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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und wiederholte wieder und immer wieder die Worte, weil er hoffte, sie zu begreifen.
      Sie wird es wissen. Grianne Ohmsford, seine Schwester, die Ilse-Hexe, der tödlichste Feind der Druiden - insbesondere von Walker.
      Sie wird es wissen.
     Das ergab doch keinen Sinn.
     Doch tief im Herzen, wo sich solche Ungewissheiten auflösen wie der Regenbogen nach einem Gewitter, wusste er, dass es die Wahrheit war.

Kapitel 44
    Bek kehrte ins Lager zurück, wo Grianne schlief. Truls Rohk hatte sich noch nicht wieder blicken lassen. Den Sternen zufolge war es nach Mitternacht, daher legte er sich schlafen und erwachte erst wieder, als der Gestaltwandler ihn an der Schulter rüttelte.
     »Zeit zum Aufbruch«, sagte der andere kurz angebunden und ließ den Wald hinter sich nicht aus den Augen.
     »Wie nah sind sie?«, erkundigte sich Bek sofort. Die Sonne tauchte gerade den Osten mit ihrem ersten Licht in silbrigen Schein.
     »Noch ein Stück entfernt, aber sie kommen näher. Bislang haben die Caulls unsere Spur nicht gefunden, bloß wird das nicht mehr lange dauern.«
     »Die Caulls?«
     »Die Caulls. Mutationen von Menschen, die mit Hilfe von Magie eingefangen und verändert wurden.« Er wandte den Blick wieder Bek zu. »Das Werk deiner Schwester, hätte ich gesagt, wenn sie nicht bei uns wäre. Also war es wohl der Morgawr. Ich frage mich, wo er seine Opfer findet.«
     Bek setzte sich auf. »Nicht etwa Quentin oder die anderen? Nicht die Fahrenden?«
     Truls Rohk nahm seinen Arm und zog ihn auf die Beine. »Denk jetzt nicht darüber nach. Denk nur daran, wie es uns gelingen könnte, stets einen Schritt vor ihnen zu bleiben. Das ist unsere ganze Sorge.«
     Er ging hinüber zu seinem Rucksack und holte etwas Brot hervor.
     Davon brach er ein Stück ab, das er Bek reichte. »Wenn du so wärest wie ich, würdest du das nicht brauchen.« Er lachte leise. »Natürlich, wenn du so wärest wie ich, würdest du nicht in dieser Klemme stecken.«
     Bek nahm das Brot und biss davon ab. »Danke, dass du bei uns bleibst«, sagte er mit Blick auf die schlafende Grianne.
     Der Gestaltwandler grunzte zurückhaltend. »Rudelweise Caulls und Mwellrets zu Dutzenden sind hier im Wald unterwegs. Sie suchen jedoch nicht nur nach uns. Ich habe Kampflärm gehört, während ich auf Kundschaft war - offensichtlich wehrt sich dort drüben auch jemand anderes gegen sie, eine größere Gruppe, die ins Gebirge unterwegs ist. Mir blieb allerdings keine Zeit nachzuschauen, um wen es sich handelt. Vermutlich hätte es wenig Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, außer dass sie ein paar der Rets von uns ablenken.« Er machte eine ungeduldige Geste, doch die Dunkelheit in seiner Kapuze blieb gesichtslos. »Genug. Brechen wir auf.«
     Daraufhin hob er Grianne hoch, und wieder ging es weiter. Schnell und leise bewegten sie sich zwischen den Bäumen, dann führte Truls sie zu einem seichten Bachlauf, dem sie mehrere Meilen weit folgten. Es war, als würde sich das Gleiche wiederholen wie bei ihrer Flucht vor kaum einer Woche. Zwar handelte es sich um einen anderen Pfad, allerdings durchquerten sie immer noch den gleichen Wald. Abermals flüchteten sie vor einem Jäger, der magische Mittel einsetzen konnte, und vor Kreaturen, die allein zu dem Zweck geschaffen waren, sie zur Strecke zu bringen. Und wie vor einer Woche rannten sie vor etwas davon, ohne zu wissen, mit welchem Ziel.
     Ironie und ein schlechter Witz des Schicksals, und dazu war es auch ein wenig zum Heulen, dachte Bek.
     Im Verlauf des Morgens erwischte er sich dabei, wie er sich trotz der Warnung seines Begleiters Gedanken über das Schicksal seiner vermissten Freunde machte. Die Vorstellung, dass sie in Caulls verwandelt worden waren, fand er unerträglich, nach all dem, was sie schon erlitten hatten. Würde er es nicht spüren, wenn ihnen tatsächlich etwas so Schreckliches passiert wäre? Würde er es nicht fühlen?
     Nun gut, er war nicht Ryer Ord Star, daher konnte er nicht sicher sein. Im Augenblick durfte er nicht einmal sicher sein, ob sein Vetter lebte. Das Wunschlied war eine mächtige Magie, doch konnte er damit nicht in die Zukunft schauen. Daher wusste er zurzeit lediglich mit Sicherheit, was Walker zugestoßen war.
     Nochmals ließ er sich den nächtlichen Besuch von Walkers Schatten durch den Kopf gehen. Truls hatte er davon nichts erzählt. Er vermochte nicht recht zu sagen, warum, denn es gab eigentlich keinen Grund dafür. Wenn Walker gewollt hätte, dass

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