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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wollte. Er bewegte seinen Arm, sodass die Hand auf seiner verwundeten Brust zu liegen kam. Es grenzte an ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte.
    »Benutze das Schwert mit mir zusammen«, flüsterte er.
    Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein.«
    »Wenn du das Schwert nicht benutzt«, sagte er leise, »wirst du niemals Kontrolle über die Magie erlangen, die ich vor dir verborgen habe. Alles, was ich erreicht habe, all das Wissen über die Alte Welt, das ich in diesen Katakomben gesammelt habe, all die Macht, die mir von Druiden verliehen wurde, sie befindet sich tief in meinem Inneren. Du kannst sie mit Hilfe des Schwertes freisetzen, wenn du stark genug bist, es richtig zu führen. Sonst nicht.«
    »Alles nur Lügen!«, fauchte sie.
    »Lügen?« Seine Stimme wurde schwächer, seine schleppenden Worte klangen müde. »Ich bin so gut wie tot. Aber ich bin immer noch viel stärker als du. Im Gegensatz zu dir kann ich das Schwert anwenden. Du wagst es nicht. Beweise mir doch das Gegenteil, wenn du glaubst, du kannst es. Tu, was ich sage. Benutz das Schwert. Prüfe dich an mir. Wenn du stark genug bist, geht alles, was ich in mir habe, in deinen Besitz über. Schau mich an. Schau mir in die Augen. Was siehst du?«
    Was sie sah, war eine Gewissheit, die keinen Zweifel duldete und keine List enthüllte. Er forderte sie heraus, die Wahrheit zu erkunden, wie sie glaubte, er forderte sie auf, das Risiko einzugehen, das mit dieser Wahrheit verbunden war. Sie hielt es eigentlich nicht für richtig, dies zu tun, doch schien ihr der Zugang zu seinem Kopf jedes Risiko wert zu sein. Wäre sie erst eingedrungen, würde sie all seine Geheimnisse erfahren. Sie würde wissen, was es mit den verschwundenen Büchern der Magie auf sich hatte. Und auch die Wahrheit über sich und den Jungen würde sie erfahren. Diese Chance durfte sie sich nicht entgehen lassen. Sein Unfug über Druidenwissen und -macht sollte sie nur ablenken, doch bei solchen Spielchen war sie besser als er.
    »Also gut.« Ihre Worte klangen hart wie Eisen. »Aber du legst deine Hand zuerst an das Schwert, unter meine, damit ich es unter Kontrolle behalte. Auf diese Weise kann ich sichergehen, dass es sich nicht um einen miesen Trick handelt.«
    Damit, so glaubte sie, habe sie den Spieß umgedreht. Sie erwartete, er würde nun einen Rückzieher machen, da er fürchtete, eine Verbindung einzugehen, die ihn jeder Fluchtmöglichkeit beraubte. Aber erneut überraschte er sie. Zustimmend nickte er. Er würde tun, was sie verlangte. Sie starrte ihn an. Als sie ein zufriedenes Zucken auf seinem Gesicht zu sehen meinte, brodelte erneut ihre Wut auf, und sie drohte ihm mit der Faust.
    »Denk nicht, du könntest mich täuschen, Druide!«, schrie sie. »Ich würde dich zermalmen, ehe du auch nur blinzeln kannst!«
    Er antwortete nicht und wich ihrem Blick nicht aus. Einen Moment lang überlegte sie, die ganze Sache sein zu lassen und einfach von diesem Ort zu verschwinden. Sollte er sterben, und sie würde sich später um alles kümmern. Doch die Gelegenheit, die er ihr bot, konnte sie nicht verstreichen lassen. Er hütete so viele Geheimnisse, und sie wollte sie alle. Sie wollte die Wahrheit über den Jungen wissen, die Wahrheit über die Magie dieses Komplexes. Eine zweite Chance, dies alles zu erfahren, würde sich ihr vielleicht nie mehr bieten, und deshalb musste sie rasch handeln.
    Sie holte tief Luft. Was immer er vorhatte, welche Überraschung er in der Hinterhand bereithielt, sie würde doch mit ihm fertig werden, oder etwa nicht?
    Also griff sie über die Schulter und zog das Schwert langsam aus der Scheide, holte es nach vorn und hielt es vor ihn, Klinge nach unten, Heft nach oben. In der rauchigen Dunkelheit wirkte die alte Waffe stumpf und leblos. Wieder plagten sie Zweifel. War dies wirklich das legendäre Schwert von Shannara? Es enthielt keine andere Magie; die hätte sie längst entdeckt. Allerdings gab es auch nichts, was dem sterbenden Druiden helfen konnte. Nichts konnte ihn von den schweren Wunden heilen, die er erlitten hatte. Was nur hatte ihm diese Verletzungen zugefügt? Sie hätte ihm die Frage gestellt, wenn nur noch genug Zeit geblieben wäre.
    Also rückte sie näher an ihn heran und reichte ihm die Waffe, damit er das Heft ergreifen konnte. Sie behielt ihn im Auge und beobachtete ihn genau. Aber zu irgendwelchen Listen war er nicht mehr fähig. Die Augen hatte er halb geschlossen, sein Atem ging abgehackt und flach, aus seinem Versehrten

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