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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Antwort parat gehabt.

Kapitel 38
    Als Ahren Elessedil wieder zu Bewusstsein kam, lag er auf der Seite und starrte auf die Stiefel desjenigen, der ihn gefangen genommen hatte. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt, sein Kopf brummte von dem Hieb, den er hatte einstecken müssen. Auch ohne dass er die Einzelheiten gesehen hatte, wusste er sofort, was sich zugetragen hatte, und Verzweiflung und Niedergeschlagenheit schlugen in einer Welle über ihm zusammen. Während er mit Ryer Ord Star durch die Ruinen schlich, war er in eine Falle der Mwellrets gestolpert, die sie für ihn aufgestellt hatten. Wie hatte er nur so dumm sein können? Nach dem, was er durchgemacht hatte, um die Elfensteine wiederzuerlangen und aus Castledown zu entkommen, wie konnte er sich da so kalt erwischen lassen?
     Natürlich gab es auf solche Fragen keine Antwort. Sie zu stellen lud lediglich zu Selbstbeschuldigungen ein, und damit hatte man gar nichts gewonnen.
     Er blinzelte, weil seine Augen trocken waren, und versuchte sich aufzusetzen, doch ein schwerer Stiefel stemmte sich gegen seine Brust und drückte ihn wieder nach unten.
     »Der kleine Elf bleibt, wo er isst«, zischte eine Stimme.
     Ahren blickte zu dem großen Mwellret auf, der sich vor ihm aufgebaut hatte, und nickte. Der Stiefel und mit ihm der Mwellret entfernten sich ein Stück, doch der wachsame Blick wich nicht von ihm. Überall um sich herum sah er Rets stehen, vielleicht ein Dutzend insgesamt, deren schwere Reptilienkörper im Licht der Dämmerung schemenhaft zu erkennen waren. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich mit gesenkten, zischenden Stimmen. Niemand schien es eilig zu haben, irgendwohin zu gelangen oder irgendetwas zu erledigen. Offensichtlich warteten sie auf etwas. Er versuchte sich vorzustellen, worauf. Möglicherweise auf die Ilse-Hexe. Sie musste tiefer in die Ruinen vorgedrungen sein. Vielleicht hatte sie sich unter der Erde auf die Suche nach Walker gemacht.
     Siedend heiß fiel ihm Ryer Ord Star ein, und aus seiner liegenden Position suchte er die Umgebung ab, so weit sein Blickfeld ihm das erlaubte. Schließlich entdeckte er sie ein wenig abseits, wo sie allein und unbeachtet saß. Lange Zeit starrte er sie an und wartete darauf, dass sie ihn endlich bemerkte, doch sie schaute nie in seine Richtung. Stattdessen hatte sie den Blick zu Boden gerichtet, und ihr Gesicht lag ihm Schatten ihres langen Silberhaars. Er konnte nicht einmal genau sagen, ob sie die Augen geschlossen hatte oder nicht. Sie war nicht gefesselt und wurde, anders als er, nicht von einem Mwellret bewacht. Von ihr schienen die Häscher demnach keinen Fluchtversuch zu erwarten.
     Die Situation kam ihm seltsam vor. Sie wirkte ganz und gar nicht wie eine Gefangene.
     Er schaute sich weiter um und suchte nach weiteren Besatzungsmitgliedern der Jerle Shannara, die das gleiche Schicksal wie er erlitten haben mochten. Aber sonst war niemand da, nur er und Ryer. Verstohlen rutschte er herum und überprüfte, ob er vielleicht auf der anderen Seite jemanden übersehen hatte, doch auch dort sah er nur Mwellrets.
     Dann verirrte sich sein Blick am Himmel, und dort entdeckte er die Luftschiffe.
     Ahren schnürte sich die Kehle zusammen. Es waren sechs - nein, Augenblick, acht -, die in der Luft schwebten, nicht weit entfernt vom Boden und dem Rand der Ruinen. Ihre Silhouetten zeichneten sich deutlich im Morgenlicht ab. Sie waren so nahe, dass er die Mannschaft sehen konnte, die herumstand, die Mwellrets, die an Strickleitern herunterkletterten, und die Kräne, mit denen tierartige Wesen herabgelassen wurden, die sich wanden und laut fauchten. Im grellen Licht des Sonnenaufgangs erhaschte er nur einige Blicke auf sie, wenn sie über der Reling der Luftschiffe auftauchten und kurz darauf in den Ruinen unten verschwanden, und er konnte nicht genau ausmachen, um was für Kreaturen es sich handelte.
     Mwellrets und so viele Luftschiffe. Das wollte ihm nicht in den Kopf gehen. Wo kamen die her, so plötzlich und wie aus dem Nichts? Hatte die Ilse-Hexe sie mitgebracht, sie auf Abstand zur Schwarzen Moclips fliegen lassen und so lange verborgen gehalten, bis sie gebraucht wurden? Er versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, was ihm jedoch nicht gelang.
     Erneut schaute er zu Ryer Ord Star hinüber. Die Seherin hatte immer noch nicht zu ihm herübergesehen, hatte sich nicht gerührt, hatte nichts getan, das darauf hindeutete, dass sie bei Bewusstsein war. Er fragte sich

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