verzweifelten Ruf blieb ihm Zeit, ehe das erste der Ungeheuer durch die Tür raste, ein Monstrum aus scharfen Schneiden und brutaler Kraft. Mit der Magie der Elfensteine hämmerte Ahren auf dieses erste Ungetüm ein und schleuderte es in die anderen. Wieder schlug er zu und wieder, und langsam machte er Fortschritte mit der Magie und wurde übermütig, während sie seinen Körper mit einem kribbelnden Summen erfüllte. Das Gefühl verwandelte ihn, heilte alte Wunden und ließ ihn sich wie ein neuer Mensch fühlen, als hätte er diese Macht schon immer besessen, als habe er niemals vor irgendetwas fliehen müssen. Er verfolgte die Kriecher zielstrebig und zerschmetterte einen nach dem anderen, hatte für die Messer und Klingen nur Verachtung übrig und fürchtete sich nicht vor dem, was sie ihm antun konnten, da er schlicht glaubte, dass sie dazu nicht in der Lage waren.
Das Ende ereilte sie wie Bäume, über die ein Hurrikan hereinbricht, Bäume, die an den Wurzeln ausgerissen und umgeworfen werden. Mit einem letzten Blick auf die zerstörten Apparate, die ihm beinahe das Leben ausgesaugt hätten, stolzierte Ahren Elessedil, von tödlicher Wut verzehrt, aus dem Raum.
Antrax wurde sich der Anwesenheit des Eindringlings erst Sekunden vor dem Zeitpunkt bewusst, an dem er die ersten Risse in seiner metallenen Haut spürte. Schmerz war damit nicht verbunden, denn Antrax konnte keinen Schmerz empfinden. Es war vielmehr das Gefühl, an einer Stelle geöffnet zu werden, die eigentlich geschlossen bleiben sollte. Der Eindringling war derjenige, der vor einiger Zeit aus der Gesellschaft einer Sonde verschwunden war, der, für den die Steine bestimmt waren. Irgendwie hatte er den Weg in die Extraktionskammer gefunden und die Elfensteine in die Finger bekommen, derweil er noch genau wusste, wer er war und wo er sich befand. Und dann hatte er sie gegen die Kammer und die Maschinen eingesetzt.
Überall in Antrax’ Reich ertönte Alarm, der durch einen Stromstoß in der Extraktionskammer ausgelöst worden war, in welcher der erste Eindringling eingesperrt gewesen war. Antrax hatte eine Weile gebraucht, um den Grund für den Stromanstieg zu erkennen, und
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