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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Bände über die Zuneigung, die sie für ihn hegte. Der Verlust von Furl Hawk hatte sie schwer getroffen, und ihrer Meinung nach trug Grianne die Verantwortung dafür. In ihrer Wut und Enttäuschung richtete Rue Meridian ihren Zorn und ihre Enttäuschung auch gegen ihn und verlangte von ihm eine Erklärung. Er gab sein Bestes, und trotzdem hatte er dabei kein gutes Gefühl. Beide hatten in so kurzer Zeit so viel erlebt, beide waren noch längst nicht mit all den Ereignissen fertig geworden, und beide hatten dies alles noch nicht verarbeitet und fanden deswegen keinen Frieden. Die zwei hatten zu viele Verluste hinnehmen müssen und suchten Trost, doch erforderte das Zugeständnisse, zu denen sie nicht bereit waren. Was die Ilse-Hexe betraf, konnten sie zu keiner Übereinkunft kommen.
     Schließlich hob Bek die Hände. »Ich will mich nicht weiter mit dir streiten. Es schmerzt mich einfach zu sehr.«
     Sie grunzte nur spöttisch. »Vielleicht schmerzt es dich. Mich aber nicht. Ich bin nicht so empfindlich. Außerdem schuldest du mir eine Entschädigung. Und die Gelegenheit, dir zu erklären, was ich von deiner Schwester halte! Du bist es mir schuldig, dass ich meine Trauer mit dir teilen kann.«
     »Ich tue, was ich kann.«
     Plötzlich packte sie ihn, zerrte ihn aus den Decken und schüttelte ihn heftig. »Nein, das tust du nicht! Du sollst nicht einfach nur herumsitzen und zuhören. Tu etwas! Hast du das immer noch nicht begriffen?«
     Ihr rotes Haar hatte sich aus dem Band gelöst, und die Strähnen, die ihr Gesicht rahmten, sahen aus wie dünne Blutrinnsale. »Begreifst du denn gar nichts?«
     Ihre Augen funkelten wild und hart, und sie schien kurz davor zu stehen, eine Verzweiflungstat zu begehen. Dann hörte sie auf, ihn zu schütteln und ergriff stattdessen seine Schultern so kräftig, dass er ihre Fingernägel durch die Kleidung spüren konnte. Sie versuchte zu sprechen, wollte etwas sagen, aber sie brachte kein Wort heraus.
     »Die Sache mit Hawk tut mir Leid«, flüsterte er. »Und auch, dass Grianne daran schuld ist. Aber sie wusste nicht, was sie tat. Sie weiß gar nichts. Sie ist wie ein Kind, eingesperrt in ihrem Kopf, und sie hat Angst herauszukommen. Verstehst du nicht, Rue? Sie musste sich von einem Moment auf den anderen all dem stellen, was sie in Wirklichkeit darstellt. So wirkt die Magie des Schwertes von Shannara. Und dabei hat sie erkannt, welch abscheuliche Kreatur, welch Ungeheuer sie früher war, ohne es selbst zu bemerken. Ihr ganzes Leben bestand nur aus Lügen und Täuschungen und Verrat. Ich weiß nicht - vielleicht wird sie niemals wieder normal.«
     Rue Meridian starrte ihn an, als stehe ein Fremder vor ihr. In ihren Augen glitzerten Tränen, und der Schmerz, der in ihrem Gesicht geschrieben stand, schmetterte ihn nieder.
     »Ich bin müde«, flüsterte sie. »Bis jetzt habe ich nicht einmal darüber nachgedacht. Ich hatte keine Zeit dazu. Ich habe mir die Zeit nicht genommen.« Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel aus den Augen. »Sieh mich an.«
     Er hatte den Blick gar nicht von ihr abgewendet. Er versuchte ihr zu geben, was sie brauchte, suchte nach einer Möglichkeit, sie zu trösten. »Ich möchte nur, dass du…«
     »Nimm mich in die Arme, Bek«, sagte sie.
     Ohne zu zögern gehorchte er, hielt sie fest und spürte ihren Körper dicht an seinem. Sie weinte lautlos, ihre Schultern bebten und sie drückte ihr nasses Gesicht an seine Brust und seinen Hals. Lange Zeit weinte sie so, und er hielt sie im Arm, streichelte ihr den Rücken, spendete ihr Trost und gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Er konnte kaum glauben, was hier gerade geschah, denn so hatte sie sich noch nie benommen.
     Schließlich wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und errang mit einem Achselzucken die Fassung wieder. »Ich wusste gar nicht, dass ich auch so sein kann.« Sie sah ihn an. »Verrat das ja niemandem.«
     Er nickte. »Bestimmt nicht. Das weißt du.«
     »Ja. Aber ich musste es dir trotzdem noch einmal sagen.« Einen Augenblick lang starrte sie ihn an, als wäre er ein Fremder und als würde sie ihm zum ersten Mal begegnen. »Mein Bruder und die anderen sind unten am Rand der Felswand und reden. Wenn du soweit bist, können wir uns zu ihnen gesellen.«
     Sofort erhob er sich und griff nach seinen Stiefeln. »Reden worüber?«
     »Über das, was notwendig ist, um hier fortzukommen.«
     »Und was ist notwendig?«
     »Ein Wunder.«
     
    Redden Alt Mer stand an der

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