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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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offensichtlich haben die Gestaltwandler es außerhalb ihres Territoriums wieder freigelassen. Ein Caull, aber sieh ihn dir nur an! Er ist noch weiter mutiert, als sie beabsichtigt hatte, noch monströser geworden, noch größer, noch stärker.«
     »Was will er von uns?« Bek sah ihn an. »Du sagst, er verfolgt uns. Was will er?«
     »Sie«, antwortete der Gestaltwandler leise. »Er ist wegen ihr gekommen. Fällt dir gar nicht auf, wie er sie anstarrt?«
     Das stimmte. Der Caull schaute aus den harten gelben Augen nicht alle drei Menschen an, sondern nur das schlafende Mädchen, das der Gestaltwandler auf den Armen trug - und zwar mit solch bohrendem Blick, dass seine Absicht nicht falsch zu verstehen war.
     »Das ist wirklich der reinste Wahnsinn«, flüsterte Truls, und in seiner Stimme schwang eine Andeutung von Verwunderung mit. »Gefangen, mutiert, vertrieben und verirrt. Dieses Wesen hat nur eine einzige Sache im Sinn. Rache. Für das, was man ihm angetan hat. Für das, was man ihm gestohlen hat. Ein Leben. Eine Persönlichkeit. Wer weiß, was es jetzt fühlt oder denkt? Es muss deine Schwester über die magische Verbindung zwischen ihnen aufgespürt haben. Sie hat es erschaffen, und es bleibt an sie gebunden. Vermutlich kann es ihren Herzschlag erkennen. Oder das Geräusch ihres Atems. Wer weiß das schon? Jedenfalls hat es sie erspürt und ist hergekommen.«
     Der Caull stieß erneut dieses schrille Jammern aus. Bek stellten sich die Nackenhaare auf, und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. Auf dieser Reise hatte er sich schon daran gewöhnt, Angst zu haben, doch nie war sie so groß gewesen wie jetzt. Er wusste nicht, ob es an dem Blick des Caulls lag, der so hinterhältig und wuterfüllt wirkte, an seinem Wimmern oder an der bloßen Existenz dieser Kreatur, aber wie dem auch sei, er war bis ins Mark erschüttert.
     »Was machen wir jetzt?«, fragte er und musste sich anstrengen, um die Worte hervorzubringen.
     Truls Rohk schnaubte nur verächtlich. »Wir überlassen sie ihm. Sie hat es erschaffen, soll sie sich auch um die Folgen kümmern.«
     »Das können wir nicht tun, Truls! Sie ist hilflos.«
     Sein Begleiter wandte sich ihm zu. »Dieser Zeitpunkt ist vielleicht der richtige, damit du mal ein wenig vernünftig nachdenkst, Junge.« Er betonte das letzte Wort. »Es gibt so viele Wesen, die deine Schwester gern umbringen wollen, dass es unmöglich ist, sie alle zu zählen! Früher oder später wird eines von ihnen Erfolg haben. Wenn wir uns einmischen, verlängern wir die ganze Sache nur. Du glaubst, du könntest sie retten, aber da hast du dich geirrt. Am besten trennst du dich endlich von ihr. Genug ist genug!«
     Bek schüttelte den Kopf. »Mir ist es gleichgültig, was du sagst.«
     »Sie ist die Ilse-Hexe! Deine Schwester ist tot! Warum bist du so stur? Pah, ich habe die Nase voll! Mach, was du willst, ich verschwinde!«
     Daraufhin musste Bek erst einmal tief Luft holen. »Also gut. Verschwinde. Du bist mir nichts schuldig. Es wäre nicht in Ordnung, dich zu bitten, noch mehr für mich zu tun. Du hast schon genug getan.« Er blickte hinüber zu dem Caull, der am Rand des Baches hockte. »Ich werde schon damit fertig.«
     Truls Rohk schnaubte. »Ach, ja?«
     »Das Wunschlied war mächtig genug, Antrax’ Kriecher aufzuhalten. Ich kann auch dieses Ding besiegen.« Er trat vor den Gestaltwandler. »Gib sie mir.«
     Ohne die Antwort des anderen abzuwarten, streckte er die Arme aus und nahm ihm Grianne ab. Er hielt sie fest und trat wieder zurück. »Sie ist meine Schwester, Truls. Da kannst du sagen, was du willst.«
     Truls Rohk richtete sich auf und blickte Bek in die Augen. »Das Wunschlied ist eine mächtige Magie, Bek Ohmsford. Aber in diesem Falle genügt es nicht. Du beherrschst es nicht annähernd gut genug. Das hat dir deine Schwester bewiesen. Dieses Ding dort drüben wird dir bereits an die Kehle gegangen sein, ehe du herausgefunden hast, wie du das Lied anwenden musst.«
     Bek betrachtete den Caull, und bei dem Gedanken, wie sich die Zähne und Krallen in sein Fleisch bohren würden, überlief es ihn heiß und kalt. Wenigstens wäre es schnell vorüber, dachte er. Der Schmerz würde nur einen Augenblick dauern. Danach wäre Grianne an der Reihe.
     »Könntest du etwas für mich tun?«, fragte er den Gestaltwandler. »Wenn du den Caull nur einen Augenblick von mir ablenkst, nur ganz kurz, könnte ich ihn vielleicht überraschen.«
     Truls Rohk starrte ihn

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