Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
nicht brechen, selbst um den Preis ihres eigenen Lebens nicht.«
     Er klang verbittert und verwirrt, als würde sich diese Vermutung jeglicher logischen Erklärung entziehen.
     »Hoffentlich liegst du falsch«, erwiderte Bek, weil er sonst nichts zu sagen wusste.
     Ahren starrte weiterhin zum dunstverhüllten Horizont, über die gekrümmten Spitzen der Rammen hinweg, und antwortete nicht.
     
    Redden Alt Mer ging durch den Hauptkorridor unter Deck zur Kabine des Kapitäns - die ursprünglich einmal ihm selbst gehört hatte - und suchte nach seiner Schwester. Inzwischen war er, nachdem er ohne Erfolg das Deck abgesucht hatte, sicher, dass sie sich erneut für eine Weile in den Raum zurückgezogen hatte, der eigentlich dem verwundeten Quentin Leah und der abwesenden Grianne Ohmsford zugeteilt war. Bestimmt sah die Kleine Rote nach der Hexe, um sie zu beobachten und zu studieren und um über sie nachzudenken - was ihm größere Sorgen bereitete, als er sich eingestehen wollte. Er fühlte sich besser, seit er den Mut gefunden hatte, sich den Schrecken des Crakes zu stellen und die verschollenen Diapsonkristalle zu bergen, insbesondere, nachdem er von Bek gehört hatte, wie die Hexe aus ihrem totenähnlichen Schlaf erwacht war und mit Hilfe ihrer Magie den Hochländer geheilt hatte. Ja, der Große Rote fühlte sich besser, aber noch lange nicht wohl. Die Begegnung mit dem Tod unten im Regenwald hatte ihn ausgemergelt, und er hatte keine Ahnung, auf welche Weise er die Leere in sich wieder auffüllen konnte. Die Bergung der Kristalle war sicherlich ein Anfang, doch ging ihm seine eigene Sterblichkeit nicht aus dem Sinn, und, angesichts seiner Art zu leben, war das leider nicht sehr gesund.
     Im Augenblick hingegen galt seine Sorge eher seiner Schwester. Rue war schon immer die Beständigere von ihnen beiden gewesen, die Vorsichtigere, der Kapitän ihres Lebens, und sie hatte stets selbst entscheiden wollen, was das Beste für jene war, für die sie sich verantwortlich fühlte. Dabei war es ihr gleichgültig, welche Hindernisse sich ihr in den Weg stellten. In letzter Zeit hatte sie jedoch einen Wankelmut an den Tag gelegt, den er nie zuvor an ihr bemerkt hatte. Dabei wirkte sie keineswegs weniger entschlossen, nur schien sie unsicher zu sein, zu was sie sich entschließen sollte.
     Ihr Verhalten der Ilse-Hexe gegenüber war ein Beispiel dafür. Am Anfang war er fraglos davon überzeugt gewesen, dass Rue sich ihrer entledigen würde, sobald sich ihr eine Gelegenheit bot. Sie würde es auf eine Weise tun, die jeglichen Verdacht von ihr ablenkte, wegen ihrer Gefühle für Bek, doch nichtsdestoweniger würde sie es trotzdem tun. Hawks Tod verlangte das. Aber durch irgendeinen Umstand hatte sie ihre Meinung geändert, durch ein Ereignis, das ihm vollkommen entgangen war, und offensichtlich hatte dieses Ereignis einen erstaunlichen Wandel in ihrem Denken hervorgerufen.
     Er schüttelte den Kopf und wünschte sich nur, er wüsste, was dieses Ereignis war. Seit gestern, genauer gesagt, seit sie mit Bek aus dem Crake zurückgekehrt war, um das Schwert von Leah zu bergen - eine Unternehmung, die er sofort unterbunden hätte, wenn er davon erfahren hätte -, ging sie so oft wie möglich nach unten. Sie hatte bei der Hexe Wache gehalten, als wolle sie sehen, was geschähe, wenn Grianne erwachte, als wolle sie sich überzeugen, was für ein Wesen sie eigentlich sei. Zunächst hatte er geglaubt, sie lauere auf eine Gelegenheit, um der Hexe den Garaus zu machen. Im Laufe der Zeit jedoch, als Rue eine Gelegenheit nach der anderen verstreichen ließ, begann er sich zu wundern. Hier ging es keineswegs um Rache für Hawk und die anderen, hier ging es um etwas anderes. Er jedenfalls stand vor einem Rätsel.
     Jetzt schob er die Tür zu seiner Kabine auf, und da saß sie neben Beks Schwester, hielt ihre Hand und starrte in die leeren Augen. Diese Szene erschien ihm so seltsam, dass er einen Augenblick sprachlos stehenblieb.
     »Mach die Tür zu«, sagte sie leise und ließ sich nicht herab, ihm einen Blick zuzuwerfen.
     Er schloss die Tür, dann stellte er sich an einen Punkt, wo sie ihn sehen konnte, hockte sich einen Moment lang neben Quentin Leah hin und maß den Puls des Hochländers.
     »Kräftig und gleichmäßig«, sagte die Kleine Rote. »Bek hatte Recht. Sie hat Quentin das Leben gerettet, ob sie es nun wollte oder nicht.«
     »Bist du deshalb hier?«, fragte er, erhob sich wieder und begutachtete den Hochländer mit einem

Weitere Kostenlose Bücher