Shannara VIII
Räume eingesperrt, alle außer dir und Hawk. Mit den Balken vor den Türen konnten wir uns nicht aus eigener Kraft befreien. Wir versuchten alles, wollten die Riegel durch die Schlitze entfernen oder sogar die Tür einschlagen. Von draußen hörten wir den Sturm und wussten, wie schlimm er tobte, denn das Schiff schlingerte wild. Zuerst bewachten uns die Mwellrets, dann waren sie plötzlich verschwunden. Wir hatten keine Ahnung, was oben vor sich gegangen war.«
Sie schloss die Augen und erinnerte sich. An Hawk, der mit seinem Dolch das Schloss ihres Gefängnisses geöffnet hatte, eines Frachtraums im vorderen Teil des Schiffes, dessen Tür nicht mit einem Balken versperrt war. An den Kampf mit den Mwellrets im Gang. Daran, wie sie die Treppe hinauf auf Deck gestürmt waren, wo die anderen Rets mit zwei Mitgliedern der Föderationsmannschaft warteten. Das Luftschiff war außer Kontrolle und wurde von den Winden im Cañon hin und her getrieben, während es auf die Eissäulen zuflog. An den Kampf mit dem Feind. An Furl Hawken, der sein Leben gab, um ihres zu retten. An ihre eigene Begegnung mit dem Tod, dem sie nur knapp entgangen war. An die lange Klettertour.
»Nachdem du uns befreit hattest, stürmten wir nach oben und sahen, was mit dem Schiff passiert war und wie dicht wir uns dem Quetscher angenähert hatten.« Er schüttelte seine rote Mähne und presste die Lippen aufeinander. »Inzwischen befanden wir uns genau davor. Die Pilotenkanzel war zerstört, die Lichtsegel waren zerfetzt, die Takelage hing überall herab, die Spieren waren zerbrochen, und sogar ein paar der Trennröhren waren geschlossen. Aber du hättest Spanner und die anderen sehen sollen! Sie waren binnen Sekunden überall oben auf Deck, kümmerten sich um die Röhren, befestigten die Strahlungssammler und reparierten die Takelage und die Segel notdürftig, sodass wir zumindest teilweise die Kontrolle über das Schiff zurückgewannen. Du weißt, wie es dort oben aussah, alles lag kreuz und quer herum, der Wind war so stark, dass er einen vom Deck blies, wenn man nicht aufpasste, oder sogar dann.«
Sie nickte, schlug die Augen auf und blickte ihn an. »Ja.«
»Einige Männer kletterten gleich auf die Masten, trotz des Sturms, als wäre ihnen die Gefahr egal. Kelson Riat wäre beinahe der Kopf von einer losen Spiere abgeschlagen worden, und Jahnon Pakabbon schlitzte sich den linken Arm an einem Nagel auf. Aber keiner von ihnen gab das Schiff auf. Wir brachten es binnen Minuten wieder unter Kontrolle. Ich hatte die Steuerung aufgeräumt, aber die Leinen waren gerissen, daher mussten wir alles von Hand machen. Wir verwendeten die letzten Reserven aus den Trennröhren, um das Schiff zu stabilisieren und zu wenden, dann fuhren wir in die Richtung los, aus der wir gekommen waren. Der Wind wehte uns den ganzen Weg entgegen und blies von den Eisfeldern herunter in die Schlucht. Aber wir haben ein gutes Schiff, Kleine Rote. Die Jerle Shannara ist die Beste. Sie hat dem Wind die Zähne gezeigt und hielt sich tapfer, bis wir eine ruhigere Stelle erreichten, an der wir schnellere Fahrt voraus machen konnten.«
Er wippte auf seinem Stuhl hin und her und lachte wie ein kleiner Junge. »Sogar Spanner Frew hat bei diesem Wind gekotzt und geheult, während er am Steuerrad stand und das Ruder stabil hielt, und das ohne die Kontrollen. Der alte Schwarzbart kämpfte um sie wie der Rest von uns. Ihm bedeutet sie so viel wie ein Kind, das er selbst großgezogen hat, und er wollte sie schließlich nicht verlieren.«
Sein Lächeln steckte sie an, und in der Erleichterung spürte sie plötzlich ihren schmerzenden Körper umso stärker. Sie blickte an sich hinunter, wie sie in einer der Kojen im Quartier des Heilers lag. Durch das einzige Fenster des Raums fiel helles, heiteres Licht herein. Sie versuchte, Arme und Beine zu bewegen, doch ihr Körper wollte einfach nicht reagieren.
»Bin ich noch ganz?«, fragte sie besorgt.
»Abgesehen von ein paar tiefen Schnitten und üblen blauen Flecken, ja.« Er schaute sie mit hochgezogener Augenbraue an. »Du musst dort oben einen fürchterlichen Kampf erlebt haben, Kleine Rote. Du und Hawk.«
Sie versuchte erneut, Hände und Füße zu bewegen, und erwiderte nichts. Endlich spürte sie ein Kribbeln an den Enden ihrer Glieder, das sich gegen den Schmerz durchsetzte, der in heftigen Krämpfen ihren Körper durchfuhr. Sie entspannte sich und blickte ihren Bruder an. »Hawk ist für mich gestorben. Das hast du dir vermutlich
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