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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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er mit unmissverständlichen Gesten zu verstehen, welches Schicksal die Rindge erwarten würde, wenn sie nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen. Sein breites Gesicht wurde immer röter und verzerrte sich vor Wut, und am Ende schrie er fast. Obat starrte ihn ohne jede Regung an.
      Wir verschwenden unsere Zeit, dachte Quentin plötzlich. Zeit, die wir nicht haben.
     »Panax«, sagte er. Der Zwerg drehte sich um. »Sag ihnen, sie sollen ihre Sachen nehmen und losgehen. Dieser Streit bringt uns nicht weiter. Sollen sie selbst herausfinden, wie viel es ihnen wert ist, ihre Habseligkeiten zu tragen. Schlag ein Tempo an, bei dem die Frauen und Kinder mithalten können. Und lass mir ein Dutzend Rindge hier. Ich werde schauen, ob ich die Verfolger nicht ein wenig aufhalten kann.«
     Der Zwerg warf ihm einen strengen Blick zu und nickte. »Also gut, Hochländer. Aber ich bleibe ebenfalls hier. Keine Widerrede. Wie du schon sagtest, wir haben keine Zeit zu streiten.«
     Rasch sprach er mit Obat, der sich sofort an seinen Stamm wandte und die entsprechenden Befehle erteilte. Die Rindge versammelten sich unverzüglich mit ihren Besitztümern. Einige bewaffnete Männer gingen voraus, und ihnen folgten die anderen schweigend auf einem engen Waldpfad in die Berge hinein. Quentin war überrascht, wie schnell der Aufbruch vonstatten ging. Niemand zauderte, niemand schaffte Durcheinander. Jeder schien zu wissen, was er zu tun hatte. Vielleicht waren die Rindge schon oft auf diese Weise geflohen, so dass sie auf die Reise besser vorbereitet waren, als Panax dachte.
     Innerhalb von Sekunden hatte sich die Lichtung geleert, nur Quentin, Panax und ein Dutzend Krieger der Rindge waren geblieben. Obat hatte sich ebenfalls zum Bleiben entschieden. Ob dies eine gute Idee war, wusste Quentin nicht, denn Obat war eindeutig der Anführer des Stammes, und ihn zu verlieren könnte für das kleine Volk möglicherweise ein Desaster bedeuten. Allerdings stand die Entscheidung darüber nicht ihm zu, und deshalb sagte er nichts.
     Er schaute in die Richtung, in der die Ruinen lagen, und fragte sich, wie viel Zeit ihnen wohl bliebe, bis die Mwellrets und diese krabbelnden Kreaturen sie entdeckten. Vielleicht geschähe das gar nicht so bald, wie er befürchtete. Andere Spuren mochten sie ablenken, und sie folgten vermutlich auch anderen Fährten. Eventuell wählten sie sogar einen Weg, der sie in eine gänzlich falsche Richtung führte. So recht wollte Quentin jedoch nicht daran glauben.
     Er dachte über die Fehler nach, die er auf dieser Reise vom Hochland von Leah bis hierher gemacht hatte, an die Chancen, die er hatte verstreichen lassen, und an die zweifelhaften Entscheidungen. Mit hoch gesteckten Erwartungen war er aufgebrochen. Er hatte sich für fähig gehalten, den Lauf seines Lebens selbst zu bestimmen. In dieser Hinsicht war er einer Täuschung unterlegen. Am Ende gelang es ihm gerade, in diesem Meer der Verwirrung, das ihn umspülte, den Kopf oben zu behalten. Er konnte nicht einmal sagen, wen er mit seinem so hochgepriesenen Schwert wirklich beschützen konnte. Auf jeden Fall vermochte er nur jenen damit zu helfen, die das Schicksal zufällig in seiner Umgebung platziert hatte, und unter Umständen nicht einmal diesen.
     Die Rindge zählten zu Letzteren. Er könnte sie genauso gut verlassen und weiterziehen, weil sie eigentlich überhaupt nichts mit ihm zu tun hatten, wenigstens nicht mit seinen Gründen, weshalb er nach Parkasia gekommen war, oder mit seinem Versprechen Bek gegenüber. Im Grunde stellten sie für ihn ein Hindernis dar. Sollte sich ihm die Chance bieten, eines der Luftschiffe zu erwischen und einen Weg zu finden, dieses Land zu verlassen, dann war Schnelligkeit von entscheidender Bedeutung. Aber in Folge seines Versagens gegenüber Tamis und Ard Patrinell und bei der Suche nach Bek fühlte er einen zwingenden inneren Drang, wenigstens irgendjemandem erfolgreich zu helfen, gleichgültig wem. Die Rindge boten sich an. Er konnte sich nicht einfach überwinden, sie jetzt zu verlassen. Denn er wollte nicht, dass sie nur wegen ihm leiden mussten.
     Für alle, denen er helfen konnte, würde er tun, was in seinen Kräften stand. Wenn ihm das Schicksal nur die Aufgabe zugedacht hatte, die Rindge zu retten, würde ihm das schon genügen.
     Panax stand plötzlich neben ihm. »Was nun, Quentin Leah? Wie halten wir diese Ungeheuer von Obats Stamm fern?«
     Der Hochländer wünschte, er hätte auf diese Frage die richtige

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