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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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helfen sie uns diesmal wieder.«
     »Haben sie dir nicht gesagt, du solltest nicht zurückkehren?«
     »Sie haben dir das Leben gerettet. Es würde eventuell einen Unterschied ausmachen, wenn wir gemeinsam zurückkehrten.«
     »Eventuell auch nicht.«
     Bek nahm eine steife Haltung an. »Hast du eine bessere Idee? Sollen wir über diese Berge steigen, ohne zu wissen, was sich auf der anderen Seite befindet? Oder bleiben wir einfach in diesem Wald, bis die Bäume, unter denen wir uns verstecken, irgendwann aufhören? Was sollen wir machen, Truls?«
     »Vor allem solltest du leiser sprechen, sonst wirst du bald keine Gelegenheit mehr haben, solche Fragen überhaupt zu stellen!« Der Gestaltwandler erhob sich und stolzierte davon. »Ich werde darüber nachdenken«, murmelte er über die Schulter. »Später.«
     Womöglich tat er das, womöglich aber auch nicht. Jedenfalls war er die ganze Nacht unterwegs, auf Kundschaft, wie Bek vermutete. Doch bei seiner Rückkehr am nächsten Morgen war Truls Rohk verschlossen, unansprechbar und weigerte sich, mit Bek zu reden. Bei Sonnenaufgang ging es weiter, der Himmel über ihnen war klar, die Luft frisch und kühl und das Licht bleich und grell. Zwar hatte Bek Truls gesagt, er solle ihn nicht mehr Junge nennen, in Wahrheit jedoch fühlte er sich immer noch wie ein Knabe. Gewiss hatte er fürchterliche Abenteuer überstanden und war mit schrecklichen Enthüllungen über sich selbst konfrontiert worden, und obwohl diese Erlebnisse ihn in vielerlei Hinsicht verändert hatten, fühlte er sich deshalb nicht besser in der Lage, das Leben zu bewältigen. Weiterhin war er sich nicht recht im Klaren über sich selbst. Er hätte sich wohl auf das Wunschlied und das Schwert von Shannara stützen können, allerdings gab ihm beides kaum das Gefühl, reifer geworden zu sein. Deshalb war er trotz allem nur ein Junge, der vor dem fortlief, was ihm Furcht und Schrecken einjagte, und wäre seine Schwester nicht so sehr auf ihn angewiesen gewesen, hätte er sich vermutlich längst aufgegeben.
     Truls Rohks momentane Weigerung, mit ihm zu sprechen, ihn auch nur zu beachten, verunsicherte ihn zusätzlich. Halb glaubte er - und hatte es stets geglaubt -, der Gestaltwandler könne die Verpflichtung, auf ihn aufzupassen, jederzeit in den Wind schlagen. Nichts, was sein Begleiter tat oder sagte, erweckte den Eindruck, er fühlte sich besonders an diese Aufgabe gebunden, insbesondere nicht nach Walkers Tod. Da eine Hetzjagd der anderen folgte, die anstrengende Flucht langsam auch die Nerven des Gestaltwandlers aufrieb und alles bislang zu nichts geführt hatte, spürte Bek, wie die Kluft zwischen ihm und Truls tiefer wurde.
     Einmal hatte der Gestaltwandler ihm erzählt, sie seien sich außerordentlich ähnlich. Seitdem war eine Menge Zeit vergangen, und Bek war nicht mehr sicher, ob Truls es wirklich ernst gemeint hatte. Er hatte Bek benutzt, um Walker Stiche zu versetzen, um ein Spiel weiterzuspielen, das vor vielen Jahren zwischen ihm und dem Druiden begonnen hatte. Ansonsten schien an seiner Beziehung zu dem Gestaltwandler nicht mehr dran zu sein.
     Natürlich war es nicht besonders schön, so zu denken, doch Bek war müde und niedergeschlagen, und solche Gedanken stellten sich nun einmal einfach ein. Er ärgerte sich darüber und bedauerte sie im gleichen Moment, dennoch konnte er sie nicht verscheuchen. Denn er wollte mehr von Truls, als er bekam. Er wünschte sich jene Sicherheit, die mit Freundschaft sonst einhergeht, so, wie sie ihm zum Beispiel die Freundschaft mit Quentin geboten hatte. Aber Truls Rohk konnte ihm das nicht geben. Dazu war er zu wenig Mensch.
     Ohne anzuhalten oder zu sprechen marschierten sie den ganzen Morgen lang. Kurz vor Mittag blieb der Gestaltwandler dann unvermittelt stehen. Er erstarrte einfach an Ort und Stelle und hielt Grianne auf den Armen, während er den Kopf in die Luft reckte und witterte.
     »Es kommt etwas«, sagte er.
     Er zeigte nach vorn auf die Bäume. Sie standen auf einer Lichtung, die von alten Zedern und Fichten umringt war. Inzwischen waren sie hoch genug in den Bergen, um die Gipfel klar zu erkennen. Sie waren nicht mehr weit von dem Gebiet der Gestaltwandler entfernt, die Bek gern aufgesucht hätte, und im ersten Moment dachte der Junge, dass vielleicht einer dieser seltsamen Bergbewohner auf sie zukäme.
     Truls hingegen dachte offensichtlich nicht so. »Es verfolgt uns«, sagte er leise, als versuche er, irgendeinen Sinn darin zu

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