Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Elfenprinzen, vor Angst. Eine Sekunde später flatterten sie davon, ihre dunklen Silhouetten verschwanden rasch, und mit ihnen ihr Geschrei.
     Ein riesiger Schatten schob sich über ihn und verfinsterte den Himmel. Ahren versuchte zu erkennen, was das war, doch das Ding stieß mit seinem Einflügler zusammen, brachte ihn abermals in eine Schräglage und packte den Rahmen. Verzweifelt bemühte sich der Elfenprinz, freizukommen und die Kontrolle über sein Fluggerät zurückzuerlangen, die Steuerungsriemen reagierten jedoch nicht.
      Der Morgawr!, schoss es ihm voller Schrecken durch den Sinn. Der Morgawr hat mich gefunden!
     Dann tauchte ein zweiter Schemen mit riesigen Flügeln und großen glänzenden Luchsaugen zwischen den Felswänden auf.
     »Elfenprinz, lass los!«, rief Hunter Predd ihm durch den schattigen Dunst zu und ergriff von Obsidians Rücken aus seine baumelnden Beine.
     Sofort gab Ahren alle Gegenwehr auf und tat, was man ihm gesagt hatte - zunächst ließ er die Steuerungsriemen los, bevor er die Schlaufen und Bänder des Gurtzeugs öffnete. Umgeben von Dunkelheit glitt er im tosenden Wind hinab in den Arm des Flugreiters und konnte kaum glauben, dass der Retter wirklich da war. Benommen schaute er dem Einflügler hinterher, dessen Wrack ins Leere trudelte.
     »Halt dich fest«, flüsterte Hunter Predd ihm ins Ohr, wobei sich sein bärtiges Gesicht dicht an seines presste, während er mit starken Armen eine Sicherheitsleine anbrachte. »Wir haben noch ein Stück vor uns, aber jetzt bist du in Sicherheit.«
      In Sicherheit, wiederholte Ahren dankbar im Stillen und begann zu zittern.
     Hunter Predd schloss die starken Arme tröstend um ihn, und so folgten sie Po Keiles und Niciannon in die Nacht hinein.
     
    Meilen entfernt, von der gleichen Dunkelheit eingehüllt wie die Flugreiter und der Elfenprinz, hing Ryer Ord Star, mit Seilen an den Handgelenken gefesselt, am Mastbaum der Schwarzen Moclips und schwankte leise im Wind. Blut aus den tiefen Wunden, wo die Seile sich ins Fleisch gegraben hatten, bedeckte ihre Arme, und trotz der kalten Nacht rann ihr Schweiß über Gesicht und Körper. Der Schmerz war allgegenwärtig, erfüllte ihren schlanken Leib von Kopf bis Fuß und nahm in steten Wellen zu und ab, derweil sie auf den Tod wartete.
     »Walker«, flehte sie leise, »bitte hilf mir.«
     Die ganze Nacht lang hatte sie nach ihm gerufen, und endlich antwortete er. Aus dem Nichts tauchte er plötzlich vor ihr in der Luft schwebend auf, seine einst dunkle Hautfarbe wirkte blass und geisterhaft, und dennoch empfand sie bei seinem Erscheinen solchen Trost, dass sie sich sogar über ein Trugbild gefreut hätte. Er trug seine Druidenrobe und war ein Schatten, der vom Tor des Todes kam, eine Präsenz, die eher ins Jenseits gehörte denn in diese Welt, und dennoch fand sie in seinen Augen, wonach sie suchte.
     »Erlöse mich«, flüsterte sie mit dickem, rauem Hals. »Befreie mich.«
     Er streckte den guten Arm und seine starke Hand nach ihr aus und strich ihr über die malträtierten Wangen, und seine Stimme übte heilsame Wirkung auf sie aus.
     - Komm mit mir -
     Hilflos schüttelte sie den Kopf. »Ich kann nicht. Die Seile halten mich fest.«
     - Nur, weil du sie so fest umklammerst. Lass sie los -
     Das tat sie, obwohl sie nicht recht wusste, wie, und obwohl sie es lediglich deshalb wusste, weil er gesagt hatte, dass sie dazu fähig sei. Sie glitt aus ihren Fesseln, als wären es nur lockere Bänder, und trat in die Nachtluft, als hätte ihr Körper kein Gewicht mehr. Schmerz und Furcht fielen von ihr ab wie alte Kleider. Das Leiden hatte ein Ende. Sie stand neben Walker, und nun, da er ihr die Hand zum zweiten Mal reichte, griff sie zu.
     Er lächelte und zog sie zu sich heran.
     - Komm fort -
     Das tat sie dann, mit sich selbst im Reinen und von Frieden erfüllt, nachdem sie ihre Taten durch ihr Opfer gesühnt und Vergebung erlangt hatte; und sie warf keinen einzigen Blick zurück.

Kapitel 55
    Als sich Bek Ohmsford kurz nach Einbruch der Dämmerung auf die Suche nach Ahren Elessedil machte, fand er ihn am Heck der Jerle Shannara. Inzwischen waren sie bereits seit über drei Stunden wieder in der Luft und flogen durch dichte Wolken unter einem grauen Himmel nach Süden, um die Küste vor der Nacht zu erreichen.
     Der Elfenprinz sah ihn mit müden Augen an. Er hatte zwölf Stunden geschlafen, und dennoch wirkte er erschöpft. »Hallo, Bek«, sagte er.
     »Hallo, Ahren.« Bek ließ

Weitere Kostenlose Bücher