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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hatte er jedoch nur wenig Spielraum. Tief atmen, sagte er sich. Ruhe bewahren. Er spürte durch die Löcher in seinem Gefängnis Regentropfen auf sein Gesicht fallen und sah, dass der Himmel sich verfinstert hatte. Der Regen ging gemächlich und stetig nieder, ein leises Prasseln in der Stille. Die paar Tropfen, die auf seine Lippen fielen, leckte er dankbar auf.
     Es dauerte eine Weile, da hatte er einen sperrigen Ast in Reichweite gezogen, den er als Hebel einsetzen konnte. Falls er damit den Felsen bewegen könnte, wenn auch nur um einen Zoll, wäre er vielleicht in der Lage, sein Bein zu befreien. Aber aus dieser Position schaffte er die nötige Höhe nicht, und der Ast war auf jeden Fall zu lang, um ihn nutzbringend anzusetzen. Nichtsdestoweniger arbeitete er so lange, bis es zu dunkel wurde, um etwas zu sehen.
     Dann schlief er ein, und beim Aufwachen war es noch immer dunkel, aber der Regen hatte aufgehört, und es war wieder vollkommen still geworden. Er arbeitete mit dem Ast weiter, und erst am Morgen gab er endgültig auf. Verzweiflung machte sich in ihm breit, und er fragte sich, wie aussichtslos seine Situation war. Niemand suchte nach ihm; er hätte es inzwischen gehört, wenn das der Fall gewesen wäre. Wollte er also überleben, war er auf sich selbst angewiesen. Was würde ihn das kosten? Würde er sich das Bein abhacken, wenn es keine andere Möglichkeit gab? Würde er einen Teil von sich opfern, um sein Leben zu retten?
     Erneut schlief er ein, und er wachte bei Tageslicht auf. Die Sonne erhellte den klaren blauen Himmel. Er verscheuchte alle Gedanken an die düsteren Aussichten, die seine Lage bereithalten mochte, und arbeitete weiter an seiner Freiheit. Diesmal schaufelte er mit einem spitzen Stock Steine und Erde unter seinem Bein zur Seite. Wenn er unter seinem Bein Platz schaffte, würde er es vielleicht herauswinden können. Die Sache ging langsam voran, oft bekam er gerade nur einen einzigen Kieselstein heraus oder ein kleines Stück zusammengepresster Erde. Er begann an seinem Knie und arbeitete sich quälend langsam nach unten vor, Zoll um Zoll. Dabei achtete er darauf, nichts zu bewegen, das den Felsen stützte. Wenn der abrutschte, würde er das Bein zerquetschen, und dann säße er endgültig in der Falle.
     Er mühte sich den ganzen Tag ab, ignorierte Hunger und Durst, die Schmerzen und die Hitze in seinem Gefängnis. Er war zu weit gekommen und hatte zu viel erduldet, um auf diese Weise zu sterben. Niemals würde er jetzt aufgeben. Das redete er sich wieder und wieder ein. Er sang die Worte vor sich hin. Er beschwor sie wie ein Mantra.
     Es war schon fast dunkel, da bekam er sein Bein frei, wobei er den größten Teil seiner Hose und ein Stück Haut einbüßte. Sofort begann er, sich durch den Schutt zum schwindenden Licht nach oben zu graben, auf die frische Luft und die Freiheit zu. Jetzt konnte er sich keine Ruhepause mehr gönnen, denn er spürte, wie sich Panik in ihm ausbreitete.
     Die Nacht war angebrochen und samtweiche Dunkelheit erstreckte sich um ihn herum unter dem Sternenhimmel, als er sich aus Felsen und Erde herausschob und endlich an der frischen Luft stand.
     Vor Freude hätte er am liebsten geweint, er erlaubte sich die Tränen jedoch nicht, weil er Angst hatte, wenn er sie einmal zulassen würde, könne er sich gar nicht mehr beherrschen. Nach dieser Nervenprobe waren seine Gefühle in Aufruhr geraten, und auch sein Verstand arbeitete nicht besonders klar. Quentin blickte sich in dem Durcheinander von Steinen und daraus hervorragenden Bäumen um und schaute dann hinauf zur dunklen Felswand. Bei diesem Licht konnte er unmöglich feststellen, von wo aus er gestürzt war. Lediglich eins ließ sich mit Sicherheit feststellen: Er stand an einem Ende eines Tales, das im Schatten zweier Bergmassive mitten im Aleuthra Ark lag.
     Es war kalt, und deshalb zwang er sich, den Hang hinabzusteigen und zwischen den Bäumen am Ende der Halde Schutz zu suchen. In einem Koniferenwäldchen legte er sich nieder und schlief sofort ein.
     In dieser Nacht träumte er von dem verschollenen Schwert von Leah, und beim Aufwachen war er entschlossen, es zu suchen.
     Bei Tageslicht konnte er genauer erkennen, was geschehen war und wohin es ihn verschlagen hatte. Der Felsrutsch hatte viel von dem darunter liegenden Berg weggerissen, Bäume und Unterholz entwurzelt, Vorsprünge und Simse eingeebnet und riesige Teile der Steilwand gelöst, welche hier unten als Geröllhalde gelandet

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