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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wie sie die Unterschiede gesehen. Und er gehört nicht einmal zu uns, ist nicht einmal ein Fahrender. Natürlich spielte das keine Rolle. Für sie wenigstens. Wichtig war nur, dass Bek ihr Freund war - und vor sich selbst konnte sie es ja zugeben: Viele Freunde hatte sie nicht.
     Sie verscheuchte diese Gedanken und widmete sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe. Der erste schwache Streif zeigte sich im Osten in den Lücken zwischen den Bergen. In einer Stunde würde sie mit der Suche beginnen können. Bis zum Einbruch der Nacht könnten sie diese Gegend wieder hinter sich gelassen haben.
     Hunter Predd, der einige Zeit unter Deck gewesen war, tauchte neben ihr auf. »Ich habe mal kurz einen Blick in den Frachtraum riskiert. Nichts los dort unten. Einige von ihnen schlafen. Auf einen Ausbruchsversuch deutete nichts hin. Trotzdem gefällt mir diese Situation nicht.«
     »Mir auch nicht.« Sie veränderte ihre Haltung, um die verkrampften, schmerzenden Muskeln zu entlasten. »Vielleicht stoßen wir bald auf den Großen Roten.«
     »Vielleicht.« Der Flugreiter schaute nach Osten. »Es wird langsam hell. Ich sollte mit der Suche beginnen. Kommst du allein zurecht?«
     Sie nickte. »Wir müssen sie einfach finden, Flugreiter. Alle, die wir zurückgelassen haben. Bek zumindest lebt noch - zusammen mit demjenigen, der ihn aus den Händen der Mwellrets befreit hat. Wenigstens das wissen wir. Möglicherweise sind auch ein paar der anderen dort unten ebenfalls unterwegs. Was immer auch passiert, wir können sie nicht im Stich lassen.«
     Hunter Predd nickte. »Werden wir auch nicht.«
     Er verließ die Pilotenkanzel und ging zur Reling am Heck. Rue beobachtete, wie er in die Nacht ein Zeichen machte und sich dann an einem Seil hinunterließ. Kurz darauf flog er auf Obsidian an ihr vorbei und winkte ihr zuversichtlich zu, ehe er in der Dunkelheit verschwand. Im grauenden Morgen konnte sie eine Weile seine Umrisse erkennen, ehe er verschwand. Sie steuerte die Schwarze Moclips in die gleiche Richtung, die er einschlug, ließ das Land mit den bewaldeten Hügeln hinter sich und flog über eine Landschaft aus Ruinen. Sanft schaukelte das Luftschiff im Wind.
     Sie warf einen kurzen Blick nach unten. Alles wirkte flach und grau. Es musste noch wesentlich heller werden, ehe sie hoffen durfte, jemanden zu entdecken. Sogar dann würde sie vermutlich wenig Glück haben. Ob sie die verschollenen Mitglieder der Reisegesellschaft von der Jerle Shannara fanden, hing hauptsächlich von dem Flugreiter und seinem Rock ab.
      Hoffentlich enttäuschen wir sie nicht, dachte sie. Nicht schon wieder.
     Sie holte tief Luft und steuerte das Schiff wieder in den Wind.
     
    Hunter Predd ließ sich am Seil hinunter und suchte mit seinen scharfen Augen nach der schlanken Gestalt des Rocks. Obsidian flog unter ihn und kam dann hoch, damit der Reiter in den Sattel steigen konnte. Als Hunter Predd das Sattelzeug zwischen seinen Beinen spürte, griff er nach den Zügeln, ließ das Seil los und lenkte seinen Vogel mit einem Schenkeldruck zur Seite.
     Im Osten dämmerte es schmutzig grau, und das erste Licht kroch bereits über die Landschaft. Während er über die Ruinen hinwegschwebte, konnte er einsame zerstörte Gebäude und stille Straßen voller Schutt ausmachen. Obsidian sah sicherlich wesentlich mehr. Trotzdem würde die Suche sich nicht einfach gestalten. Ihn beschlich so ein Gefühl, dass Rue Meridian womöglich glaubte, sie bräuchten lediglich einmal über die Stadt zu fliegen und würden dabei alle Überlebenden dort unten finden. Aber Castledown war riesig, eine meilenweite Schuttwüste, und daher würde es nicht leicht werden, die Geheimnisse dieses Ortes aufzudecken. Solange diejenigen, nach denen sie suchten, sich nicht irgendwie zu erkennen gaben, waren sie auf reines Glück angewiesen. Um sich bemerkbar zu machen, mussten die Verschollenen wenigstens einmal zum Himmel hinaufschauen, sonst würden sie den Rock nicht sehen. Fast zwei Wochen waren inzwischen vergangen, seit die Jerle Shannara die Vermissten abgesetzt hatte. Inzwischen hatten die vielleicht längst alle Hoffnung, entdeckt zu werden, aufgegeben. Vielleicht hielten sie überhaupt nicht nach Hilfe aus der Luft Ausschau. Oder sie lebten gar nicht mehr.
     Solche Spekulationen führten allerdings zu nichts. Er war mit der jungen Fahrenden aufgebrochen, um die Überlebenden einzusammeln, deshalb ergab es wenig Sinn, sich des Mutes zu berauben, ehe die Suche richtig

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