Shannara VIII
beschwören.«
»Hast du das mit eigenen Augen gesehen?«
Cree Bega schüttelte den Kopf. »Aber die Sseherin hat ess mir erzzählt.«
Ahren fühlte sich, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er schaute zu Ryer hinüber, doch die blickte weiterhin ins Leere.
»Sie ist das Werkzeug der Hexe«, verkündete die verhüllte Gestalt leise und sah zur Seherin hinüber.
»Ihre Augen und Ohren an Bord dess Elfenschiffess.« Cree Bega sah Ahren an. »Jetzzt nicht mehr. Gehört jetzzt unss. Dient unss.«
Ahren weigerte sich zu glauben, was er hörte. Ryer Ord Star würde niemals wieder dem Feind dienen, nicht nach allem, was sie durchgemacht hatte, nicht, nachdem sie sich von der Hexe befreit hatte. Sie hatte gesagt, sie würde so etwas nie wieder tun, ja, sie hatte es sogar geschworen.
Benommen beobachtete er, wie die beiden sich von ihm abwandten und hinüber zur Seherin gingen. Vorgebeugt sprach der Verhüllte zu ihr. Ahren konnte die Worte nicht verstehen, doch Ryer Ord Star nickte und antwortete schließlich. Die Unterhaltung dauerte nicht lange, aber offensichtlich gelangte man zu einer Übereinkunft.
Er schob die Ellbogen an den Seiten hinunter und drückte sie an seine Rippen, bewegte sie in die eine Richtung und dann in die andere, und versuchte währenddessen festzustellen, ob die Elfensteine tatsächlich nicht mehr da waren. Leider traf das wohl zu, denn er konnte sie einfach nicht finden.
Gleich neben ihm knurrte das angekettete Ungeheuer und schnappte nach ihm, wollte sich losreißen und kämpfte mit dem ganzen Körper gegen seine Fesseln. Ahren bewegte sich nicht mehr, verhielt sich so still, wie er konnte, und starrte der Bestie in die Augen. Überraschenderweise wirkten die beinahe menschlich.
Die verhüllte Gestalt kehrte von der anderen Seite des freien Platzes zurück, baute sich vor Ahren auf und schaute auf ihn herunter. »Ich bin der Morgawr«, sagte er mit leiser und auf eigenartige Weise liebenswürdiger Stimme, als wollte er Ahren seiner Freundschaft versichern. »Hast du schon einmal von mir gehört?«
Ahren nickte.
»Wie lautet dein Name?«
»Ahren Elessedil«, antwortete er, da er keinen einleuchtenden Grund sah, dies zu verschweigen.
»Der jüngste Sohn von Allardon Elessedil? Warum ist dein Bruder nicht hier?«
»Mein Bruder hat mich an seiner Stelle geschickt. Er wollte einen Elessedil bei der Expedition dabeihaben, doch selbst nicht teilnehmen.«
Der mit dem flachen Gesicht nickte. »Man hat mir berichtet, du könntest die Macht der Elfensteine beschwören, die Kael Elessedil vor dreißig Jahren auf seine Reise mitgenommen hat. Stimmt das?«
Ahren nickte, und Enttäuschung stieg in ihm auf. Ryer Ord Star hatte ihn verraten. Wenn er ihr doch bloß nie vertraut hätte. Im Nachhinein wünschte er sich, er hätte sie in den Katakomben von Castledown zurückgelassen.
»Wo sind die Steine jetzt?«, fragte der Morgawr.
Erstaunt über diese Frage starrte er sein Gegenüber einen Moment lang nur an. Er hatte geglaubt, die Mwellrets hätten sie ihm bei seiner Gefangennahme abgenommen. Oder etwa nicht? Trug er sie möglicherweise noch immer irgendwo am Leibe?
Er durfte nicht mit der Antwort zögern, daher meinte er: »Ich weiß nicht, wo sie sind.«
Das entsprach der Wahrheit, was sehr gut war, da Ahren nicht entging, wie prüfend der Mwellret ihm in die Augen sah. Der Mwellret wusste über die Elfensteine Bescheid, hatte jedoch keine Ahnung, wo sie waren. Wie passte das zusammen? Ahren hatte sie aus Castledown herausgebracht. Er hatte sie versteckt in seinem Gewand bei sich getragen, als er niedergeschlagen wurde. Hatte Cree Bega sie vielleicht für sich behalten? Oder einer der anderen Rets? Würden die so etwas wagen?
Der Morgawr berührte sein Gesicht mit einem seiner schuppigen Finger. »Ich lasse dich lediglich aus dem Grunde am Leben, weil die Seherin mir versichert hat, dass du die Elfensteine benutzen wirst, sobald ich sie gefunden habe. Sie hat doch nicht gelogen, oder?«
Ahren holte tief Luft und schluckte Wut und Angst herunter. »Nein.«
»Ich bin der Mentor der Ilse-Hexe. Ich habe sie ausgebildet, sie alles gelehrt und sie unter meinem Schutz aufgezogen. Zum Dank dafür hat sie mich hintergangen. Sie will die Magie von Castledown für sich selbst behalten. Deshalb bin ich hergekommen, um sie auszulöschen. Du und die Seherin, ihr werdet mir helfen, sie zu finden. Sie ist sehr begabt, doch dem suchenden
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