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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erkannte er an dem frischen Holz und den neuen Metallbeschlägen. Teile der Reling waren neu eingepasst worden, und am Rumpf und auf Deck hatte man manche Planke ersetzt. Die Strahlungssammler hingen schlaff an den Bäumen, und die Segel waren erst halb geflickt. Niemand war zu sehen.
     »Sie haben uns alle verlassen«, erklärte sie, als könne sie seine Gedanken lesen.
     Aus einiger Entfernung hörte er leise, unverständliche Stimmen. »Wie lange seid ihr schon hier?«
     »Fast eine Woche.«
     Überrascht blinzelte er. »Ihr könnt nicht fliegen.«
     »Wir können nicht einmal abheben.«
     »Dann sitzen wir also in der Falle. Wie viele sind wir denn noch?«
     Sie zuckte mit den Schultern. »Ein paar. Der Große Rote, Schwarzbart, der Hochländer, du und ich. Drei Jungs von der Mannschaft. Die beiden Flugreiter. Panax und ein Elfenjäger. Die Flugreiter haben die zwei gestern gefunden, nicht weit von hier entfernt, bei einem Stamm Eingeborener, die Rindge heißen. Sie lagern weiter oben.«
     »Ahren?«, fragte er.
     Daraufhin schüttelte sie nur den Kopf. »Und die Seherin ist auch nicht hier. Sonst auch keiner von denen, die an Land gegangen sind. Entweder tot oder verschollen.« Sie wandte den Blick ab. »Die Flugreiter suchen weiter, aber die Schiffe mit den Rets und den wandelnden Toten ebenfalls. Im Augenblick ist es sehr gefährlich, in diesen Bergen herumzufliegen. Nun ja, wir könnten selbst dann nicht, wenn wir wollten.«
     Er betrachtete das Luftschiff und sah sie dann wieder an. »Wo ist Grianne? Geht es ihr gut?«
     Das Lächeln verschwand von Rue Meridians Gesicht. »Grianne? Ach ja, deine vermisste Schwester. Sie ist unten in der Kabine vom Großen Roten und starrt ins Leere. Das beherrscht sie wirklich gut.«
     Er wich ihrem Blick nicht aus. »Ich weiß, dass -«
     »Du weißt überhaupt nichts«, unterbrach sie ihn in eigenartig unbekümmertem Ton. »Gar nichts.« Sie strich sich eine Strähne ihres langen roten Haares aus dem Gesicht, und er bemerkte das gefährliche Glitzern in ihren grünen Augen. »Ich hätte niemals gedacht, einmal in die Situation zu kommen, wo ich für dieses Wesen sorgen würde. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich ihr die Kehle durchgeschnitten, aber du hast so ein Theater wegen ihrer Sicherheit gemacht, dass mir keine andere Wahl blieb, als auf sie aufzupassen.«
     »Ich danke dir.«
     Sie presste die Lippen aufeinander. »Sag mir nur, dass du einen guten Grund dafür hast. Sag es mir.«
     »Ich habe einen Grund«, erwiderte er. »Bloß weiß ich nicht, wie gut er ist.«
     Nun erzählte Bek ihr alles, was ihm passiert war, seit er die Jerle Shannara verlassen und mit Walker und den anderen landeinwärts gezogen war. Einiges wusste sie schon, weil Quentin es ihr erzählt hatte. Manches hatte sie vermutet, zum Beispiel seine Gefangenschaft an Bord der Schwarzen Moclips und die anschließende Flucht, doch sie hatte weder für das eine noch das andere den eigentlichen Grund gewusst. Sie zeigte sich skeptisch, war wütend auf ihn und wollte sich zunächst überhaupt nicht anhören, weshalb er seine Schwester gerettet hatte, schrie ihn an, das spiele keine Rolle und es sei falsch, sie zu verschonen, da sie allein für die vielen Opfer verantwortlich sei, die an Bord der Jerle Shannara zu beklagen seien, vor allem für Hawks Tod.
     Im Anschluss daran erzählte sie ihm ihre Geschichte, berichtete die Einzelheiten der Gefangenschaft zusammen mit den anderen Fahrenden in den Händen der Hexe und ihrer Gefolgsleute, dann über ihre Flucht und den Kampf an Bord der Jerle Shannara, bei dem Hawk sein Leben gegeben hatte, um ihres zu retten. Sie schilderte, wie sie die Kontrolle über das Luftschiff wiedererlangt und ihren Bruder befreit hatte. Dann erwähnte sie noch die Suche nach Walker und dem verschollenen Rest der Gruppe, wobei sie in den Besitz der Schwarzen Moclips gelangt und landeinwärts in die Sicherheit der Berge geflohen war, während sie von einer Flotte feindlicher Luftschiffe verfolgt wurde. Das alles erzählte sie ihm sachlich und nüchtern und ohne ihren eigenen Anteil an den Geschehnissen auszuschmücken, im Gegenteil, wann immer es ging, spielte sie diesen runter.
     Er lauschte ihr geduldig und versuchte mit kleinen Gesten, sie zu ermutigen und zu bestärken, doch wollte sie davon nichts wissen. Sei hasste Grianne aus tiefstem Herzen und war nicht in der Lage, ihr zu verzeihen. Dass sie seine Schwester überhaupt am Leben gelassen hatte, sprach

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