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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Rue zurückkehren und ihnen helfen konnte?
     »Wie viele sind es?«, fragte sie.
     Der Flugreiter schüttelte den Kopf. »Über zwanzig. Zu viele für uns, Kleine Rote.«
     Natürlich hatte er Recht. In allen Punkten. Sie sollten die Suche abbrechen und fliehen, ehe diese Eindringlinge sie entdeckten. Aber sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass Bek und die anderen dort unten waren, wenigstens einige von ihnen, und auf Hilfe warteten. Und sie hatte so die Vermutung, dass sie lediglich ein bisschen Zeit brauchte. Möglicherweise genügten schon einige Minuten.
     »Sag Po Keiles, er soll Wache halten«, befahl sie. »Wir können uns noch ein wenig umschauen, ehe wir verschwinden.«
     Er starrte sie an. Sie hatte kein Recht, ihm Befehle zu erteilen, das wusste sie, und er dachte darüber nach, ob er ihr das deutlich sagen sollte oder nicht. Und sie wusste allerdings auch, dass er begriff, was sie fühlte.
     »Außerdem gibt es einen Wetterwechsel, Kleine Rote«, sagte er leise und zeigte zum Horizont.
     Eindeutig. Dunkle Wolken wälzten sich von Osten heran, wurden von Küstenwinden getrieben, und sogar aus der Ferne wirkten sie bedrohlich. Sie wunderte sich, weshalb sie die nicht früher bemerkt hatte. Auch wurde zunehmend die Luft kälter. Eine Wetterfront zog herauf, und sie brachte Sturm mit.
     Sie blickte ihn wieder an. »Versuchen wir es, Flugreiter. Solange wir können. Wenigstens das sind wir ihnen schuldig.«
     Hunter Predd brauchte nicht zu fragen, wen sie damit meinte. Er nickte. »Also gut, Fahrende. Aber du passt auf dich selbst auf.«
     Er sprang aus der Pilotenkanzel, rannte über das Deck zum Heck und verschwand hinter der Reling. Obsidian hatte bereits seine Position bezogen, und Sekunden später waren die beiden unterwegs, um Po Keiles Bescheid zu geben. Rue Meridian wendete das Luftschiff in Richtung der Ruinen und durchsuchte den Schutt.
     Plötzlich durchfuhr es sie voller Schrecken: Sie flog ein feindliches Luftschiff, und jene am Boden würden überhaupt nicht wissen, wer sie war. Anstatt aus dem Versteck zu kommen und sich zu zeigen, würden sie sich nur tiefer eingraben. Warum hatte sie daran nicht schon früher gedacht? Vielleicht hätte sie eine Möglichkeit gefunden, ihre Absichten deutlich zu machen. Jetzt war es zu spät. Die Anwesenheit der Flugreiter mochte sie davon überzeugen, dass sie nicht die Ilse-Hexe war. Womöglich würden sie begreifen, was sie eigentlich vorhatte.
      Nur noch ein paar Minuten, redete sie sich fortwährend ein. Nur noch ein paar Minuten.
     Sie bekam diese Minuten und sogar einige mehr, aber von den Vermissten fand sie keine Spur. Die Wolken zogen heran und verdeckten die Sonne, die Luft wurde kalt, und Rue hüllte sich enger in ihren Mantel. Die Landschaft wurde mit Schatten gesprenkelt, und alles sah gleich aus. Sie suchte weiter, wollte nicht aufgeben, als Hunter Predd direkt vor ihr auftauchte und wild gestikulierte.
     Sie drehte sich um und schaute in die gezeigte Richtung. Zwei Dutzend Luftschiffe waren aus der Dunkelheit aufgetaucht und schwebten wie schwarze Flecken am Horizont. Eines befand sich ein Stück vor den anderen, und dieses eine wurde gejagt, denn an der Form erkannte sie schon die Jerle Shannara. Po Keiles flog auf Niciannon bereits darauf zu, und Hunter Predd rief herüber, sie sollte nach Osten drehen und auf die Berge zuhalten. Mit einem letzten Blick nach unten tat sie dies auch. Die Schwarze Moclips machte einen Satz, weil sie die Steuerhebel betätigt und von den Strahlungssammlern volle Kraft abgezogen hatte, die sie nun auf die Trennröhren und deren Diapsonkristalle gab. Das Luftschiff erzitterte, legte sich gerade und nahm an Geschwindigkeit zu. Rue Meridian hörte die Rufe und Schreie der gefangenen Föderationsmannschaft, aber für die hatte sie im Moment keine Zeit. Sie hatten ihre Wahl getroffen, und sie saßen dort fest, wo sie waren, ob es ihnen nun gefiel oder nicht.
     »Ruhe!«, kreischte sie, doch meinte sie damit weniger die Männer als vielmehr den Wind, der heftig und voller Hohn an ihren Ohren vorbeirauschte.
     Mit voller Geschwindigkeit floh sie in die Berge.

Kapitel 37
    In den langen, kühlen Stunden vor Sonnenaufgang bestattete Quentin Leah seine Gefährten Ard Patrinell und Tamis. Da er kein Werkzeug zum Graben hatte, ließ er sie in die Wronk-Grube hinunter und füllte diese mit Steinen. Die Felsbrocken in der Dunkelheit zu suchen und zu transportieren dauerte eine Weile, da er in der

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